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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0295
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KASSELER KIRCHENORDNUNG

291

und brauch ist b bschriben in der Ordnung der Kirchen Zucht, zu
Zigenhain ge|stelt 49, die wir verhoffen, also, wie sie gesteh, auch hie E4b
inß werck zubringen 048.

Von Einsegnung der ehe.

5 Die ander Sacramentlich Ceremonien ist daß einsegen der ehe; das sol
man also halten 49: wo sich d leut miteinander vermähelt haben, die
sollen sich dem Pfarherr oder Capellan anzeigen und ire namen dazu
erkennen geben, damit man sie auff einen Sontag oder zwen e, nach dem
die personen bekant seint oder nit, öffentlich nach der predig vor allem
10 volck von der Cantzel außrüffen*. Es soll auch der Pfarherr oder Capellan
solche leute, wann sie sich also anzeigen, fleissig beforschen, wie sie
ire ehe einander versprochen, ob das auch geschehen sei mit wissen und
willen deren, in welcher gewalt sie billich sein | sollen 8, Auch ob es Eja
sonst allerding ordentlich und Christlich verhandelt sey, und wo hinder-
15 nuß da oder zu grobe h Unordnung befunden, daß solche leut* on
ergernuß nit zusamen künnen kommen, sol sie der diener nit einsegenen,
biß solcher mangel und fehl durch die gebessert werde, welchen sollichs
von Ampts wegen gebürt.

Item es soll auch der diener des Worts die Eeleut k, wan er sie zum
20 einsegnen weyß züzulassen, treulich vermanen, ein Christlichen Kirch-
gang und hochzeit sonder Heidnisch üppikeit und bracht zuhalten 50.

Item es sey ein junckfraw 1 oder witwen, so sollen alle eheleut hinfort“
ire ehe in n der Kirchen bestetigen und heiligen lassen. Sich auch dahin
mit Christlicher Zucht und messigkeyt, als die sich im Herrn vermähelet
25 haben, verfügen. Da dann der Diener zum ersten fragen sol, ob jemands |

rechtmessig hindernuß an solicher ehe wüste. Und so niemant erschey- E 5 b
net, sol der diener der Eheleut ehe mit zusamen gegebenen henden im
namen des Vatters und des° Sons und des p heiligen Geystes bestättigen 51

b) -f aber. — c) Zusatz vgl. Anlage 5. — d) + die. - e) zwen / mehr. - f) +
kündt. - g) sollen / solten. - h) zu grobe / zugegeben. - i) solche leut / sie. -
k) die Eeleut / solche leut. - 1) sey ein junckfraw / sein Jungfrawen. — m) hinfort /
zuvor. — n) in / von. - o) fehlt: und des. — p) fehlt: des.

47. Vgl. S. 264.

48. Vgl. S. 310ff., Anlage 5.

49. Der Abschnitt ist fast wörtlich in spätere Ordnungen übernommen worden,
vgl. Kölnische Reformation 1543 (Bl. ii8f.) und Kirchenordnung 1566, Sehling VIII,
S. 321 f.

50. Die Bestimmungen sind weitgehend aus den hessischen Reformations- und
Visitationsordnungen übernommen, vgl. Sehling VIII, S. 39, 86.

51. Die »Bestätigung« der Ehe auch im Zürcher und Straßburger Bereich (vgl.
Richter I, S. 134!.; Hubert, S. 14); vgl. auch v. d. Poll, S. 51.
 
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