NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 411
Sec.: Ir f solts noch selbs urtheylen, das uns das Chammergericht ja
disen friden nie gehalten hat und wir ins nit verbrochen haben. Aber
weil in der Franckfortischen handlung dise disputation sich auch zü-
getragen h, so | meynet ich, es solte* geschickter sein, das wir erstlich B 3 b
5 von der Franckfortischen handlung red hetten und dann erst dise>
disputation fürnemen. Ob wir billich alle die, so seit der Nürenbergi-
schen k handlung unserer Confession zügewandt worden sind und noch
werden mögen, wollen für unsere zügewandten in der religion halten
und in unsere vereynigung uffnemen 1. Sie auch vermöge des Nüren-
10 bergischen“ fridstands von aller rechtfertigung in religionsachen im
reich gefreiet haben. Desgleichen ob die Sachen von kirchengütteren
als Religionsachen sollen gehalten werden.
Pro.: Wie es euch gefallet! ir n wisset umb die hendel, wie sie gestaltet
und welcher Ordnung sie auff eynander gohn°.
15 Von der Franckfortischen handlung, waher die verursachet und
was? darauff beschlossen worden ist.
S.: Alle handlung zu Franckfort umb weiteren^ fride oder Anstande ist
daher verursachet worden, das das Chammergericht uns den Nüren-
bergischen 1 friden soweit angefochten und verstöret hatt, das die größte
20 sorge und gefahr scheinberlich vor äugen wäre eyns gantz verderb-
lichen krieges. Dann sie unsere eynigung und Confession verwanten,
die seit der Nürenbergischen s handlung uns | zügefallen sind, aller B4a
Religionsachen, alswol der predig und ceremonien als der kirchengüter
halben, mit irer f rechtfertigung für und für beonrüwiget und angefochten
25 haben, under welchen auch die von Minden sind, die sie, von wegen das
sie mit der predig und ceremonien Christlich reformation fürgenommen
und die alten mißbreüch nit wolten u wider restituieren, in die acht
erkennet haben 23.
Pr.: aber nit durchs Reich publicieret.
f) Ihr B. - g) ihn B. — h) zütragen B. — i) solt B. - j) die B. — k) Nürnberge-
rischen B. — 1) auffhemen B. — m) Nümbergischen B. — n) ihr B. — o) gan B. —
p) das B. — q) weittern B. - r) Nürnbergerischen B. — s) Nümbergischen B. -
t) ihrer B. - u) wollten B.
23. 1530 hatte Minden eine von Krage verfaßte evangelische Kirchenordnung
angenommen. Schon 1531 wird der Stadt vom Kammergericht die Reichsacht
angedroht, die dann am 9. Oktober 1538 auch tatsächlich verhängt wird. Zwar wird
die Acht nicht sofort vollstreckt, doch bleibt die Lage bedrohlich. Noch 1578 bittet
man vergeblich um die Zurücknahme der Achterklärung. Vgl. Hölscher: Die Ge-
schichte der Mindener Reichsacht 1538—1541. In: Zeitschrift der Gesellschaft für
niedersächsische Kirchengeschichte 9 (1904). S. 192-202. - Rolhert: Die Minden-
Ravensbergsche Kirchengeschichte (Reformation). In: Jahrbuch des Vereins für
westfälische Kirchengeschichte 29. 1928. S. 18ff.
Sec.: Ir f solts noch selbs urtheylen, das uns das Chammergericht ja
disen friden nie gehalten hat und wir ins nit verbrochen haben. Aber
weil in der Franckfortischen handlung dise disputation sich auch zü-
getragen h, so | meynet ich, es solte* geschickter sein, das wir erstlich B 3 b
5 von der Franckfortischen handlung red hetten und dann erst dise>
disputation fürnemen. Ob wir billich alle die, so seit der Nürenbergi-
schen k handlung unserer Confession zügewandt worden sind und noch
werden mögen, wollen für unsere zügewandten in der religion halten
und in unsere vereynigung uffnemen 1. Sie auch vermöge des Nüren-
10 bergischen“ fridstands von aller rechtfertigung in religionsachen im
reich gefreiet haben. Desgleichen ob die Sachen von kirchengütteren
als Religionsachen sollen gehalten werden.
Pro.: Wie es euch gefallet! ir n wisset umb die hendel, wie sie gestaltet
und welcher Ordnung sie auff eynander gohn°.
15 Von der Franckfortischen handlung, waher die verursachet und
was? darauff beschlossen worden ist.
S.: Alle handlung zu Franckfort umb weiteren^ fride oder Anstande ist
daher verursachet worden, das das Chammergericht uns den Nüren-
bergischen 1 friden soweit angefochten und verstöret hatt, das die größte
20 sorge und gefahr scheinberlich vor äugen wäre eyns gantz verderb-
lichen krieges. Dann sie unsere eynigung und Confession verwanten,
die seit der Nürenbergischen s handlung uns | zügefallen sind, aller B4a
Religionsachen, alswol der predig und ceremonien als der kirchengüter
halben, mit irer f rechtfertigung für und für beonrüwiget und angefochten
25 haben, under welchen auch die von Minden sind, die sie, von wegen das
sie mit der predig und ceremonien Christlich reformation fürgenommen
und die alten mißbreüch nit wolten u wider restituieren, in die acht
erkennet haben 23.
Pr.: aber nit durchs Reich publicieret.
f) Ihr B. - g) ihn B. — h) zütragen B. — i) solt B. - j) die B. — k) Nürnberge-
rischen B. — 1) auffhemen B. — m) Nümbergischen B. — n) ihr B. — o) gan B. —
p) das B. — q) weittern B. - r) Nürnbergerischen B. — s) Nümbergischen B. -
t) ihrer B. - u) wollten B.
23. 1530 hatte Minden eine von Krage verfaßte evangelische Kirchenordnung
angenommen. Schon 1531 wird der Stadt vom Kammergericht die Reichsacht
angedroht, die dann am 9. Oktober 1538 auch tatsächlich verhängt wird. Zwar wird
die Acht nicht sofort vollstreckt, doch bleibt die Lage bedrohlich. Noch 1578 bittet
man vergeblich um die Zurücknahme der Achterklärung. Vgl. Hölscher: Die Ge-
schichte der Mindener Reichsacht 1538—1541. In: Zeitschrift der Gesellschaft für
niedersächsische Kirchengeschichte 9 (1904). S. 192-202. - Rolhert: Die Minden-
Ravensbergsche Kirchengeschichte (Reformation). In: Jahrbuch des Vereins für
westfälische Kirchengeschichte 29. 1928. S. 18ff.