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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
Die Keiserlichen gesetz
gestatten niemand, falsche
lere und rotten ein^üfüren
oder auch denen anzu-
hangen.
Der h. Augustinus
ermiset, das sie keinem
geteufften nachgeben, sich
von der Kirchen zü
sonderen.
Wie die leut zur Kirchen
Zu nötigen seien.
auch die schulen und Zucht der gantzen jugent versehen und zur lere
und fürderung der Gottsiligkeit wol anrichten und fürderen. Und zum
dritten niemand gestatten, sollichen Dienst des heils an alten und jungen
zu verachten, noch zu verhinderen oder sich des selb zu entziehen, das
seie dann durch falsche lere oder andere leichtfertigkeit und Üppigkeit. 5
Da von wir der alten Christlichen Keiser gesetz noch haben, in denen
sie niemand uberaD gestatten, falsche lere und trennung von der gemein-
schafft Christi einzüfüren 195, weder öffentlich an der statt des gemeinen
Kirchendiensts noch besonders in winckelen und gegen eintzelichen 196
personen, Auch nieman lassen hingohn, der mit dem namen Christi 10
bezeichnet ist, das er sich von der gemeinschafft der Kirchen und den
heiligen Sacramenten abziehe. Dann welche sich in der gemeinschafft
Christi nit halten, die verdammen sie als die abtrinnigen und lassen sie
zu keinen ehren noch erlichen emptern kommen. Und die sich an be-
sondere secten hencken, die treiben sie von soliehern irem verderben 15
mit gelt und anderen schweren straffen; Welche Satzung und ordnung
wir noch haben in Cod. De sum. Tri. et f.c.l. Nullus. [43 (M 3) a] und
im gantzen Tittel de Häreticis. Item in Novellis, constitutione cix 197.
Und dise Keiserliche gesetz lobet und vertädiget der heilig Augustinus
zu dem Graven und Keiserlichen hauptman Bonifacio 198 und an anderen 20
orten meer, das sie Christlich und heilsam sind; Und beweret mit der
schrifft, das die König und Obren alß dann dem herren mit irem ampt
dienen, wann sie die ding, so wider Gots geheiß geschehen, mit gott-
säliger strenge verpieten und straffen; Item, das sie mit gar fil grösserem
ernst darob halten sollen, das die Seelen Christo irem gemahel glauben 25
halten, dann das die weiber iren menneren; Und das der abfall von Gott
fil strenger zu straffen seie, dann der abfall von menschen; Und das die
abgefallenen wider zum Herren fil ernstlicher zü treiben und zu nötigen
seien, dann ein weib zü irem man oder sonst ein verpflicht mensch, das
abgetretten were, zü seinem Herren zü treiben und zü nötigen seie; 30
Und obwol diser abfal, weil er etwan mit onwissen geschieht, milter zu
straffen ist, so seie er doch nit on straffe hinzulassen. Meldet dabei auch,
wie durch solche strenge der Keiser seer fil der irrigen zur Kirchen und
war Christlicher gemeinschafft bracht seien. Darumb er dis treiben und
nötigen von irthumben zur warheit, von rotten zur gemeinschafft 35
y) nemini cuiquam.
195. CICiv. Codex lib. I, tit. 5.
196. Einzelne.
197. CICiv. Codex lib. I, tit. 1 c. 2; Codex I, tit. 5 De haereticis; CICiv. Nov. 109.
198. Aug. an Bonifatius Ep. 185 (CSEL 57, iff.; MSL 33,7921!.). Dieser Brief
Augustins wurde von W. Musculus ins Deutsche übersetzt und mit einem Vor- und
Nachwort von B. in Augsburg 1535 herausgegeben (Bibi. Nr. 49).
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
Die Keiserlichen gesetz
gestatten niemand, falsche
lere und rotten ein^üfüren
oder auch denen anzu-
hangen.
Der h. Augustinus
ermiset, das sie keinem
geteufften nachgeben, sich
von der Kirchen zü
sonderen.
Wie die leut zur Kirchen
Zu nötigen seien.
auch die schulen und Zucht der gantzen jugent versehen und zur lere
und fürderung der Gottsiligkeit wol anrichten und fürderen. Und zum
dritten niemand gestatten, sollichen Dienst des heils an alten und jungen
zu verachten, noch zu verhinderen oder sich des selb zu entziehen, das
seie dann durch falsche lere oder andere leichtfertigkeit und Üppigkeit. 5
Da von wir der alten Christlichen Keiser gesetz noch haben, in denen
sie niemand uberaD gestatten, falsche lere und trennung von der gemein-
schafft Christi einzüfüren 195, weder öffentlich an der statt des gemeinen
Kirchendiensts noch besonders in winckelen und gegen eintzelichen 196
personen, Auch nieman lassen hingohn, der mit dem namen Christi 10
bezeichnet ist, das er sich von der gemeinschafft der Kirchen und den
heiligen Sacramenten abziehe. Dann welche sich in der gemeinschafft
Christi nit halten, die verdammen sie als die abtrinnigen und lassen sie
zu keinen ehren noch erlichen emptern kommen. Und die sich an be-
sondere secten hencken, die treiben sie von soliehern irem verderben 15
mit gelt und anderen schweren straffen; Welche Satzung und ordnung
wir noch haben in Cod. De sum. Tri. et f.c.l. Nullus. [43 (M 3) a] und
im gantzen Tittel de Häreticis. Item in Novellis, constitutione cix 197.
Und dise Keiserliche gesetz lobet und vertädiget der heilig Augustinus
zu dem Graven und Keiserlichen hauptman Bonifacio 198 und an anderen 20
orten meer, das sie Christlich und heilsam sind; Und beweret mit der
schrifft, das die König und Obren alß dann dem herren mit irem ampt
dienen, wann sie die ding, so wider Gots geheiß geschehen, mit gott-
säliger strenge verpieten und straffen; Item, das sie mit gar fil grösserem
ernst darob halten sollen, das die Seelen Christo irem gemahel glauben 25
halten, dann das die weiber iren menneren; Und das der abfall von Gott
fil strenger zu straffen seie, dann der abfall von menschen; Und das die
abgefallenen wider zum Herren fil ernstlicher zü treiben und zu nötigen
seien, dann ein weib zü irem man oder sonst ein verpflicht mensch, das
abgetretten were, zü seinem Herren zü treiben und zü nötigen seie; 30
Und obwol diser abfal, weil er etwan mit onwissen geschieht, milter zu
straffen ist, so seie er doch nit on straffe hinzulassen. Meldet dabei auch,
wie durch solche strenge der Keiser seer fil der irrigen zur Kirchen und
war Christlicher gemeinschafft bracht seien. Darumb er dis treiben und
nötigen von irthumben zur warheit, von rotten zur gemeinschafft 35
y) nemini cuiquam.
195. CICiv. Codex lib. I, tit. 5.
196. Einzelne.
197. CICiv. Codex lib. I, tit. 1 c. 2; Codex I, tit. 5 De haereticis; CICiv. Nov. 109.
198. Aug. an Bonifatius Ep. 185 (CSEL 57, iff.; MSL 33,7921!.). Dieser Brief
Augustins wurde von W. Musculus ins Deutsche übersetzt und mit einem Vor- und
Nachwort von B. in Augsburg 1535 herausgegeben (Bibi. Nr. 49).