BENFELDER PREDIGTEN
65
deren er ist. Darin müssen wir den willen und Ordnung des Herren
erkennen. Dann also steht es, was gwalt sind, die sind von Gott geordnet.
Ro. xiii [1]. Derhalben solt ir nit disputieren, wie die leut den gwalt
bekommen, wie sie in geprauchen, sonder alleyn, wann der gewalt da
5 ist, | das ir denselben als von Gott verordnet, erkennen und im gehor-
samen. Das wöllet trewlich thün, so wirt der Herre disen gewalt, es
seie und thüe yederman wie er wölle, euch zu allem güten dienen lassen.
So euch dann die oberkeyt andere fürsteher der religion setzet, so
verachten sie nit, hören sie. Bringen sie aber eyn frembde stimm und
xo nit die stimm Christi, so klagens dem Herren, bitten Got für sie und
die kirchen und bleibent bei dem, das ir gelernet habent. Also in heyligen
Sacramenten und anderen ceremonien, wa auch etwas, das Christi ist,
mag widerfaren, nemens als von Christo, dem Herrn, an in warem
glauben und danckbarkeyt. Weder der diener noch ander argen leut
x5 gotloßheyt mage euch die gaben Christi verunreynen. Was aber vom
widerchristo kommet, das fliehet. Ihr seit theür erkaufft vom Herrn 85,
dem behalten euch reyne heylige tempel und geschirr. Zancket euch
und disputieren mit niemand. Wa aber das der glaub Christi erfordert,
da bekennen den Herren und sein lere in aller demüt und gelassenheyt
20 und underweiset und vermanet in Christo alle, bei denen ir in dem
frucht schaffen mögen.
In dem allen, weil ir in solcher verstörung die schwerest straffe des
Herrn tragen, kerent euch zum Herrn, der euch schlecht 86 von gantzem
hertzen beweynend ewere sünd, strebent nach täglicher besserung,
25 warnet, vermanet und tröstet eynander, lebt in warer liebe und trew
auch aller heyligkeyt und gedult gegen eynander und gegen meniglich,
vergeltent niemand böses z mit bösem [Ro 12,17], sonder überwindent das böß
mit dem güten [Ro 12,21], damit ir mit ewerem gottseligen wandel das
reich Christi helffen erbawen und sein h.Evangeli zieren.
30 So ir euch des befleissen werdent, wirt euch der Herre warlich nit
lassen, sonder euch on allen zweiffel alles zum besten richten und keren.
Darumb wöllen wir in auch trewlich | bitten und euch allweg wie
unsere glider in Christo erkennen und halten. Und was wir euch zum
reich Christi imer dienen mögen, getrewlich leysten. Unser lieber Herr
35 Jesus wölle euch dis gemüt, fleiß und ernst gnediglich verleihen und
erhalten, und euch alle zeit in allem ewerem thün und lassen vätterlich
bewaren. Amen.
2) böses.
K 4 a
K 4 b
85. Vgl. x Cor 6,20.
86. Schlagen.
65
deren er ist. Darin müssen wir den willen und Ordnung des Herren
erkennen. Dann also steht es, was gwalt sind, die sind von Gott geordnet.
Ro. xiii [1]. Derhalben solt ir nit disputieren, wie die leut den gwalt
bekommen, wie sie in geprauchen, sonder alleyn, wann der gewalt da
5 ist, | das ir denselben als von Gott verordnet, erkennen und im gehor-
samen. Das wöllet trewlich thün, so wirt der Herre disen gewalt, es
seie und thüe yederman wie er wölle, euch zu allem güten dienen lassen.
So euch dann die oberkeyt andere fürsteher der religion setzet, so
verachten sie nit, hören sie. Bringen sie aber eyn frembde stimm und
xo nit die stimm Christi, so klagens dem Herren, bitten Got für sie und
die kirchen und bleibent bei dem, das ir gelernet habent. Also in heyligen
Sacramenten und anderen ceremonien, wa auch etwas, das Christi ist,
mag widerfaren, nemens als von Christo, dem Herrn, an in warem
glauben und danckbarkeyt. Weder der diener noch ander argen leut
x5 gotloßheyt mage euch die gaben Christi verunreynen. Was aber vom
widerchristo kommet, das fliehet. Ihr seit theür erkaufft vom Herrn 85,
dem behalten euch reyne heylige tempel und geschirr. Zancket euch
und disputieren mit niemand. Wa aber das der glaub Christi erfordert,
da bekennen den Herren und sein lere in aller demüt und gelassenheyt
20 und underweiset und vermanet in Christo alle, bei denen ir in dem
frucht schaffen mögen.
In dem allen, weil ir in solcher verstörung die schwerest straffe des
Herrn tragen, kerent euch zum Herrn, der euch schlecht 86 von gantzem
hertzen beweynend ewere sünd, strebent nach täglicher besserung,
25 warnet, vermanet und tröstet eynander, lebt in warer liebe und trew
auch aller heyligkeyt und gedult gegen eynander und gegen meniglich,
vergeltent niemand böses z mit bösem [Ro 12,17], sonder überwindent das böß
mit dem güten [Ro 12,21], damit ir mit ewerem gottseligen wandel das
reich Christi helffen erbawen und sein h.Evangeli zieren.
30 So ir euch des befleissen werdent, wirt euch der Herre warlich nit
lassen, sonder euch on allen zweiffel alles zum besten richten und keren.
Darumb wöllen wir in auch trewlich | bitten und euch allweg wie
unsere glider in Christo erkennen und halten. Und was wir euch zum
reich Christi imer dienen mögen, getrewlich leysten. Unser lieber Herr
35 Jesus wölle euch dis gemüt, fleiß und ernst gnediglich verleihen und
erhalten, und euch alle zeit in allem ewerem thün und lassen vätterlich
bewaren. Amen.
2) böses.
K 4 a
K 4 b
85. Vgl. x Cor 6,20.
86. Schlagen.