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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0247
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VON DER WAREN SEELSORGE

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nicht zu einem Gesetz gemacht werden. Die Paulus adaequatere Exegese
des Chrysostomus darf nicht beiseite geschoben werden 8. Sogar
Hieronymus führt die Exegese der griechischen Väter an, ohne sie zu
widerlegen 9.

Es ist sehr zweifelhaft, ob Bucers Verständnis der Chrysostomus-
stellen zutreffend ist. Der Thesaurus Graecae Linguae bringt sub voce
(X7ieQ%eo'&oa eine Fülle von Belegen für die Bedeutung »mori«. Dabei
ist zu beachten, daß die Bedeutung »mori« im biblischen Schrifttum
und bei den Vätern geläufig ist. Auch die heutige Praxis verbietet den
Geistlichen der orthodoxen Kirchen eine zweite Ehe nach dem Tode
der ersten Frau I0.

Die Frage der zweiten Ehe war in Straßburg durch Capito aktuell
geworden. Dieser heiratete nach dem Tode seiner ersten Frau im Jahre
1531 Wibrandis Rosenblatt, die Witwe Oekolampads. Diese Ehe zog
die Irregularität ex defectu sacramentis nach sich 11.

8. Ebd. S. 80

9. MSL 26,538h; Scripta duo, S. 82.

10. Vgl. J. Fischer: Die Bestimmung der Pastoralbriefe Unius uxoris vir. In:
Weidenauer Studien. 1906. H. 1. S. 179—226.

11. Zur späteren Diskussion über den Begriff der Bigamie ist Hope, S. 195 ff., und
H. Hells: The Attitüde of Martin Bucer toward the Bigamy of Philip of Hesse, zu
vergleichen.
 
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