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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0170
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166

SCHRIFTEN DER JAHRE X 5 3 8—1 5 39

Denen, die gesündet hatten
und noch nit gebüsset,
trewet der Apostel ein
scharpffe Züchtigung.

Was demütigen und leydt
tragen. 1. Corin. 9. und
2. Corin. 12.

geben. Dise zeit ist mer dann ein Jar gewesen, wie man auch aus dem
ix. Capitel diser Epistel an die Corinthier zu vernemen hat 241.

Auß dem sehen wir ja, das der Apostel solichs abhalten von der Ge-
meins und büß deren, so in die schweren Sünden einmal gefallen, ob
sie gleich von den sünden uffstohn und inen die lassen leydt sein, als 5
ein ordnung und befelch des Herren gehalten hat, welche Ordnung von
keiner Kirchen nachzülassen seie; Dann er sust die Corinthier des nach-
lassens mit solichem ernst nit würde also scharpff gescholten haben.
Menschliche Satzung hat er je so hoch nit geachtet.

Diß haben wir auch zu vernemen auß dem, das wir lesen im xiii. [2 h] 10
der andren zun Corint.: Ich habs euch sfftvor gesagt und sage es euch %’üvor, als
gegenwertig stfftm andernmal und schreib es nun im abwesen, denen, die sfftvor
gesündiget haben und den andern allen. Wenn ich abermal komme, so will ich
nicht schonen, sei- [57 (Q 1) a] temal ir suchet, das ir einmal ge war werdet, des,
der in mir redet, netnlich Christus, welcher under euch nit schwach ist, sonder ist 15
mächtig under euch. Item: [2 Cor 13,10] Derhalben ich auch sollichs abwesend
schreibe, uff das ich nicht, wenn ich gegenwertig bin, scherpffe brauchen müsse,
nach der macht, welche mir der Herr tfft bessern, und nit %u verderben, gegeben
hat.

In disem allem sehen wir, wie der Apostel den Corinthiern ein be- 20
sondere scherpffe und ernstliche straff trewet h: Ich will nit schonen, sagt
er, Und: Das ich nit ein scherpffe brauchen müsse. Und domit er anzeige,
das diser ernst und dise scherpffe nit solle schlecht sein, trewet er uff
die macht Christi \ Seytemal ir süchet, dar ir einmal gewar werden, des, der
in mir redet, Christus, welcher under euch nit schwach, sonder mechtig ist. 25
Hierin zeyget der Apostel ja hell an, das dise straffe, die er trewet,
denen, die gesündiget hatten, ein ernstes geschefft und befelch des
Herren seie und nit ein menschliche ordnung.

Dises zeiget er auch in dem an, das er schreibet im zwölfften, welches
wir hie oben im dritten Spruch haben anzogen. Das mich Gott nit 30
demütige bey euch und müsse leydt tragen über fil, die vor gesündiget haben etc.

Diß demütigen und leydt tragen hat er auch von den Corinthiern
erfordret in der ersten Epistel v. cap. [2 a] Und ir seit uffgeblasen, schreibt
er, und habt nit filmehr leydt getragen.

Nun, diß demütigen und leydt tragen ist gewesen ein ernstlichs 35
fasten, betten und klagen für die sünd, wie wir das zü vernemen haben
auß allen [57 (Q 1) b] den orten der schrifft, da wir von dem, das die

g) hanc excommunicationem. — h) In his omnibus videmus, quomodo Apostolus
Corinthiis singulärem rigorem severamque poenam minetur. - i) Utque ostendat,
severitatem hanc et rigorem non simplicem esse debere; minatur per potestatem
Christi.

241. 2 Cor 9,2.
 
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