Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0427
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 423

Pro.: Wie habt ir dan? den dritten artickel beschlossen?

Se.: Zum aller ublisten!

Pro.: Wie das ?

Se.: Da sollen wir euch geistlichen herren von den kirchengütern,
5 so ir noch*! niessent, die zeit dises anstands den kirchen Christi nichts
weiters erobren 1 noch einziehen.

Pro.: Der artickel ist uns zum allerbesten beschlossen.

Sec.: Ja, wan s euch gut ist, im sacrilegio (ir solt rnirs 4 verzeihen, das
ich die warheit sage) onbetriebet“ bleiben.

10 Pro.: Was ? wir haben gehoffet, nachdem der Kayserlich Orator ein
Bischove ist und der vertribnen einer 48, er solte bei euch mer außbracht
haben, das ir uns armen leüten doch etwas restituirt v hetten.

Sec.: Restituiret w ? Sind x danL die kirchengüter ewer, mein lieber
herr, und solle diß nit gelten und recht sein? Episcopus rebus zEcclesiae,
15 tanquam commendatis, & non tanquam propriis utatur 12. q. 2. sine 49.
Aber hievon hernacher.

Pro.: Wie seit ir den a des fierden artickels halben von der Türcken-
hilff eins worden?

Sec.: Das die stend des Reichs ihre gesandten solten auff exaudi, als
20 von gestern über xiiii tage, zu Wormbs haben, und wan c das merer theil
der anderen d Stenden beschliessen würt e, das die eilende hilff wider den
Türcken zu. leisten seie, so sollen wir die mit leisten 50. |

Pro.: Wie lang solle aber diser anstand weren?

Sec.: So fer Kayserlich Majestät bewilliget, solle er xv monat weren,
25 wo aber nit, allein vi monat 51.

Pro.: Welcher artickel ist der, deßhalben der Orator besorget hat,
das Kay. M. disen anstand nit gern die xv monat bewilligen würde ?

Se.: Das die vom gegenbund die zeit des anstands gleich so wol nieman f
in ire bündnuß sollen auffnemen alß wir.

30 Ede.: Das nimets mich wunder; haben sie nun dieselbige bündnuß.

p) dann B. - q) fehlt B. — r) erobern B. — s) wann B. — t) mir B. — u) unbetrie-
bet B. - v) restituiert B. — w) Restituiert B. - x) Seind B. — y) dann B. — z) rebus
propriis B. - a) dann B. - b) Maß B. - c) wann B. - d) andern B. - e) wirdt B. -
f) niemandt B. - g) nimpt B.

48. Nach der Flucht Christian II. von Dänemark wurde Schweden 1523 unab-
hängig und Gustav Wasa führte dort die Reformation ein. Johannes von Veeze
verlor das Bistum Lund.

49. Decret. Grat. II, c.52 C.12 q.2; CIC ed. Friedberg I, Leipzig 1879/81, S. 704.

50. Die Beratungen über die Türkenhilfe sollten am 18. Mai 1539 in Worms
stattfinden, wurden jedoch vom König Ferdinand auf den 1. Juni verschoben, doch
da keine Einigung zustande kam, forderten die Stände einen Reichstag, vgl. R.
Stupperich, a.a.O. S. 61, und Pol. Cor. II, S. 6ioff.

51. Der Kaiser hat den Anstand nicht anerkannt, vgl. P. Fuchtel, a.a.O. S. i9off.

Maß des iii. art.

Masdes iiii. art.

D 4 a
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften