VON DER WAREN SEELSORGE
231
und mit deiner müter (das ist, dem gantzen volck) hab ich eyn endgemacht'.
Eyn end hatt mein volck, derhalben, das es nichts weyßt. Weil du das wissen
verworffen hast, so habe ich dich verworffen von meinem dienst, und weil du ver-
gessen hast des ge sattes deines Gotts, so habe auch ich deiner kinder vergessen.
5 Luce x. [16]
Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich. Wer
aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesant hatt.
Gala. iiii. [13-16]
[108 (e 4) b] Ir wisset, das ich euch in schwächest nach dem fleysch das Evan-
10 gelion geprediget hab cytrn erstenmal, Und meine anfechtungen, die ich leide nach
dem fleysch, habt ir nit verachtet noch verschmecht, sunder als eyn engel Gottes
namen ir mich uff, ja, als Christum Jhesum. Wie wardt ir dazumal so sälig?
Ich bin ewer feuge, das, wann es müglich gewesen were, ir hetten ewer äugen
außgerissen und mir gegeben. Bin ich dann also ewer feind worden, das ich euch
15 die ivarheytfürhalte?
i. Thessal. v. [12 b]
Wir bitten aber euch, lieben brüder, das ir erkennet, die an euch arbeyten und
euch fürstehn im herren und euch vermanen, habt sie desto lieber umb ires wercks
willen und seid fridsam mit inen.
20 ii. Tim. iiii. [1-5]
So bezeuge ich nun vor Gott und dem Herren fesu Christo, der da zukünftig
ist, %u richten die lebendigen und die todten mit seiner erscheinung und seinem
reich. Predige das wort, halt an, es sei s$u rechter \'eit oder %ur unweit, straffe,
drawe, ermane mit aller gedult und lere. Denn es würt eyn %eit sein, da sie die
25 heylsame lere nit leiden werden, sun- [109 (f 1) a] der nach iren eygen lüsten
werden sie inen selb lerer uffladen, nach dem inen die obren jucken, und werden
die obren von der warheyt wenden und sich fu den fahlen keren. Du aber sei nüchter
allenthalben, leide dich, Thü das werck eynes Evangelischen predigers, richte dein
ampt redlich auß.
30 Tit. ii. [15]
Solches red und ermane und straff mit allem ernst, dich soll niemant verachten.
Hebre. xiii. [17]
Gehorchet ewern leerem und folget inen, denn sie wachend über ewre seelen, als
die da rechenschafft darfiir geben sollen, uff das sie das mit freüden thün und nit
35 mit seüjfffen, denn das ist euch nit gut.
j) Non est ut quispiam obiurget aut corripiat alium: quum et populus tuus sint
veluti obiurgatores sacerdotis. Corrues igitur ipsa die, et corruet quoque tecum
propheta nocte, et ego compescam matrem tuam.
Uff den, des das wort ist,
nit auff den, der es
fürtregt, sollen wir seien.
Da die Galater nit uff
den schwachen werck%eug
Paulum sunder uffs wort
selb und den herren, des
es wäre, sahen, da waren
sie sälig und da wäre inen
auch nichts Hebers, noch
theürers, dann der Paulus,
der inen diß wort xubracht.
Das fleysch, so nit mage
straff noch lere leiden,
hasset die Seelsorger umb
diß wercks willen und ist
inen zuwider. Darumb
vermanet der geyst zur
liebe und zum friden
gegen sollichen.
Die gehorsame des h.
Evangelii ist mit grossem
ernst zu erhalten, denn
der teüffel und das stoltze
fleysch nichts als hefftig
wi\derfechten. Und immer
wöllen die leüt lerer und
Propheten haben, die sie
nit schelten, sonder sagen,
was sie gern hören.
Mit allem ernst, das ist,
wie eyn obrer gegen seinen
underthonen, fj.ercx JcaOrjg
emrayrjg
Welche die frommen
Seelsorger mit ir ungehor-
same betrieben, die schaden
ja inen selb z um höchsten.
Die recht Gottseligen
aber bedencken, das man ir
heyl s&chet und das es der
befelch Gottes ist, und
gehorchen, damit nutzen
sie inen selb und erfrewen
ire selsorger.
