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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0236
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

die gehorsame in der
Kirchen vonnöten sei.

Wer dise sprüch und dergleichen mit Gottseligem gemüt ansehen wolte,
der würde gar gruntlich erkennen, wie hoch vonnöten sei, die aller
volkomneste gehorsame in der Kirchen Christi und würde die auch
begeren von gantzem hertzen zu leysten. Dann dise sprüch uns ja gantz
hell und ernstlich dargeben, Das in der Kirchen Christi die gehorsame 5
und das vor äugen haben der gemeyn gegen denen, die in der lere und
Zucht fürgesetzet sind, zum höchsten vonnöten ist. Und das hie die
aller volkomneste gehorsame und das höchst vor äugen haben erfordret
würt.

[109 (f 1) b] Das die gehorsame und das vor äugen haben der für- 10
gesetzten zum höchsten vonnöten sei, deß ist alleyn dise Ursache allen
gleubigen übrig genüg 415. Das der herre diß so ernstlich erfordret;
Dann er den in seinem volck nit leben will, der dem priester nit gehor-
samet, wie der erste Spruch anzeyget; Und zeyget im anderen Spruch,
das er sein volck Israel darumb verworffen und zu neüt gemachet habe, 15
das es die straffe des priesters verachtet k und dem priester widerspenstig
worden ist. Und im dritten, das der sich und den vatter verachte, der
die diener des worts verachtet.

Ja, dise so helle anzeyge göttlichs willens und befelchs solle allen gleu-
bigen ursach genüg sein zü erkennen, die höchste notturfft sein, das 20
die gleubigen den dienern Christi, die die Christliche weide versehen,
gehorchen und sich dem wort des herren, das inen dise fürtragen,
gentzüch underthon machen; Der herre gepeütet je und fordret nichts
von uns, dann das uns zü unserem heyl eigentlich diene und dazü von-
nöten ist. Weil er dann die gehorsame, die man den dieneren seines wort 25
und seiner Zucht leisten solle, so ernstlich gepeütet und erfordret, das,
so jeman dise seine diener nit höret, er dasselbige anders nit auffnemen
wille, dann als sein selbs verachten, will eyn solchen under seim volck
nit leben, will umb solcher ungehorsame willen sein volck gantz ver-
werffen und zü neüt machen, so hat ja ein jeder Christ in dem wol zü 30
sehen, das solche gehorsame und underthenigkeyt aller ding vonnöten
ist und das on die niemant von dem volck gottes sein, noch den ewigen
zorn und straff gottes entfliehen mage.

[110 (f 2) a] Und wenn der Christ disen waren grundt des glaubens,
den so ernsten befelch und Ordnung des herren erstlich in seinem hertzen 35
gelegt hatt, und will dann sehen, wie uns der Herr so ungleich im ver-
standt und güten willen begabet, auch wie er uns will gegeneinander
wie glider gebrauchen, das imer eins das ander lere und bessere in allen

k) se populum suum Israeliticum ideo reiecisse et in nihilum redegisse, quod is
obiurgationem sacerdotis contempsit.

415. Übergenug.
 
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