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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0319
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KASSELER KIRCHENORDNUNG

315

ANLAGE 6

Ein gebet über die Eheleuth.

Almechtiger, gütiger Gott, himlischer Vater, der du selbst gesagt hast,
das nicht gut sei, das der mensch allein sey I, und darumb den Man als
5 baldt im Paradeis das weib zum gehülffen aller heiligkeit und gerechtig-
keit geschaffen und geben und den man zum haupt und heilandt dem
weib geordenet, diesen standt auch als ein heiligen standt, der besonder
forderung und ubung des glaubens und der liebe in sich hat, bey und
in den gleubigen vielfeltig gesegnet hast, wir bitten dich durch deinen
10 lieben Sohn, unsern Herren Jhesum Christum, den du hast von der
vermehleten und Elichen Jungfraw Maria wollen geboren werden, der
auch die Ehliche hochzeit mit seiner gegenwertigkeit geehret und reich-
lich begabet, uns auch seine seligste lieb und gemeinschafft, in die er
uns alle ihm selbst vermehlet und zu der höchsten lieb und guthat uff
15 genommen, in der heiligen Ehe fürbildet hat, du wollest diese deine
dienern, deren ehe wir itzt in deinem namen bestetiget haben, gnediglich
verzeihen, was sie fleischlichs Im anfang und beschliessen ihrer elichen
bundtnus haben lassen mit inlauffen und in dem allem nicht so gentzlich
und allein auff dich gesehen, und ihnen deinen heiligen geist verleihen,
20 das sie nicht zweifeln, deine gütliche handt hab sie itzund selbst durch
unsern dienst zusammen gefügt und vereiniget, das sie in deinem lieben
son, unserm herren, ein mensch seien, also das keine creatur im himel
oder erden sie immer mehr scheiden und ihre höchste lieb gegen ein-
ander in einigem weg schwechen mag, das der man des weibes haubt,
25 das weib ihres Mans gehülffen sey zu allem dem, das dir on ihnen immer
wolgefallen mag, gib ihnen auch reiche frucht ires leibes und das sie
die selbigen zu deinem preis auffziehen und also durch sich und die ihren
deinen Göttlichen namen immer mehr heiligen, auff das dein Reich ge-
weitert etc. ut supra.

1. Vgl. Gen 2,18.
 
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