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und mit deiner müter (das ist, dem gantzen volck) hab ich eyn endgemacht'.
Eyn end hatt mein volck, derhalben, das es nichts weyßt. Weil du das wissen
verworffen hast, so habe ich dich verworffen von meinem dienst, und weil du ver-
gessen hast des ge sattes deines Gotts, so habe auch ich deiner kinder vergessen.
5 Luce x. [16]
Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich. Wer
aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesant hatt.
Gala. iiii. [13-16]
[108 (e 4) b] Ir wisset, das ich euch in schwächest nach dem fleysch das Evan-
10 gelion geprediget hab cytrn erstenmal, Und meine anfechtungen, die ich leide nach
dem fleysch, habt ir nit verachtet noch verschmecht, sunder als eyn engel Gottes
namen ir mich uff, ja, als Christum Jhesum. Wie wardt ir dazumal so sälig?
Ich bin ewer feuge, das, wann es müglich gewesen were, ir hetten ewer äugen
außgerissen und mir gegeben. Bin ich dann also ewer feind worden, das ich euch
15 die ivarheytfürhalte?
i. Thessal. v. [12 b]
Wir bitten aber euch, lieben brüder, das ir erkennet, die an euch arbeyten und
euch fürstehn im herren und euch vermanen, habt sie desto lieber umb ires wercks
willen und seid fridsam mit inen.
20 ii. Tim. iiii. [1-5]
So bezeuge ich nun vor Gott und dem Herren fesu Christo, der da zukünftig
ist, %u richten die lebendigen und die todten mit seiner erscheinung und seinem
reich. Predige das wort, halt an, es sei s$u rechter \'eit oder %ur unweit, straffe,
drawe, ermane mit aller gedult und lere. Denn es würt eyn %eit sein, da sie die
25 heylsame lere nit leiden werden, sun- [109 (f 1) a] der nach iren eygen lüsten
werden sie inen selb lerer uffladen, nach dem inen die obren jucken, und werden
die obren von der warheyt wenden und sich fu den fahlen keren. Du aber sei nüchter
allenthalben, leide dich, Thü das werck eynes Evangelischen predigers, richte dein
ampt redlich auß.
30 Tit. ii. [15]
Solches red und ermane und straff mit allem ernst, dich soll niemant verachten.
Hebre. xiii. [17]
Gehorchet ewern leerem und folget inen, denn sie wachend über ewre seelen, als
die da rechenschafft darfiir geben sollen, uff das sie das mit freüden thün und nit
35 mit seüjfffen, denn das ist euch nit gut.
j) Non est ut quispiam obiurget aut corripiat alium: quum et populus tuus sint
veluti obiurgatores sacerdotis. Corrues igitur ipsa die, et corruet quoque tecum
propheta nocte, et ego compescam matrem tuam.
Uff den, des das wort ist,
nit auff den, der es
fürtregt, sollen wir seien.
Da die Galater nit uff
den schwachen werck%eug
Paulum sunder uffs wort
selb und den herren, des
es wäre, sahen, da waren
sie sälig und da wäre inen
auch nichts Hebers, noch
theürers, dann der Paulus,
der inen diß wort xubracht.
Das fleysch, so nit mage
straff noch lere leiden,
hasset die Seelsorger umb
diß wercks willen und ist
inen zuwider. Darumb
vermanet der geyst zur
liebe und zum friden
gegen sollichen.
Die gehorsame des h.
Evangelii ist mit grossem
ernst zu erhalten, denn
der teüffel und das stoltze
fleysch nichts als hefftig
wi\derfechten. Und immer
wöllen die leüt lerer und
Propheten haben, die sie
nit schelten, sonder sagen,
was sie gern hören.
Mit allem ernst, das ist,
wie eyn obrer gegen seinen
underthonen, fj.ercx JcaOrjg
emrayrjg
Welche die frommen
Seelsorger mit ir ungehor-
same betrieben, die schaden
ja inen selb z um höchsten.
Die recht Gottseligen
aber bedencken, das man ir
heyl s&chet und das es der
befelch Gottes ist, und
gehorchen, damit nutzen
sie inen selb und erfrewen
ire selsorger.