Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0297
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
KASSELER KIRCHENORDNUNG

293

warlich solicher mißbrauch keyner rechtgeordenten a Kirchen zu gedulden
ist b. Derhalben die Oberkeyt und Ehesten der Kirchen mit den dienern
des worts darin sehen solten c, daß die d besser gehalten, oder aber, da
mit der Herre nit verspottet, nachgelassen werden. Doch der vesper
halben möcht man verordenen, daß die Stifft personen den selbigen
5 dienst bei dem Catechismo | besserlicher verrichteten. E 7 a

Auff die Sontage aber so sollen die schüler zu dem e andern zeychen,
welchs man allwege ein halbe stunde vor dem dritten leutten sol, in
die Kirche gefürt werden und daselbst uff ein viertel einer stunden 1
etwas latinischer Psalmen und gesang singen, und daruff sol ein knabe
10 das Sonntäglich Evangelion verlesen, uff welchs die gantze gemeyn
den glauben und andere geystliche lieder biß zur predige singen sollen g.

Man sol auch in der Predige das volck h trewlich vermanen, daß sie
die heiligen gesenge vor und nach der predigen samptlichen und mit
gemeiner hoher andacht singen wollen.

15 Man sol auch nichts denn bewerte gesange in den* kirchen singen
lassen.

Es sollen auch die schüler hinfurt nit also, wie bißher geschehen 11,
nach den gesengen auß der Kirchen gelassen werden, Es weren dann Eyb
die gar kleinen oder so kalt, daß sie sich in der kirchen nit erhalten
20 möchten. Beym 1 Cathechismo aber sollen sie stets sein und bleiben,

Auch daselbst die frage und antwort thun, die man ine m fürgeben wirt.

Vom Sabath und den Festen.

Wiewol" Christlich und fein were, das wir vil heiliger Feste im Herren
hielten; Als aber die heiligen feyer bey uns verfallen, sollen 0 die Ober-
25 keit, diener des worts und ehesten mit allem ernst daran sein, daß doch
der heilig Sontag dem Herrn recht geheiliget und in den Übungen der
gotseligkeyt allein verzeret und das so üppig und schentüch wesenP,
damit man | dem Herren auff keinen tag mehr trutzet, abges teilet werde, E 8 a
Also auch alles leiblich unnöttig arbeiten, deß man wol umbgehen kan q,

30 dann wir Christen auß freyem geist solchen tag dem Herren vil fleissiger
heiligen solten r dann die Juden auß gebot des büchstabens je gethan
haben, bey welchen s am leib gestrafft ward, der den Sabath verbräche* 60.

a) rechtgeordenten / rechten wolgeordenter. - b) ist / sein. - c) sollen / solten. -
d) die / sie. — e) zu dem / zum. — f) einer stunden / stundt. — g) sollen / sol. —
h) in der Predige das volck / das volck in den predigen. - i) den / der. — k) ge-
schehen / beschehen. — 1) Beym / Bey dem. — m) die man ine / wie man ihn die. —
n) -f- es. — o) sollen / sol. — p) + mit zechen, dantzen etc. - q) kan / kündt. —
r) solten / sollen. — s) + aber. - t) verbräche / verbracht.

60. Num 15, 32—36.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften