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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0289
KASSELER KIRCHENORDNUNG
285
angebotten und mitgeteylt 24 wirdt, wann wir im namen des yatters
und des 4 sons und deß u heiligen geysts getaufft und also von Sünden
gereyniget, des alten Adams außgezogen, im tode Christi begraben und
mit ime zur gerechtigkeyt und in das wäre götlich leben aufferwecket
5 und | mit Christo in das himmelisch wesen versetzt und erhöhet werden.
Daruff sol dann der diener die leut trewlich vermanen 25, denen Zu-
sagen Gottes in dem festiglich zuglauben und die angebotten gnade an
den Kindern mit aller danckbarkeyt auffzunemen und des halben da dem
Herren beichten und bekennen, daß sie solcher genaden, inen im heyligen
10 Tauff mittgeteylet, nie recht danckbar gewesen und denen T nie, wie sichs
gepüret, gelebt haben, mit flelichem bitten, daß inen der Herr das
gnediglichen verzeihen und seynen geyst mehren wöll, uff daß sie den
alten Adam tapffer tödten und im Herren ein neuw göttlich leben füren
möchten und also ein recht volck Gottes seyn, eyfferig zu allen gutten
15 wercken, da mit sie | warlich den Herrn zu irem Gott und ires samens
Gott haben und ewiglich gemessen 26 möchten.
Die w erklärung und x geheymnus des heiligen Tauffs und vermanung,
dieselbige mit warem glauben und danckbarkeit auffzunemen, sol man
lengern oder kürtzen, wie das jedes mal mehr bessern mag. Und dann
20 uff solliche erklärung und vermanung sol der diener die leut zum gebet
vermanen und y inen vorbetten mit einem gebet, in dem die herlichen
zusagungen Gottes, unsern kindern beschehen, das sie, die von unß in
ewigen todt geborn seindt, durch den heiligen tauff zum ewigen leben
wider 2 neuwe geborn werden sollen, tröstlich gemelt und vorgehalten
25 und darneben unser untüchtigkeit und undanckbarkeit bekant und
darauff der herr gebetten werd, das er die kinder seiner 2 eitern und
unser | aller Ungerechtigkeit nit entgelten, sondern des todtes und auff-
erstentnuß seines lieben sons geniessen und unß lassen da seine warhafften
diener sein und den kindern durch den heiligen tauff das badt der
30 widergeburt, abwdschung der sünden, die newgeburt in das ewig
leben, mittheylen wölle und den eitern, gefattern und aller Kirchen
verleihen, das sie diese sein b so grosse gnade mit rechtem glauben und
danckbarkeit auffnemen und an den kindern zu derselbigen getrewlich
t) fehlt: und des. — u) fehlt: deß. — v) denen / der. — w) Die / diese. — x) und /
der. - y) fehlt: und. - z) + und. - a) seiner / ihrer. - b) diese sein / dest ein.
24. Zum exhibitiven Charakter der Sakramente: CA 10, BS 62f.; Wittenberger
Konkordie 1536 (Bisher, S. 118); auf die Taufe gewendet etwa: Straßburger Kirchen-
ordnungen seit 1537, Hubert, S. 44.
25. Vgl. dazu die liturgischen Ausführungen in der Anlage 1.
26. Zu dem »Genießen Gottes« (frui deo) vgl. Augustin: De Civ. Dei VIII, 8;
XIX, 13; MSL 41, 233, 640; CSEL 40, I, 367; 40 II, 395; CCL 47, 225; 48, 679;
und Confessiones VII, 18; MSL 32, 745; CSEL 33, 163. Vgl. auch A. von Harnack:
Dogmengeschichte III, 5. Aufl. 1932, S. 117 f., 134, 520 Anm. 2.
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angebotten und mitgeteylt 24 wirdt, wann wir im namen des yatters
und des 4 sons und deß u heiligen geysts getaufft und also von Sünden
gereyniget, des alten Adams außgezogen, im tode Christi begraben und
mit ime zur gerechtigkeyt und in das wäre götlich leben aufferwecket
5 und | mit Christo in das himmelisch wesen versetzt und erhöhet werden.
Daruff sol dann der diener die leut trewlich vermanen 25, denen Zu-
sagen Gottes in dem festiglich zuglauben und die angebotten gnade an
den Kindern mit aller danckbarkeyt auffzunemen und des halben da dem
Herren beichten und bekennen, daß sie solcher genaden, inen im heyligen
10 Tauff mittgeteylet, nie recht danckbar gewesen und denen T nie, wie sichs
gepüret, gelebt haben, mit flelichem bitten, daß inen der Herr das
gnediglichen verzeihen und seynen geyst mehren wöll, uff daß sie den
alten Adam tapffer tödten und im Herren ein neuw göttlich leben füren
möchten und also ein recht volck Gottes seyn, eyfferig zu allen gutten
15 wercken, da mit sie | warlich den Herrn zu irem Gott und ires samens
Gott haben und ewiglich gemessen 26 möchten.
Die w erklärung und x geheymnus des heiligen Tauffs und vermanung,
dieselbige mit warem glauben und danckbarkeit auffzunemen, sol man
lengern oder kürtzen, wie das jedes mal mehr bessern mag. Und dann
20 uff solliche erklärung und vermanung sol der diener die leut zum gebet
vermanen und y inen vorbetten mit einem gebet, in dem die herlichen
zusagungen Gottes, unsern kindern beschehen, das sie, die von unß in
ewigen todt geborn seindt, durch den heiligen tauff zum ewigen leben
wider 2 neuwe geborn werden sollen, tröstlich gemelt und vorgehalten
25 und darneben unser untüchtigkeit und undanckbarkeit bekant und
darauff der herr gebetten werd, das er die kinder seiner 2 eitern und
unser | aller Ungerechtigkeit nit entgelten, sondern des todtes und auff-
erstentnuß seines lieben sons geniessen und unß lassen da seine warhafften
diener sein und den kindern durch den heiligen tauff das badt der
30 widergeburt, abwdschung der sünden, die newgeburt in das ewig
leben, mittheylen wölle und den eitern, gefattern und aller Kirchen
verleihen, das sie diese sein b so grosse gnade mit rechtem glauben und
danckbarkeit auffnemen und an den kindern zu derselbigen getrewlich
t) fehlt: und des. — u) fehlt: deß. — v) denen / der. — w) Die / diese. — x) und /
der. - y) fehlt: und. - z) + und. - a) seiner / ihrer. - b) diese sein / dest ein.
24. Zum exhibitiven Charakter der Sakramente: CA 10, BS 62f.; Wittenberger
Konkordie 1536 (Bisher, S. 118); auf die Taufe gewendet etwa: Straßburger Kirchen-
ordnungen seit 1537, Hubert, S. 44.
25. Vgl. dazu die liturgischen Ausführungen in der Anlage 1.
26. Zu dem »Genießen Gottes« (frui deo) vgl. Augustin: De Civ. Dei VIII, 8;
XIX, 13; MSL 41, 233, 640; CSEL 40, I, 367; 40 II, 395; CCL 47, 225; 48, 679;
und Confessiones VII, 18; MSL 32, 745; CSEL 33, 163. Vgl. auch A. von Harnack:
Dogmengeschichte III, 5. Aufl. 1932, S. 117 f., 134, 520 Anm. 2.
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