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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0507
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VII

503

geschefft werden disem allernotwendigisten gescheft fürgesetzet, vnnd sye vnns
also nichs dan die schwereste straff vnnd rach gottes zu erwarten, als die den
willen gottes wissen vnd so gar verachten. Sie, die prediger, werden auch hiemit
getrungen, wa v.gn.h. ie wolten, da gott für seie, inn diser so verderblichen
farlessigkeyt beharren vnnd sich götlicher sachen nit mit anderem ernst, dann bis
har beschehen, annemen, solichs von jnen auch frey zu bekennen hie vff den
Cantzelen vnnd gegen anderen inn schrifften, Danng jnen sunst zugemessen wurdt,
das sie jnn solich farlessigkeit gehellen1. Hiemit wollen sie aber vnseren h. nichs
abtrewen, sonder allein die grosse notturfft rechtes christliches eifers anzeigen.
Zumh anderenn, das disem alleni nach ernstlichem gepet vnd getrewem an-
halten mit dem wort gottes durch v.gn.h. die Oberkeyt wol konde begegnet
werden, so sie jr ampt zun eren gottes, vonn demj vnnd uber des volck sie es
haben, recht gebrauchen wolten, Jnn dem die prediger nit vom armm gottes vff
den fleyschlichen armm der oberkeyt abfallen, sonder suchen, das die oberkeyt,
wie sie schuldig, ein instrument seie vnnd dienerin götlichs arms2 3. |131b |
Man weiset auch hiemit die oberkeyt nit dahyn, das sie ins hertz regieren, sonder
das sie dask eusserlich nach gottes gefallen anrichten.
Zum dritten, so vnsere gn.h. wöllen jr ampt zun eren gottes vnnd heyl jrer
vnderthanen geprauchen, würt zum ersten von nöten sein, das sie sich vor allem
mit lallem ernstl zu Gott keren, got vmb den rechten glauben bitten, das sie jn,
vnseren got vnd vnseren herren Jesum Christum, auch als jren got vnnd heyland
inn der warheyt erkennen. Als dan werden jnen götliche sachen auch angelegen
sein vnnd sie den rechten geyst bekummenm, inn allem, wie sie betten, zu heyli-
gung götlichs nammens vnnd erweiterung seins reichs zu handlen.
Zum firden. Wa dis gemut vnnd solicher glaub by v. gn. h. sein wurt, werden
sie sich vor allem entschliessen der einigen götlichen lere vnnd des waren Euangeli
vnsers Herren Jesu Christj, das je nur einign auch von den allen, die nur nach got
fragen, wol zu erfaren vnnd zu erlernen ist, dann es der herr alleno creaturen hat
heissen predigen3 vnnd dem vatter gedancket, das ers den kleinverstendigen er-
öffnetp4. Dazu seie nun die lere, so hie fur christlich gefüret, imm Synodo erör-
teret worden, die wider wertigen verhöret, so seien sie, die prediger, noch weiter
bericht zugeben alweg vrbüttig5. So mann dan ie got nit gefallen mage, man ge-
lebe dann seinem wort, muß je sein, das man vor allem sich des vereinige6, was
doch das wort gottes seie. Derhalb sollenq v. gn. h. die handlung des Synodi fur-

g) gestr.: vns sust B. - h) korr. aus: Der B. - i) add. über der Zeile; fehlt B.
j) gestr.: sie es; steht B. - k) gestr.: des B. - l)-l) allem ernstem B. - m) bekennen B.
n) gestr.: ist B. - o) gestr.: allen B. - p) gestr.: hat; steht B. - q) gestr.: eyn B.
1. Einstimmen, zustimmen.
2. Anspielung auf die Einwände Anton Engelbrechts; vgl.Täuferakten 8, S. 55-63; in diesem
Band S. 433.
3. Vgl. Mk 16,15.
4. Vgl.Mt 11, 25; vgl.Lk10,21.
5. Erbötig, willig.
6. Darin übereinkomme.
 
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