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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0325
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

3 2 I
angezogen, wie man das liset in seinem Dialogo 79 . Noch 80 wie dem allem da imm streit
etwan gemeldte reden von filen eben raw vnd on erklärung bestritten wurden vnd [sie]
vnsere erklärung gar strencklich verwerffen, hab ich vnd fil andere mit mir ab solichen
reden gescheuhet vnd ymmer besorget, sie wolten etwas päpstlen 81 . So man sie aber
hernaher vff | 223 a | ienem theil freuntlich erkläret hatt, auch vnsere erklärung vff
genommen, so wissen wir vns schuldig, das den kirchen zü bekennen vnd die reden an
inen selb, auch deren rechten verstandt vnd bericht bey vnseren bruderen zü vertedi-
genn 82 .
83 Gleicher massen ist auch M. Huldrich Zwingli geschehen. Welchen mann b alle die,
denen er recht erkent gesein 84 ist, erkennet haben eines vberauß einbrinstigen ernsts
vnd besonderen glucklichen furgangs, die kirchen von der Tyranni vnd aberglauben
des Bapsts christo zü gewinnen. Dan wie D. Luther vnd andere bestritten 85 , das brot
were der leib des herren oder im brot were der leib des herren, hatt er im darauß ge-
nommen 86 , als ob dise wolten, das der leib des herren entweders mit dem brot in ein
substantz vnd wese keme oder ins brot reumlich eingeschlossen wurde, welches auß
dem klarlich gesehen wurt, das er wider das erst, das nemlich das brot solte in ein wesen
mit dem leib christi kommen, das argument allemal entgegen geworffen hatt: Ist das
brot der leib des herren, so ist das brot fur vns gecreutziget 87 . Dann der herr sagt: nemet,
esset, das ist mein leib, der fur euch hingeben wurfi 8 . Vnd das er wider das ander, das der leib
im brott solte reumlich eingeschlossen sein, entgegen geworffen hatt die ort der
schrifft, welche zeugen, das der herr dise welt | 223 b | verlassen hatt vnd gen hymel
gefaren ist vnd sitzet zur gerechten 89 des vatters 90 .

b) add. ü. d. Z.
79. Johannes Oekolampad: Quid de eucharistia veteres tum Graeci, tum Latini senserint. Dialo-
gus in quo Epistolae P. Melanchthonis et I. Oecolampadii insertae. Basel 1530. Oekolampad
übernimmt in dieser Schrift die Vätersammlung Melanchthons (CR Mel 23, Sp. 733—752), um sie
anschließend einer kritischen, B.s Ansichten entsprechenden, Beurteilung zu unterziehen. Vgl.
E. Staehelin: Das theologische Lebenswerk Johannes Oekolampads. In: QFRG 21. Leipzig 1939.
S. 608 ff.
80. Dann noch; Grimm 7, Sp. 869.
81. Mit dem Papst gemeinsame Sache machen.
82. Anspielung auf die zustandegekommene Konkordie, bei der die beiden Parteien auf sich
genommen hatten, die erreichte Übereinstimmung bei ihren Glaubensbrüdern zu erklären. Vgl.
Myconius’ Bericht; Wigand, f. 354^35 5 a. Vgl. oben S. 170, Z. 7ff. Diese Stelle im Einschub von
B.s Übersetzung der Retractatio zu Mt 26 dürfte die einzige Stelle sein, an der klar auf die
Wittenberger Verhandlungen Bezug genommen wird.
83. M. Huldrychs Zvinglins meinung. [Marg.].
84. Gewesen: von denen er richtig beurteilt worden ist.
8 5. Behaupteten.
86. Verstanden.
87. Vgl. Zwinglis Syllogismus mit der Conclusio: »so ist das brot für uns gestorben«; Uber D.
Martin Luters büch, bekentnuß genant, zwo antwurten Joannis Ecolampadii und Huldrychen
Zuinglis (1528); CR Zw 6,2, S. 105, Z. 23.
88. Lk 22,19; 1 Kor 11,24 (fehlt in lat. Vorlage).
89. Zur Rechten. Vgl. Mk 16,19; Apg 7,55-
90. Zwingli, a.a.O., S. 102 ff.
 
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