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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
Kirchenübungen der Christen, Vnd was Oberkait von ampts wegen,
auss Göttlichem Befelch, an den selbigen zuuersehen vnd zu besseren
gebüre ... 4«, ferner in der Vorrede zu der Schrift De vera Obedientia
des Stephan Gardiners, Bischofs von Winchester, die Bucer gemeinsam
mit Capito und Hedio verfaßte 5.
Über den gleichen Text hatte Bucer als »Zuhörer« der Berner Dis-
putation im Jahre 1528 gepredigt 6. Die Disposition der Predigt hat
Gemeinsames mit den Predigten in Benfeld. Die Berner Predigt ist eine
erbauliche Auslegung, während die Benfelder Predigten im Hinblick
auf ihren besonderen Anlaß Christi Regiment und Zucht, die er in
seiner Kirche übt, in den Mittelpunkt stellten. Nicht unwichtig sind hier
die Ausführungen über das Abendmahl, welche von der Wittenberger
Konkordie beeinflußt sind 7.
Die drei Predigten sowie die Bemühungen des Straßburger Rates und
der dortigen evangelischen Prediger erreichten nicht, daß Benfeld der
Reformation erhalten blieb.
Erst als am 29. Oktober 1632 Benfeld in die Hand des schwedischen
Feldmarschalls Gustav Horn fiel, wurde dort wieder die evangelische
Predigt bis zum Abzug der Schweden im Jahre 1650 gehalten. Der
katholischen Einwohnerschaft war ihr Glaube garantiert worden.
Die weitere Verkündigung des Evangeliums zu fördern, wurde für
den Straßburger Professor J. G. Dorsch der Anlaß, die drei Predigten
Bucers im Jahre 1649 wieder abdrucken zu lassen. Sie sind den Ehe-
frauen des französischen und schwedischen Kommandanten gewidmet.
Mit der katholischen Ehefrau des französischen Generalleutnants und
Kriegsrates von Rosen, die an erster Stelle der Widmung steht, war
eine Auseinandersetzung über die Frage der Trennung der reforma-
torischen Kirchen von der Einheit der christlichen Kirchen voraus-
gegangen. Dorsch zeigt in der Vorrede, wie notwendig die Reformation
war. Zum Beweis fügt er den drei Predigten Bucers das ins Deutsche
übersetzte Bedenken des Peter d’Ailli bei, welches dieser im Jahre 1416
dem Konzil zu Konstanz überreichte.
Ausgaben
Drei predigen aus dem / Euangelio: / Kommet her %ü mir alle die jr
mühselig / vnd beladen seind. etc. Matt. XI. / Der Kirchen zu Bennfeld
zur letze gethon, vom / Joch Christi vnd den recht vralten Kirchen-/
4. Vgl. Bibi. Nr. 50.
5. Vgl. Constantin Hope: M. Bucer and the English Reformation. 1946. S. 198-202.
6. Vgl. unsere Ausgabe, Bd. 2, S. 277-294. 7. Vgl. S. 50,25-51,4.
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
Kirchenübungen der Christen, Vnd was Oberkait von ampts wegen,
auss Göttlichem Befelch, an den selbigen zuuersehen vnd zu besseren
gebüre ... 4«, ferner in der Vorrede zu der Schrift De vera Obedientia
des Stephan Gardiners, Bischofs von Winchester, die Bucer gemeinsam
mit Capito und Hedio verfaßte 5.
Über den gleichen Text hatte Bucer als »Zuhörer« der Berner Dis-
putation im Jahre 1528 gepredigt 6. Die Disposition der Predigt hat
Gemeinsames mit den Predigten in Benfeld. Die Berner Predigt ist eine
erbauliche Auslegung, während die Benfelder Predigten im Hinblick
auf ihren besonderen Anlaß Christi Regiment und Zucht, die er in
seiner Kirche übt, in den Mittelpunkt stellten. Nicht unwichtig sind hier
die Ausführungen über das Abendmahl, welche von der Wittenberger
Konkordie beeinflußt sind 7.
Die drei Predigten sowie die Bemühungen des Straßburger Rates und
der dortigen evangelischen Prediger erreichten nicht, daß Benfeld der
Reformation erhalten blieb.
Erst als am 29. Oktober 1632 Benfeld in die Hand des schwedischen
Feldmarschalls Gustav Horn fiel, wurde dort wieder die evangelische
Predigt bis zum Abzug der Schweden im Jahre 1650 gehalten. Der
katholischen Einwohnerschaft war ihr Glaube garantiert worden.
Die weitere Verkündigung des Evangeliums zu fördern, wurde für
den Straßburger Professor J. G. Dorsch der Anlaß, die drei Predigten
Bucers im Jahre 1649 wieder abdrucken zu lassen. Sie sind den Ehe-
frauen des französischen und schwedischen Kommandanten gewidmet.
Mit der katholischen Ehefrau des französischen Generalleutnants und
Kriegsrates von Rosen, die an erster Stelle der Widmung steht, war
eine Auseinandersetzung über die Frage der Trennung der reforma-
torischen Kirchen von der Einheit der christlichen Kirchen voraus-
gegangen. Dorsch zeigt in der Vorrede, wie notwendig die Reformation
war. Zum Beweis fügt er den drei Predigten Bucers das ins Deutsche
übersetzte Bedenken des Peter d’Ailli bei, welches dieser im Jahre 1416
dem Konzil zu Konstanz überreichte.
Ausgaben
Drei predigen aus dem / Euangelio: / Kommet her %ü mir alle die jr
mühselig / vnd beladen seind. etc. Matt. XI. / Der Kirchen zu Bennfeld
zur letze gethon, vom / Joch Christi vnd den recht vralten Kirchen-/
4. Vgl. Bibi. Nr. 50.
5. Vgl. Constantin Hope: M. Bucer and the English Reformation. 1946. S. 198-202.
6. Vgl. unsere Ausgabe, Bd. 2, S. 277-294. 7. Vgl. S. 50,25-51,4.