DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0268
264
SCHRIFTEN DER JAHRE I538-I539
Welche Catechismos man auch an yedem ort wol auff solche zeit halten
kan?, das eyn yeglicher seine kinder darzü zuschicken unbeschweret
sein würdt. |
A 6 b Es ist auch die Obetkeyt schuldig, das sie auch durch ir ampt meniglich
dazu anhalte, dann so die eynen yeden menschen, die seinen in sein 5
gewalt und gehorsam q verschaffen und darin halten sol, Wie vil mehr
gebüret sich ir zuversehen 1, das Christo, dem Herren, die, so durch in
erschaffen und darüber im auch im H. s tauff ergeben und eingeleibt
sein, durch sie zügefüret 4 und in im u zuleben aufferzogen werden. Es
sollen auch die Ehesten und Prediger versehen, das die kinder, so v nun 10
durch die Catechismos im Christlichen verstände so weit bracht sein,
das man sie billich solle zum tisch des Herren zülassen w23, uff eyn für-
nemes Fest als Ostern, Pfingsten und Weinachten für aller gemeyn dem
Pfarherr an darzü verordnetem ort von iren Eltern und Pettern x dar-
A 7 a gestehet werden 24, Umb den die Ehesten und alle an | der diener des 15
Worts stehen sollen, da solle? der Pfarrherr die selbigen Kinder die
fürnemsten stücke des Christlichen glaubens befragen und nach dem
die kinder darauff geantwort, sich auch 2 da öffentlich Christo dem herren
und seiner kirchen ergeben haben, soll der Pfarherr die gemeyn ver-
manen, den Herrn diesen kindern umb bestendigkeyt und merung des 20
H. geystes zu bitten, und solches gebett mit eyner Collect beschliessen.
Dem allem nach sol dann der pfarher den selbigen kindern die hende
aufflegen und sie also im namen des Herrn Confirmieren und zü Christ-
licher gemeynschafft bestetigen, Auch darauff zum Tisch des Herren
gehen heyssen. Mit angehenckter vermanung, sich im gehorsam des 25
Evangelii trewlich zuhalten und Christliche Zucht und straf von allen
A 7 b und yeden Christen | vornemlich aber von den Seelsorgern alle zeit
gütwillig auffzunemen und der selbigen gehorsamen volge zuthun 2\
p) auff solche zeit halten kan / anrichten kan uff solche zeit. - q) gewalt und ge-
horsam / 3. 2. 1. — r) zuversehen / zuverschaffen. — s) im H. / in der heyligen. —
t) zügefuret / herzu gefürt. — u) + Christo. — v) Es sollen auch ... die kinder, so /
Welche kinder. - w) + Süllen die Ehesten und Prediger versehen, das die selbi-
gen. — x) Ostern, Pfingsten... Eltern und Pettem / zun heyligen Weinachten, Ostern
und Pfingsten von ihren Eltern und vettern vor aller gemeyn in der kirchen dem
Pfarher an darzu geordenten ort. - y) Umb den die ... stehen sollen, da solle / Da
sollen umb den pfarhern stehen die Ehesten und alle ander diener des worts, Als
denn. — z) fehlt: auch.
23. Zum folgenden vgl. das liturgische Formular im Erfurter Druck der Kasseler
Kirchenordnung, S. 310 ff., Anlage 5.
24. Vgl. van de Poll, S. 104.
25. Die Konfirmationshandlung, die sich schließlich durch die Ziegenhainer Zucht-
ordnung und durch das liturgische Formular der Kasseler Kirchenordnung (vgl.
S. 310) über weite Gebiete der evangelischen Territorien verbreitet hat (vgl. etwa
die Württemberger Kirchenordnung von 1533; die Kirchenordnung für Calenberg-
SCHRIFTEN DER JAHRE I538-I539
Welche Catechismos man auch an yedem ort wol auff solche zeit halten
kan?, das eyn yeglicher seine kinder darzü zuschicken unbeschweret
sein würdt. |
A 6 b Es ist auch die Obetkeyt schuldig, das sie auch durch ir ampt meniglich
dazu anhalte, dann so die eynen yeden menschen, die seinen in sein 5
gewalt und gehorsam q verschaffen und darin halten sol, Wie vil mehr
gebüret sich ir zuversehen 1, das Christo, dem Herren, die, so durch in
erschaffen und darüber im auch im H. s tauff ergeben und eingeleibt
sein, durch sie zügefüret 4 und in im u zuleben aufferzogen werden. Es
sollen auch die Ehesten und Prediger versehen, das die kinder, so v nun 10
durch die Catechismos im Christlichen verstände so weit bracht sein,
das man sie billich solle zum tisch des Herren zülassen w23, uff eyn für-
nemes Fest als Ostern, Pfingsten und Weinachten für aller gemeyn dem
Pfarherr an darzü verordnetem ort von iren Eltern und Pettern x dar-
A 7 a gestehet werden 24, Umb den die Ehesten und alle an | der diener des 15
Worts stehen sollen, da solle? der Pfarrherr die selbigen Kinder die
fürnemsten stücke des Christlichen glaubens befragen und nach dem
die kinder darauff geantwort, sich auch 2 da öffentlich Christo dem herren
und seiner kirchen ergeben haben, soll der Pfarherr die gemeyn ver-
manen, den Herrn diesen kindern umb bestendigkeyt und merung des 20
H. geystes zu bitten, und solches gebett mit eyner Collect beschliessen.
Dem allem nach sol dann der pfarher den selbigen kindern die hende
aufflegen und sie also im namen des Herrn Confirmieren und zü Christ-
licher gemeynschafft bestetigen, Auch darauff zum Tisch des Herren
gehen heyssen. Mit angehenckter vermanung, sich im gehorsam des 25
Evangelii trewlich zuhalten und Christliche Zucht und straf von allen
A 7 b und yeden Christen | vornemlich aber von den Seelsorgern alle zeit
gütwillig auffzunemen und der selbigen gehorsamen volge zuthun 2\
p) auff solche zeit halten kan / anrichten kan uff solche zeit. - q) gewalt und ge-
horsam / 3. 2. 1. — r) zuversehen / zuverschaffen. — s) im H. / in der heyligen. —
t) zügefuret / herzu gefürt. — u) + Christo. — v) Es sollen auch ... die kinder, so /
Welche kinder. - w) + Süllen die Ehesten und Prediger versehen, das die selbi-
gen. — x) Ostern, Pfingsten... Eltern und Pettem / zun heyligen Weinachten, Ostern
und Pfingsten von ihren Eltern und vettern vor aller gemeyn in der kirchen dem
Pfarher an darzu geordenten ort. - y) Umb den die ... stehen sollen, da solle / Da
sollen umb den pfarhern stehen die Ehesten und alle ander diener des worts, Als
denn. — z) fehlt: auch.
23. Zum folgenden vgl. das liturgische Formular im Erfurter Druck der Kasseler
Kirchenordnung, S. 310 ff., Anlage 5.
24. Vgl. van de Poll, S. 104.
25. Die Konfirmationshandlung, die sich schließlich durch die Ziegenhainer Zucht-
ordnung und durch das liturgische Formular der Kasseler Kirchenordnung (vgl.
S. 310) über weite Gebiete der evangelischen Territorien verbreitet hat (vgl. etwa
die Württemberger Kirchenordnung von 1533; die Kirchenordnung für Calenberg-