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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0238
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Das in der Kirchen die
aller volkomniste gehorsame
sein solte.

Was dienst und liebe die
fronten Christen iren
getreten dienern im herren
%ü bemeysen begeren.

234 SCHRIFTEN DER JAHRE I538-X539

in den epistolen zu disen seinen jüngeren geschriben, das sie ob diser
gehorsame getrewlich halten, sich nit verachten lassen, mit allem ernst
und gwalt, als die obren gegen den underthonen (das vermag das wort
ptsxk ntxorjs eniTocyf]g), schaffen und gepieten, betrawen und schelten,
wie das an eynem jeden zur besserung dienenma- [in (f 3) a] ge. Also 5
haben wir nun auß disem allem die noturfftigkeyt, diser gehorsam wol
zu erkennen.

Das aber dise gehorsame die aller volkomniste und dis vor äugen
haben der diener Christi das höchste sein muß, wo der glaub Christi
recht geschaffen und die Gemeinen Christi Christlich geordnet seind, 10
dis leren auch die fürgesetzten sprüch alle. Wir seind vom Herren derart
geschaffen, das wir uns so vil hertzlicher und mit gantzerem ergeben,
gehorchen und folgen“ und die leerer, rahtgeber und gepieter höher
schetzen und vor äugen haben, demnach man uns nützlicher und heil-
samer ding leret, rathet und gepeütet. Und das von wegen und in namen 15
entweder höherer und gwaltiger Herren oder lieberer und getrewerer
freünden 418.

Nun mage uns ja nichts heilsamers und seligers fürgeben noch ge-
potten werden, dann das uns die waren diener unsers herren Jesu Christi
leren und gepieten. So ist auch nieman höher, gwaltiger und der uns 20
billich lieber sein soll, dann unser herre Jesus. Was könde dann vol-
komner gehorsame und gentzlichers begebens, höher vor äugen habens n
und theürschetzens bei den menschen sein, dann Christo dem Herren
in seinen dienern beweisen müssen alle die, so in als iren heylandt recht
erkennen und allein diß sein wort recht bedencken: Wer euch höret, der 25
höret mich. Dann, wes wort und gepot könden wir theürer schetzen und
hertzlicher auffnemen, dann des, der uns dadurch vom ewigen todt zum
ewigen leben berüffet und füren wille [Lc 10, 16]?

[m (f 3) b] Freilich, wa diß bedacht und geglaubet würde, seien
dann die diener der seelsorge nach dem fleisch wie schwach und on- 30
ansichtig sie wollen 0, da würdt man sie dennoch, wie die Galater dem
Paulo gethon, auffnemen wie die engel und botten Gottes, als sie auch
seind, ja, wie Christum den herren selb, der dann auch in inen redt und
handlet und will auch dafür an inen erkennet und gehalten sein.

Auß dem dann auch folget soliche liebe und theürschetzung gegen 33
den dienern, eyn solicher geneigter wil inen alle dienst und ehr zu
beweisen, wie uns der h. Paulus des an den Galatern eyn exempel
fürhaltet, Welche, wa inen das were möglich gewesen, gern ire äugen

m) ut eo propensius libentiusque obtemperemus et obsequamur. — n) maiorque
observatio. - o) secundum carnem quam infirmi, nullaque autoritate praediti.

418. Achtung vor den Seelsorgern als getreuen Freunden in der Kirchenordnung
geboten; vgl. A.. L. Richter, a. a. O. I, S. 234, 237.
 
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