Martin Bucers Deutsche Schriften

OBRIGKEITSSCHRIFTEN

Dialogi oder Gesprech
Von der gemainsame und den Kirchenubungen der Christen Und was yeder
Oberkait von ampts wegen auß Gottlichem befelch an denselbigen zuversehen
und zu besseren gebüre.
Psalm. 2 [io]
Nun seyt klug ir Kiinig und ir Richter im land lasset euch iveysen.
Wende das blat, so fmdestu verzaichnet den besonderen innhalt aines yeden
Gesprachs.
Martinus Bucer.
M. D. XXXV.
! [A ib] | Volget der innhalt aines yeden gesprächs.
Das Erst.
Was darzu erforderet werde, das man mitt frucht von Gottes hendlen disputiere.
Das Ander.
Das man in dem namen Religion Glauben und Gotesdienst verstehn solle und das
solcher glaub und Gottesdienst die Kirchensamlungen und -ubungen erfordere, auch
in denselbigen zunemme und wachse.
Das Dritt.
Warumb der Herr die Kirchenubungen zu halten nit außtrucklich gebotten noch
befolhen hab, Und wie sy doch auß warem glauben selb fliessen, ob sy wol on den
glauben ain hochste Gotslesterung seind.
Das Vierdt.
Von dem, das Gott den eüsseren dienst der Kirchen darzü gebrauchet, Das er seine
hymelische gaben mitt den eüsseren zaichen, Predigen und Sacramenten übergebe.
Das Fünfft.
Wieweyt wir in hailigen Cerimonien der unhailigen gemainschafft meyden sollen.
| [A 2 a] j Das Sechst.
Von underschayd der Oberkaiten, Und welche in der schrifft die recht und aynig
Oberkait erkennet werde.
Das Sibend.
Ob die Oberkaiten, die das schwerdt tragen, mit irem ampt auch die Religion und den
Gottesdienst zü versehen und zü verwalten haben.
Das Acht.
Wieweyt die Oberkait sich der Religion annemen solle.
Das Letst.
Ob auch denen Oberkaiten gebüre der offenlichen Predigen und Cerimonien halb
besserung fürzunemen, denen sollichs ire Oberen oberkaiten verbieten.
Volget die Vorrede.