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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0248
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ZWISCHEN FROMMEN VERSTENDIGEN LÜTEN (1536)

tigkeit, dann sunst ist er waarhafftig by vns biss zu ende der welt 35 , wie wol im Nacht-
mal witers 36 ist dan soliche gemeine gegenwertigkeit.
Item witer sagte er: Sunst würde die person geteilet, so die menschheit solte syn an
allen orten, da da ist die gottheit 37 , in dem man wol sihet, das er ein grobe gegenwertig-
keit der menschheit, die localis vnd dimensiua ist, allein widerfochten hatt. Sunst ;
weisst Zwingly wol, das in christo ein person, nemlich die göttlich, ist vnd das itzund
die menschheit christi vntödtlich 38 ist, wölchs Gott allein gebüret, vnd itzund gar
vergottet ist, wie auch Paulus saget, immortalitatem introgressus est, quae soli Deo
congruit 39 .
Darnach in eim sendbrieff an die tütschen fürsten vff den Richstag gön Augspurg io
schribet Zwingly selbs noch vssgedruckter: 40 Wann aber brot vnd win, so durchs
herren wort geheiliget sind, den bruderen vssgeteilet werden, würt nit ietzund der
gantz christus als entpfindlichen den sinnlicheiten dargebotten? Aber wie? Würt der
natürlich lib dargebotten, das er mitt henden vnd mund gehandelt werde? Gar nicht,
sunder er würt dem gmut vberreichet, anzuschauwen, aber den synnen desselbigen i;
sinnlich zeichen.
Dwil nun Zwingly solichen artickel nit widerfochten hatt, solle ie nymant inn sinem
nammen vnd titel ytzund nach sinem tode den selbigen widerfechten wöllen, Sunder
wir mussen gestohn, das nit wider in ist, das er nach sin selbs sage 41 zu widerfechten nie
vnderstanden hatt, ia etwan 42 bewilliget, wie hienach witer volget. | 51 b | Oecolampa- 20
dius hat disen Artickel nit allein nit widerfochten, sunder im letsten dialogo fol. e. 1.
sich bezüget 43 , das er nit darwider sige, mit disenn worten 44 : Es wöllen ettlich verfech-
ten, das das brot der lib christi selbs sige, also das ein iglicher, er sige gottlos oder
güthertzig, so davon geniesse, nit allein das brot vnd sacrament, sunder auch liplichen
den lib christi esse vnd in mund des magens werfe. Disem widersprechen wir vnd 25
sagen, das das elementum mit nichten sige zü sölicher ehren erhöhet, das die aller
würdigste creatur in sin einige vnd natürliche substantz sich vereinbare oder auch in im
werde natürlichen ingeschlossen, dadurch es als durch ein ror oder deüchel 45 die gnad,
die der h. geist verlühen, gegossen werde, vnd das durch anrüren oder versüchen des
3 5. Vgl. Mt 28,20.
36. Mehr, d. h. sich weiter erstreckt.
37. Fidei ratio, a.a.O., S. 807, Z. jf.: Nec est, cur causentur adversarii humanitatem Christi
esse, ubicumque est divinitas, alias divide personam. Für die Terminologie s. unten Anm. 112.
38. Unsterblich.
39. Vgl. iTim6,i6. Vgl. Fidei ratio, a. a. O., S. 808, Z. 27f.: Alioqui sedet secundum
humanam naturam ad dexteram patris.
40. Deutlicher. — Vgl. Ad illustrissimos Germaniae principes Augustae congregatos de
convitiis Ecci (1530); CR Zw 6,3, S. 260, Z. 3—9 (dort auch in Anm. 8 die Übersetzung, die von
B.s Wiedergabe erheblich abweicht. Diese Formulierung »totus Christus velut sensibiliter
sensibus etiam offertur« greift B. auch in den Retractationes auf; s. unten S. 323, Anm. 96.
41. Aussage.
42. In irgendeiner Weise.
43. Sich dazu bekannt.
44. Vgl. für dasselbe Zitat »Vrgent aliqui panem dominicum esse ipsissimum corpus Christi
...« (Dial. e 1 b) oben S. 216, Z. 8.
45. Röhre (für Wasserleitungen). Vgl. die Retractationes, unten S. 329, Anm. 114.
 
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