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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0363
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

359

herren in disem sacrament. Nun wollen wir auch besehen die einsatzung vnd wort des
herren von der vbergabe seines bluts mit dem vbergabzeichen des weins.
Vnd er nam den kelch, dancksaget vnd gab inen2(>x seinen iungeren. Diß hat der herr
gethon, als sie zunacht geessen hatten262, wie das Lucas vnd Paulus zeugen, vnd hatt es
aber mal gethon nach dem alten heiligen brauch der Juden, von dem ich hie vor ge-
schriben habe263, welchen brauch er diß orts zü einem sacrament seinem newen volck
geendert vnd verordnet hat, dann wie gesagt, der wurdiger vnder den tischgenossen,
der got nach der malzeit solte dancksagen, namme das drinckgeschirr in seine hende,
dancket dem herren von ir aller wegen264 vnd gabe das drinckgeschirr | 236b | den
tischgenossen, das sie alle im namen des herren trincken vnd also mit dancksagten vnd
sich erinnerten, das sie der herre immer speisen vnd trencken wolte an seel vnd leib vnd
durch seine gute also ersettigen, das sie nimmer hungeren noch dursten265 wurde. Also
melden die Euangelisten, das der herre, da er das drinckgeschirr nach dem essen in sein
hende namme, widerumb, wie da er anfangs das brot in die hend genommen hat,
danckgesagt hat, das ist, denn vatter vmb seine gütthaten geprysen. Vnd in dem
selbigen hat er vns auch den brauch dises trinckens eingesetzet vnd verordnet zur
dancksagung, aber vmm ein gar fil trefflichere gütthate dann die leibliche speiß vnd
tranck seyen, nemlich vmb vnsere erlosung vom ewigen tod zum ewigen leben, die er
durch sein kostbarliches blüt verrichtet hat266. 267Vnd derhalben nennet der h. Paulus
1. Cor. io[i6] disz drinckgeschirr des herren das drinckgeschirr der benedeiung268, das
ist der dancksagung, bei welchem oder so wir den in henden haben, wie chrysostomus
dise wort pauli außlegt269, wir benedeien, das ist dancksagen vnd preisen, die gütthat
des herren, das er vns durch seinen tod zum ewigen leben erloset hat.
Als aber der herre danckgesagta vnd disen kelch der dancksagung den iungeren
vnder sich zutheilen gegeben hat, spricht er: Drincket daraus alle210. 271Mit disemb
| 237a | tranck wolte der herr seinen jungeren vnd vns allen, die wir an in glauben,
vbergeben die gemeinschafft seines blüts vnd die bestetigung des newen testaments272,
das ist des newen gnaden bundts. Derhalb hieß er sie ia billich273 alle auß disem trinck-
z) korr. aus: das.
a) korr. aus: dancksagt.
b) gestr.: tra.
261. Mt 26,27; Mk 14,23.
262. D. h. nach dem eigentlichen Mahl; vgl. Lk 22,20; 1 Kor 11,25.
263. s. oben S. 341, Z. i4ff.
264. In aller ihrer Namen.
265. Vgl. Jo 4,13 h und 6,35.
266. Vgl. Eph 1,7; Kol 1,14.
267. Der kelch der dancksagung. [Marg.].
268. Vgl. iKor 10,16.
269. Vgl.Jobannes Chrysostomus: In epist. 1 ad Cor. Homilia 24; MSG 61, Sp. 200 (»habentes in
manibus«).
270. Mt 26,27.
271. Trinckend dar auß alle. [Marg.].
272. Vgl. Mt 26,26 par.
273. Mit Recht.
 
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