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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
nit gibt359, sonder beweret sie eyn zeit, auch am leben, ob sie wol solche
anfangs aller gnaden in Christo, so sie dem glauben, vertröstet; Warumb
solte dann die Kirch das h. nachtmal gleich uff blosse wort geben und
nit auch kundtschafft der that b forderen, da man nit allein mit Worten,
sonder auch da man mit der that den Unglauben etwan eben lang 5
und vil bewisen hat? Es ist diß sacrament als heylig als der tauff und
solle als mit grossem ernst und warheyt mitgeteylet werden c als der
tauff.
Das ander, so hie zu verwaren, ist, das ich mit den Alten heyligen
vättern das binden, so der Herr seiner Kirchen befolhen, auch uff das 10
verbinden zur büß gedeutet habe. Da wollen die frommen Christen
bedencken, das das binden, so der Herr der Kirchen befolhen, anders
nichts ist, dann die sünd behalten und nit verzeihen, deren nit ledig
sagen. So dann die Kirch von den grobem Sündern, welche die Kirch
zu schwer verletzet haben, billich erfordret, eyn zeugnüß irer rewe 15
durch zeitige büß d, ehe sie die zu volkomner gemeynschafft Christi
wider begnade und darff inen die Sünden noch nit aller dingen nach-
geben, biß sie solche büß gelestet haben. So haltet sie dise sünder ye
so vil noch gebunden; Und weil sie das thüt nach der Ordnung und dem
befelch Christi, wie hievor erwisen, so sihet eyn yeder wol, das diß 20
zeitlich binden zur büß und dem gnügthün der Kirchen auch in [88
(Z 4) a] dem binden begriffen ist, das der Herre der Kirchen befolhen.
Und das nit alleyn das binden der Kirchen züstoht, durch das sie den
ungläubigen und unbüssenden den himel gar verschleusset und sie
von der gemeyn Gottes aller ding ußschleusset und zum ewigen tod 25
verbindet, sonder auch das binden, durch das sie den gleubigen die
himlische gemeynschafft der Kirchen eyn zeit lang verschleusset und sie
von der gemeyn der Christen etwas abhaltet und alleyn zur zeitigen
büß verbindet 6. Der Herr verleihe uns in der warheyt stanthafft zu sein
und uns zü seiner weyde und hüt, raht und hilff recht zu begeben, Amen. 30
Wie die schwachen schaf zu stercken sind.
Die kleynmütig werden,
das sie von bösen vil leiden
müssen, sind damit %u
stercken, das der Herr
mit seiner hilff nahe ist.
b) testimonia factorum. - c) aeque magna gravitate ac veritate communicari
debet. — d) per tempestivam satisfactionem. — e) ad temporalem dumtaxat poeniten-
tiam.-f) Confirmate manus remissas, et genua nutantia roborate. Dicite ad eos,
qui pusillanimes sunt corde, confortamini, ne timeatis.
359. Zur Taufe des Erwachsenen in der Kirche nach bestimmter Bewährung vgl.
Tertullian: De paen. c. 6 (CChr I, 329fr.) und RE 19, 403fr.
Jesaie. xxxv. [3 f.]
Sterckend die müden hende und erquickend die strauchelende knie, Sagt den ver-
tagten hertten: Seit getrost, fdreht euch nicht*. Sehet, ewer Gott der kompt qur
rache, Gott, der da vergillt, kompt und würt euch helffen. 35
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9
nit gibt359, sonder beweret sie eyn zeit, auch am leben, ob sie wol solche
anfangs aller gnaden in Christo, so sie dem glauben, vertröstet; Warumb
solte dann die Kirch das h. nachtmal gleich uff blosse wort geben und
nit auch kundtschafft der that b forderen, da man nit allein mit Worten,
sonder auch da man mit der that den Unglauben etwan eben lang 5
und vil bewisen hat? Es ist diß sacrament als heylig als der tauff und
solle als mit grossem ernst und warheyt mitgeteylet werden c als der
tauff.
Das ander, so hie zu verwaren, ist, das ich mit den Alten heyligen
vättern das binden, so der Herr seiner Kirchen befolhen, auch uff das 10
verbinden zur büß gedeutet habe. Da wollen die frommen Christen
bedencken, das das binden, so der Herr der Kirchen befolhen, anders
nichts ist, dann die sünd behalten und nit verzeihen, deren nit ledig
sagen. So dann die Kirch von den grobem Sündern, welche die Kirch
zu schwer verletzet haben, billich erfordret, eyn zeugnüß irer rewe 15
durch zeitige büß d, ehe sie die zu volkomner gemeynschafft Christi
wider begnade und darff inen die Sünden noch nit aller dingen nach-
geben, biß sie solche büß gelestet haben. So haltet sie dise sünder ye
so vil noch gebunden; Und weil sie das thüt nach der Ordnung und dem
befelch Christi, wie hievor erwisen, so sihet eyn yeder wol, das diß 20
zeitlich binden zur büß und dem gnügthün der Kirchen auch in [88
(Z 4) a] dem binden begriffen ist, das der Herre der Kirchen befolhen.
Und das nit alleyn das binden der Kirchen züstoht, durch das sie den
ungläubigen und unbüssenden den himel gar verschleusset und sie
von der gemeyn Gottes aller ding ußschleusset und zum ewigen tod 25
verbindet, sonder auch das binden, durch das sie den gleubigen die
himlische gemeynschafft der Kirchen eyn zeit lang verschleusset und sie
von der gemeyn der Christen etwas abhaltet und alleyn zur zeitigen
büß verbindet 6. Der Herr verleihe uns in der warheyt stanthafft zu sein
und uns zü seiner weyde und hüt, raht und hilff recht zu begeben, Amen. 30
Wie die schwachen schaf zu stercken sind.
Die kleynmütig werden,
das sie von bösen vil leiden
müssen, sind damit %u
stercken, das der Herr
mit seiner hilff nahe ist.
b) testimonia factorum. - c) aeque magna gravitate ac veritate communicari
debet. — d) per tempestivam satisfactionem. — e) ad temporalem dumtaxat poeniten-
tiam.-f) Confirmate manus remissas, et genua nutantia roborate. Dicite ad eos,
qui pusillanimes sunt corde, confortamini, ne timeatis.
359. Zur Taufe des Erwachsenen in der Kirche nach bestimmter Bewährung vgl.
Tertullian: De paen. c. 6 (CChr I, 329fr.) und RE 19, 403fr.
Jesaie. xxxv. [3 f.]
Sterckend die müden hende und erquickend die strauchelende knie, Sagt den ver-
tagten hertten: Seit getrost, fdreht euch nicht*. Sehet, ewer Gott der kompt qur
rache, Gott, der da vergillt, kompt und würt euch helffen. 35