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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0377
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

373

seinem sonn, vnd gemeinschafft des newen vnd ewigen bundts versamlen lossen vnd
vffgenommen.
322Vnd derhalben hat der herr hie323 gesagt, Sein blut, das er gebe, seie das blut des
newen testaments vnd genaden bundts, das ist dadurch, wann das nun am creu[z]r
5 werde vergossen, das new testament vnd der newe gnaden bundt, solle mit allen
erweleten324, so weit die welt ist, vffgerichtet vnd befestiget werden. Vnd hat auch
gesagt, das er da, alda mitten325, auch diß sein new testament vnd gnaden bundt in
seinem blut, das ist durch sein blüt bestetigt, vbergebe. Dann wir ie allein daher Gott
fur vnseren vatter erkennen vnd halten vnd ihn im geist vnd warheit anbetten326 vnd
10 sind also theilhafftig seiner gnaden vnd des newen bundts vnd testaments, das christus,
der herr, in vns lebet vnd sein fleisch vnd blüt in vns ist vnd wir also ietz auch fleisch
sind von seinem fleisch327.
| 241 a | Das fur fil vergossen wurt %u ver^eihung der sunden328, Lucas hat: das fur euch
vergossen ivurti7-Q>. Im vergiessen des blüts wurt er tod angezeiget, durch den die sunde
15 gebiesset vnd abgetilcket werden. Solichs hat der herre gewollet, das wirs besonders
bedechten bei disem sacrament, vnd darumb hat er also hie die vergiessung seines blüts
vnd die verzeihung der sunden außtrucklich gemeldet330. Das er aber mit namen331
spricht: Das fur euch vergossen wurt, damit wille er vns erwecken, das wir desto tieffer
bedencken, das vns durch in allein von wegen seines tods vnd vergiessung seines blüts
20 die sund verzigen werden vnd das ewig leben mitgeteylet, Welches wir auch anders nit
haben mogen332, dann so er, der herre, der das leben ist333, in vns lebet334 vnd nit wir
vnd wir in im vnd nit in vns. Vnd die weil dise gemeinschafft des herren in vns, so lang
wir hie leben, nimmer gantz vnd volkommen ist, hat vns der herr die selbige also in
disem sacrament immer wider anbieten vnd dargeben wollen. Er verleihe vns auch, das
25 wir sie mit rechtem glauben annemen. Amen. Das der herre dann auch sagt\ fur fiPib,
zeiget an, das nit alle menschen die erlosung seines blüts, aber doch fil, annemen.

r) korrupter Zeilenrand.
322. W'arumb der herr den Kelch das new Testament heisset in seinem blut. [Marg.]; vgl. 1 Thess 2,1.
323. Vgl. Mt 26,28; Mk 14,24.
324. Wenn (im konditionalen Sinn). — Es fällt auf, daß B. im Zusammenhang mit dem Bundes-
gedanken wiederholt auf die Auserwählten zu sprechen kommt. Vgl. Mt 24,31; Mk 13,27 und
Ps 89,4 (ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten ...). Die (falsche) Interpreta-
tion von »vielen« (unten Anm. 335) mag auch zu diesem Gedanken beigetragen haben.
325. Adv. verstärktes da; Lexer 1, Sp. 35: eben damit.
326. Vgl. Jo 4,24.
327. Vgl. 1 Mos 2,23 und Eph 5,30.
328. Mt 26,28.
329. Lk 22,20.
330. Warumb ver^eihung der sunden S(um blüt geset^et. [Marg.].
331. Ausdrücklich. — Auch hier ist die Übersetzung als frei paraphrasierend zu bezeichnen.
332. Können.
3 3 3- Vgl. Jo 11,25; 14,6.
334. Vgl. Gal 2,20.
335. Mt 26,28. Die Auslegung dieses Teils des Verses steht in der lat. Vorlage an richtiger
Stelle.
 
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