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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0286
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282

SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539

ment 12, nimmer genug geleret und getrieben werden mag, so haben sich
die prediger bedacht, den Cathechismon in jeder pfarre dreimal in der
wochen zu halten, Nämlich auf den Sontag, Dinstag und Donnerstag,
allemal zu zweien uhren nach mittage, darzu ein glock geleut werden
soll und die leut ire kinder und gesinde getrewlich schicken und selbst 5
kommen, darzu sie denn auch die Oberkeit sampt den Ehesten und pre-
D 3 a digern im täglichen predigen mit aljlem ernst anhalten sollen. Dann wo
wir in diesem nit von jugent u zum besten underwisen und angefürt
werden, wirdt der wäre Christlich glaube und seine fruchte bei uns
nimmer recht fürtkomen. Auff den Sonntag soll der Catechismus ein 10
stunde uu mit frage und antwort der kindere gehalten werden, auff die
wercktage ein halbe stunde mit fragen odder on fragen der jungen, wie
es den gegenwertigen am besten und besserlichsten sein würt.Es sollen
sich auch die diener des worts befleißen, im Cathechismo alles auff das
einfeltigst und verstendigst zuhandelen. 13

Von den Sacramenten und erstlich vom 7 heiligen Tauff.

Als der heilg w Tauff 13 leider mit andern gütlichen ordenungen in zuvil
D 3 b ein schwere Verachtung | und geringe schatzunge kommen, wil den
dienern des worts gebüren, nit allein mit der vermanunge des Güt-
lichen* Worts, sondern auch mit allem gebrauch und Ordenungen bei 20
disem heiligen Sacramente das volck dahin zuweisen und bewegen, daß
sie diß heilige y Sacrament leren recht erkennen und in seinem wer dt
halten. Und derwegen 2 haben sie 3 bedacht, daß gut sein solt, das man
den tauff gemeinlich in der wochen zu dreien malen hielt, alwege gleich
uff die Cathechismos. Also, daß die leut, so man zu dem kinderbericht 25
leutet, sich wüsten mit den hinderen in die Kirchen zuverfügen; doch
sol allemal der, dem der Herr ein kindt beschert, sich zuvor zum
Pfarherr odder Capellan verfügen und den heiligen tauff begeren, auch

u) + auf. - uu) + und. — v) vom / von dem. - w) fehlt: heilg. - x) des Göt-
lichen / göttlichs. - y) diß heilige / die heiligen. - z) derwegen / darumb. — a) sie /
sich.

12. Die Reihenfolge der hier auf gezählten Hauptstücke folgt dem Kleinen Kate-
chismus Luthers, der in Hessen zusammen mit dem Brenzschen Katechismus in
Gebrauch war, vgl. Sehling VIII, S. 77. Im Gegensatz zu Luthers Katechismus bietet
der der Straßburger Tradition folgende Kasseler Katechismus eine andere Reihen-
folge der Hauptstücke (Glaube, Sakrament, Beichte, Gebet, Gebot).

13. Der folgende Abschnitt über die Taufe ist unter anderem Quelle für die Tauf-
ordnung der Kölnischen Reformation und der Hessischen Kirchenordnung von
1566 (vgl. SehlingYTil, S. 270 ff.). Von beiden Ordnungen aus sind einzelne liturgische
Teile dann auch in andere KOO übernommen worden. Zum Nachweis im einzelnen
vgl. unten.
 
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