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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0192
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8—1 5 39

Aus dem, das eyn jeder
sich selb t(um nachtmal
des Herren beweren solle,
folget nicht, das die
Seelsorger sollich bernren
nit solten erforderen und
fürderen.

Gegenwurff, straff der
oberkeyt möge der sache
elffen, das es der kirchen-
straff und %ucht nicht
bedörffe.

Was das werck und %il
der bürgerlichen regierung.

wir understohn, sie wider uffzubringen und nicht durch das h. Nachtmal
noch sunst den leüten friden geben und versprechen, die umb irer onbüß-
fertigkeyt willen keinen friden mögen haben. Damit nicht auch wir die
hende der gottlosen stercketen, die wend bestrichen mit zeug der nicht
bleibet e und küssen und pfülwen der falschen verwenung den leuten 5
under die arm und köpff f schieben; Und also auch über uns den untreg-
lichen zorn und erschreckliche rache Gottes erwecketen, die der Herre
den falschen propheten trewet, Ezech. xiii. [18ff.].

Noch eynen gegemvurff bringen ettliche herfür in diser Sachen, nem-
lich auß dem, das der h. Paulus schreibt: Betvere sich ejn jeder selb und 10
esse also von disem brot [1 Cor 11,28]. Da sagen sie, das halte man den
leuten für, wer sich dann nit selb beweren wille, der bestände sein
gefahr darob. Dise müsten aber auch gedencken, das auß dem, das der
Apostel heysset eynen yeden sich selb beweren, nit folget, das er drumb
wolle, das die Seelsorger und die den hirtendienst verrichten, nichts 15
zu solchem beweren thun oder helffen [74 (V 2) a] sollen; Oder wann
sich die leut selb nicht beweren und die kirch schwerlich verergeren,
das die Seelsorger drumb das underlassen solten, welches er selb doch
so ernstlich erfordert und gebeutet i. Corint. v. [uff.]. Nemlich, die
unbüßfertigen von der gemeynd außschliessen, biß sie sich zu rechter 20
rewe und büß begeben und dieselbige der kirchen gnügsam beweisen,
wie wir das hievor angezeygt haben.

Da fehlet es als e: wir wissen oder bedencken übel, was da seie die
christliche kirch und gemeynsame der heyligen und was in deren das
hirtenampt, die seelsorge, die christliche Zucht sein und verrichten solle. 25
So underlasset auch der Satan nichts, damit er schaf und hirten, krancke
und ärtzet, lerer und schuler imer weiter voneynander bringe und halte,
damit so das wort des Herren ye muß gehöret werden, das es doch nit
recht werde vernummen und man im wohn h christliches lebens dennoch
fleyschlichen lebe, on forcht, on Zucht, on eifer. 30

Der dritte gegenwurff ist: Ob dann schon möge güt sein denen, so
schwerlich gesündiget und der gnaden wider begeren, ein zeitlang büß
ufflegen und sie die zeit derselbigen büß auch vom h. nachtmal abhalten,
so darffe es doch solichs nit in denen Stetten und gemeynden da Christ-
liche obern sind, die die gröberen laster straffen und die ergernüssen 35
nit gedulden. Es richte auch die straff der Obern bei dem mehrern teyl
der leuten gar vil mehr auß dann alle kirchenstraff und Züchtigung.

Welche disen gegenwurff füren, die wissen oder be-|j4 (V 2) b] den-
cken nit wol, was grossen underscheyds ist zwischen der regierung der
obren und der seelsorge der Eltisten in Christlicher gemeyn. Die obren 40

e) parietes oblineremus cemento insulso. - f) subter brachia et capita. — g) semper. -
h) sub opinione.
 
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