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VON DER WAREN SEELSORGE 193
eingefüret haben. Das in solcher Kirchen und gemeyn alle kinder
Gottes die selige seelartznei aller straff und büß von solchen getrewen
Dienern und haußhaltern des Herren, ja, mehr von der gantzen Kirchen
und Christo dem Herrn selb, mit gantz hertzlicher danckbarkeyt uff-
nemen würden. Und dadurch zu warer seliger rewe und besserung
höchlich gefürdert und seliglich vermocht 13* 3 und deren keyns erst
von der Kirchen abgetriben werden. Und wa ye yemand den Herren
und seine Kirchen in solchem Kirchendienst nit hören wölte, da würden
die andern glider Christi alle wollen und begeren, das man solche
ungehorsame Verächter Christi unsers Herren und ires eygen heyls von
der gemeynd außschlüsse, damit nit eyn wenig saurteygs den gantzen
teyg verseurete. Also würde dise kirchenzucht freilich eitel rath und
keynen unrath s316 bringen, würde wol möglich und besserlich sein,
und mitnichten unmöglich oder zerstörlich.
Ja, sprechen aber, die noch ab der Kirchenzucht [78 (X 2) a] schewen;
Wir haben aber noch keyn solche gemeynschafft im herrn; Die leut
wollen sich noch nit in eyn soliche gehorsame des Evangeli begeben.
Antwort: Darumb sind wir desto mehr schuldig uffs fleissigest anzu-
zeygen, was in dem allen der geyst Christi erforderet und auch bei den
seinen außrichtet, uff das wir in mit hertzen anrüffen, das er uns mache,
das wir noch nit sind, richte bei uns an, das noch manglet, gebe uns,
das wir noch nit haben; Und das wir Christo in dem, so er uns auß
seinen besonderen grossen gnaden selb zü diser seelartznei helffen wille,
on unser begeren und bitten, nit widerstreben, nit meynen das uns
nichts mangle und abgange, Nit uns duncken lassen, das wir schon eyn
rechtgeordnete Kirchen und volck Gottes seien, so uns doch der recht
Christlichen Ordnung noch so vil oberstoht.
Wir müssen uns eynmal entschliessen, ob wir doch auch wollen
Christen sein 317. Wöllen wir Christen und schäflin des herren sein,
müssen wir warlich sein stimm hören, uns selbs verleugnen, im ergeben 1,
das er in uns und wir in im leben müssen, entlieh ein u solche gemeyn-
schafft v in im miteynander haben, wie die hie oben beschriben ist; Uns
solche Eltisten welen, wie die der Herre erfordret und dann das werck
Christi in inen erkennen, annemen und geprauchen, wie er uns das
verordnet hat. Wöllen wir hierumb nit mit allem ernst betten und mit
gantzem hertzen hienach trachten, so dörffen wir uns warlich Christlichs
r) atque ita ad veram ac salutarem poenitentiam atque emendationem promotum
et adductum ... iri. — s) detrimentum. — t) nosipsos abnegare, ei nos tradere. —
u) Text: in. — v) talem ... communionem habere.
315. Veranlassen; Grimm XII, 1, Sp. 883.
316. Schaden.
317. »Mit Ernst Christen sein«, vgl. Luthers Deutsche Messe, in: WA 19,75-
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eingefüret haben. Das in solcher Kirchen und gemeyn alle kinder
Gottes die selige seelartznei aller straff und büß von solchen getrewen
Dienern und haußhaltern des Herren, ja, mehr von der gantzen Kirchen
und Christo dem Herrn selb, mit gantz hertzlicher danckbarkeyt uff-
nemen würden. Und dadurch zu warer seliger rewe und besserung
höchlich gefürdert und seliglich vermocht 13* 3 und deren keyns erst
von der Kirchen abgetriben werden. Und wa ye yemand den Herren
und seine Kirchen in solchem Kirchendienst nit hören wölte, da würden
die andern glider Christi alle wollen und begeren, das man solche
ungehorsame Verächter Christi unsers Herren und ires eygen heyls von
der gemeynd außschlüsse, damit nit eyn wenig saurteygs den gantzen
teyg verseurete. Also würde dise kirchenzucht freilich eitel rath und
keynen unrath s316 bringen, würde wol möglich und besserlich sein,
und mitnichten unmöglich oder zerstörlich.
Ja, sprechen aber, die noch ab der Kirchenzucht [78 (X 2) a] schewen;
Wir haben aber noch keyn solche gemeynschafft im herrn; Die leut
wollen sich noch nit in eyn soliche gehorsame des Evangeli begeben.
Antwort: Darumb sind wir desto mehr schuldig uffs fleissigest anzu-
zeygen, was in dem allen der geyst Christi erforderet und auch bei den
seinen außrichtet, uff das wir in mit hertzen anrüffen, das er uns mache,
das wir noch nit sind, richte bei uns an, das noch manglet, gebe uns,
das wir noch nit haben; Und das wir Christo in dem, so er uns auß
seinen besonderen grossen gnaden selb zü diser seelartznei helffen wille,
on unser begeren und bitten, nit widerstreben, nit meynen das uns
nichts mangle und abgange, Nit uns duncken lassen, das wir schon eyn
rechtgeordnete Kirchen und volck Gottes seien, so uns doch der recht
Christlichen Ordnung noch so vil oberstoht.
Wir müssen uns eynmal entschliessen, ob wir doch auch wollen
Christen sein 317. Wöllen wir Christen und schäflin des herren sein,
müssen wir warlich sein stimm hören, uns selbs verleugnen, im ergeben 1,
das er in uns und wir in im leben müssen, entlieh ein u solche gemeyn-
schafft v in im miteynander haben, wie die hie oben beschriben ist; Uns
solche Eltisten welen, wie die der Herre erfordret und dann das werck
Christi in inen erkennen, annemen und geprauchen, wie er uns das
verordnet hat. Wöllen wir hierumb nit mit allem ernst betten und mit
gantzem hertzen hienach trachten, so dörffen wir uns warlich Christlichs
r) atque ita ad veram ac salutarem poenitentiam atque emendationem promotum
et adductum ... iri. — s) detrimentum. — t) nosipsos abnegare, ei nos tradere. —
u) Text: in. — v) talem ... communionem habere.
315. Veranlassen; Grimm XII, 1, Sp. 883.
316. Schaden.
317. »Mit Ernst Christen sein«, vgl. Luthers Deutsche Messe, in: WA 19,75-