ZIEGENHAINER ZUCHTORDNUNG
271
möge Götliches und keyserliches rechts schuldig, keinen solchen Ver-
ächter der Kirchen und von Christo verbanneten zu eynigem erlichen
ampt oder thün zugebrauchen 42.
Wo dann von solchen etlichen 3, die zum tisch des Herrn gangen
5 sein, in die gar grobem b Sünden fielen, als Mordt, Ehbruch und der-
gleichen 0, wenn die schon von der oberkeit gebüsset weren und auch
von irem fal auffgestanden, Noch so sollen sie die Ehesten zu ernstlicher
büß auch der kirchen mit den wercken warer besserung genüg zuthün
und ire ware d rew zübeweisen, vermanen und inen dazu ein benente
10 zeit zu e verordenen, | welche zeit sie auch £ die selbigen des Tischs des B8a
Herrn sollen heyssen müssig stehn, biß sie dies von wegen der Kir-
chen 11 als wäre büssende wissen wider zü genaden des Herren und zü
aller gemeynschafft der Christen auffzunemen.
Es sollen auch die Seelsorger, Prediger und Ehesten, versehen, das
15 alle die, welche, wie vorgemelt, den Christen als Heyden zu halten sein,
nit zu Gevattern bei dem heyligen Tauff zügelassen werden. Ire kinder
aber, weil die mehr der Kirchen dann inen geboren werden, sollen die-
selbigen ire gleubige freünd oder verordnete von den Ehesten zum
tauff bringen 43. Und so die selbigen Kinder erwachsen, das sie des
20 Catechismi fähig seind, sollen sie durch die Ehesten und 1 auch durch
anhalten der Oberkeyt | zum Catechismo gefordert werden, ja, wo man B 8 b
mit Christlichen fugen solche kinder möcht zu gottseligen freünden und
verwandten thün odder zu andern Christlichen leuten, als iren pettern,
lermeistern oder andern, wie man des gelegenheyt und bequeme wege
25 finden würdt, bei denen sie auch zu hauß Christliche leer, Zucht und
exempel hetten, da sollen die Seelsorger, Pfarher und Ehesten, inen
dise kinder als kinder Gottes und glider Christi k getrewlich lassen be-
volhen sein und sie zü diesem Hey. vorteil und besserung mit allem
fleiß fordern.
30 Zum fünfften solle die Christlich kuntsch'afft und verwandtnus aller
Christen mit iren Hirten und Seelsorgern auch das hertzlich begeben
in die gehorsam des 1 Evangelii und zu Christlicher Zucht auch damit
gefürdert werden, wenn der Herr ie|mands kinder beschert, sollen der- c 1 a
selbigen vätter oder verwandten, denen soliche kinder“ zum fürnem-
35 sten bevolen sein, selbst n, wo sie das vermögen 0, zu den dienern des
worts kommen und die so theure gaben Christi und dienst der Kirchen
a) fehlt: etlichen. — b) gröbern / groben. — c) dergleichen / des gleichen. - d) ire
wäre / rechte. - e) fehlt: zu. — f) fehlt: auch. - g) die / da. — h) + die. - i) fehlt:
und. - k) + solchem fal. - 1) heiligen. - m) soliche kinder / sie. - n) fehlt: sein,
selbst. — o) + selbst.
42. Vgl. jedoch die Einschränkungen des Landgrafen bei Franz IV, Nr. 84.
43. Vgl. dazu die kritischen Bemerkungen des Landgrafen, Franz IV, Nr. 84.
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möge Götliches und keyserliches rechts schuldig, keinen solchen Ver-
ächter der Kirchen und von Christo verbanneten zu eynigem erlichen
ampt oder thün zugebrauchen 42.
Wo dann von solchen etlichen 3, die zum tisch des Herrn gangen
5 sein, in die gar grobem b Sünden fielen, als Mordt, Ehbruch und der-
gleichen 0, wenn die schon von der oberkeit gebüsset weren und auch
von irem fal auffgestanden, Noch so sollen sie die Ehesten zu ernstlicher
büß auch der kirchen mit den wercken warer besserung genüg zuthün
und ire ware d rew zübeweisen, vermanen und inen dazu ein benente
10 zeit zu e verordenen, | welche zeit sie auch £ die selbigen des Tischs des B8a
Herrn sollen heyssen müssig stehn, biß sie dies von wegen der Kir-
chen 11 als wäre büssende wissen wider zü genaden des Herren und zü
aller gemeynschafft der Christen auffzunemen.
Es sollen auch die Seelsorger, Prediger und Ehesten, versehen, das
15 alle die, welche, wie vorgemelt, den Christen als Heyden zu halten sein,
nit zu Gevattern bei dem heyligen Tauff zügelassen werden. Ire kinder
aber, weil die mehr der Kirchen dann inen geboren werden, sollen die-
selbigen ire gleubige freünd oder verordnete von den Ehesten zum
tauff bringen 43. Und so die selbigen Kinder erwachsen, das sie des
20 Catechismi fähig seind, sollen sie durch die Ehesten und 1 auch durch
anhalten der Oberkeyt | zum Catechismo gefordert werden, ja, wo man B 8 b
mit Christlichen fugen solche kinder möcht zu gottseligen freünden und
verwandten thün odder zu andern Christlichen leuten, als iren pettern,
lermeistern oder andern, wie man des gelegenheyt und bequeme wege
25 finden würdt, bei denen sie auch zu hauß Christliche leer, Zucht und
exempel hetten, da sollen die Seelsorger, Pfarher und Ehesten, inen
dise kinder als kinder Gottes und glider Christi k getrewlich lassen be-
volhen sein und sie zü diesem Hey. vorteil und besserung mit allem
fleiß fordern.
30 Zum fünfften solle die Christlich kuntsch'afft und verwandtnus aller
Christen mit iren Hirten und Seelsorgern auch das hertzlich begeben
in die gehorsam des 1 Evangelii und zu Christlicher Zucht auch damit
gefürdert werden, wenn der Herr ie|mands kinder beschert, sollen der- c 1 a
selbigen vätter oder verwandten, denen soliche kinder“ zum fürnem-
35 sten bevolen sein, selbst n, wo sie das vermögen 0, zu den dienern des
worts kommen und die so theure gaben Christi und dienst der Kirchen
a) fehlt: etlichen. — b) gröbern / groben. — c) dergleichen / des gleichen. - d) ire
wäre / rechte. - e) fehlt: zu. — f) fehlt: auch. - g) die / da. — h) + die. - i) fehlt:
und. - k) + solchem fal. - 1) heiligen. - m) soliche kinder / sie. - n) fehlt: sein,
selbst. — o) + selbst.
42. Vgl. jedoch die Einschränkungen des Landgrafen bei Franz IV, Nr. 84.
43. Vgl. dazu die kritischen Bemerkungen des Landgrafen, Franz IV, Nr. 84.