Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0154
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
150

SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1539

Weil die leüt Christo
leib und seel eigen geporen
und da%u im h. tauff
ergeben sind, mögen inen
die Christen-Obren nit
freilassen, sich des jochs
und der Kirchen Christi
entziehen.

Man solle niemand falsche
bekantnis abtringen, oder
vpim tisch des Herren %u
gehn %wingen.

Bei den Christen sollen
die onchristen sft keinen
ehren gebraucht werden.

versuchet hat und also nichs underlassen, das Got solchen zu geprauchen
verordnet hat; Wie er dann die eussere straff und gewaltigs anhalten d
gegen allem abfal und Verletzung der religion so fil ernstlicher zu üben
gepotten hat, so fil dis übel schedlicher und verderblicher ist. Dann
Allen bösen wercken sollen die Obren zum schrecken sein, und den 5
ergisten am mehisten, Deuter, xvii. [14 ff.], Roma. xiii. [1 ff.], i. Timoth. i.

[8 ff.].

Zum anderen, so ist das nicht ein kleiner raht, den man an solichen
irrigen leuten mit disem ernst schaffet, wann sie mit der straffe abgehalten
werden, das sie nit erst auch andere mit inen verderben; Es ist alweg 10
leidlicher 6, das einer im selb allein verkeret seie, dann das er erst auch
andere mit im verkere.

Es hat die meinung gar nicht, wie es etlichen treumet, das die orden-
liche Obren iren leuten solten frei lassen, sich Christo zu begeben oder
nicht; Sie sind Christo vom himlischen Vatter zu eigen gegeben, ihm 15
erschaffen und geporen, leben und niessen alles allein durch in. So dann
nun ein ordenliche Oberkeit die leibeigen leut billich mit gewalt treibet
bei iren leiblichen Herren zu bleiben und inen treulich zu dienen, so
doch auch niemand wider seinen willen trew sein kan und der zwang
allein die trewe niemand eintreibet, Warumb solte man dann die leut 20
nit mehr mit gewalt, der doch aller Christi ist, dazu halten, so fil des
der Herre [44 (M 4) b] geben wille, das sie bei Christo bleiben und
im dienen; Dann das solche gewaltsame vom Widerchristen zur gotlos-
heit mißbrauchet wurdt, benimmet ir nicht, das sie nicht an ir selb ein
gut werck und gäbe Gottes seie, zum reich Christi recht zu geprau- 25
chen.

Man solle wol niemand dahin tringen, das er sage, er glaub, das er
nit glaubet, noch weniger zum Tisch des Herren zu gehn, der dazu
kein lust hat, wie der Papst thut. Man solle aber auch niemand gestatten,
der under den Christen Christo geporen und geteüffet ist, das er die 30
lere seines Christi nicht hören und ir offetlich entgegen leben, sie lesteren
und anderen erleiden wolte f.

Weil dann auch den Christen die Verachtung Christi das schwerest
und abscheulichest laster ist und sie die Gotseligkeit allein achten und
ehren, werden warlich die rechten Christen wenig lust haben konden 35
zu allen denen, noch sie zu einigen ehren herfürziehen, die die teure
und selige gemeinschafft Christi in h. Sacramenten und allen Kirchen-
übungen verachten. Welche aber alle die warlich verachten, die sich
iren entziehen; Dann sind sie im fürsatz onchristlichen zu leben, sollen
sie davon abstehn, damit sie von den Sacramenten nit dörffen abstehn; 40

d) coactionem violentam. — e) tolerabilius. - f) ut doctrinam Christi sui audire re-
cuset, eiqui contrariam vitam agat, blasphemet, aliisque exosam reddat.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften