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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0211
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VON DER WAREN SEELSORGE

207

Luce. xxii. [31 f.]

Der Herre sprach: Simon, Simon, Sihe der Satanas hat ewer begert, das er euch
möcht reütern wie den wejt^en;Ich aberhab für dichgebet-\p% (Z 4) b] ten, das dein
glaube nit uff höre, und wenn du dermaleyns dich bekerest, so stercke deine brüder.

5 Rom. xiiii. [1]

Den schwachen im glauben nemet uff und verwiirret die gewissen nicht.

i. Thess. v. [14]

Wir ermanen aber euch, lieben brüder, vermanet die ungezognen, tröstet die
kleynmütigen, traget die schwachen, seit gedultig gegen jeder man.

10 In disen Sprüchen haben wir zu lernen, was die schwacheyten und kranck-
heyten der schaffen Christi sind, wie und von welchem denen zu be-
gegnen und die schwachen schaf zu stercken sind. Sunst, welche die
siechen und schwachen schaf sind, haben wir hievor in der kürtze
angezeygt. Die Vorgesetzten Sprüche aber melden viererley schwach-
15 heyten.

Die eyne deren, so under dem Creutz und der Verfolgung oder auch
von anderem unfal und widerwertigkeyt kleynmütig und urtrützig 360
werden. Von diser schwacheyt meldet der erst Spruch gantz und der
vierde Spruch in dem: Tröstet die kleynmütigen.

20 Die andere schwachheyt ist deren, die nit steiff genug an Christo
hangen und nit allemal gnüg be-[89 (a 1) a] dencken, das sie alles güts
alleyn in Christo haben, daher sie dann der weit gunst und ungunst,
nutz und schaden, lust und unlust, eer und schand von der bekantnüs
Christi leicht abzeucht und an recht Christlichem leben verhindert. Von
25 diser schwacheyt meldet der ander Spruch.

Die dritte schwachheyt ist deren, welche die erlösung Christi noch
nit recht verstohn und haben noch nit eyn satte erkantnus aller deren
dingen, die zü Christlichem leben gehören, hangen noch an allerley
Sachen, die sich mit dem glauben an Christum nit vertragen, wie die zü
30 Rom waren, welche noch nit dorfften alle zeit und speiß im Herren
gleich halten und gebrauchens 361. Also zu unsern Zeiten sind diserley
schwachen, die noch uff die gemeynen ceremonien und eussere Übungen
zuvil achten. Welches dann auß blöde des Verstands Christi h unsers
Herren kommet. Von diser schwachheyt sagt der dritte Spruch.

35 Die vierdte kranckheyt ist deren, die in thün und lassen nit steiff gnüg

Der glaube, das Christus,
der Herre, alles ist und
thut, dar ff bey yeder-\man
sterckens, weil S. Peter
also gefallen und ihm der
Herr seine brüder %it
stercken so fleissig befihlt.
Die gewissen, die noch im
verstand Christi schwach
und blöd sind, muß man
seuberlich und gant*
freündtlich ffi besserem
verstandt anfüren.

Etlich sind kranck und
schwach an recht orden-
liebem leben, etliche an
dem glauben und hoffnung
Gott.

Schwachheyt under dem
creut^.

Schwachheyt, Christum %u
bekennen.

Schwacheyt des Verstands
Christi.

Schwacheyt unordenliches
lebens.

g) quales erant Romani: qui nondum audebant omnia tempora et cibos in Domino
extra discrimen ponere. - h) ex imbecillitate cognitionis Christi.

360. Überdrüssig. 361. Ro 14,1 ff.
 
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