NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND
427
Item mit versehung witwen und weisen, bilger und ander armen
leutten m, so laßt man euch doch von allem kirchengüt nichts zu ewer
leibs notdurfft zükommen, müßt erst wie der Hey. Paulus ewere narung
mit | der handarbeit gewinnen 57. O lieber herr Probst, laßt uns alle gott e 2 b
5 bitten, das er nicht bald sein urtheil über uns uff n anklage unser eigen
gewissen lasse angohn 0, sonder uns zu beiden theilen gnediglich ver-
zeihe, ewersP teyls das erschrockliche berauben und unsers teyls das
ontrewe^ verlassen der heyligen kirchen Christi und seiner dürfftigen
glider und geb uns das zu besseren 1.
10 Edel.: Das gebe der liebe Gott!
Sec.: Wir wollen nun fürtfaren und jetz davon reden, wie gleich und
billich die Articulen und Conditionen seien, darauf! diser Franckforti-
scher anstand gemacht ist.
Pro.: Ich laß mirs auch gefallen!
15 Wie billich und gleich die articul und Conditionen seind des
Franckfortischen anstands.
S.: Nun, wie dunckt s euch dann, mein herr Probst, umb den ersten
articul von der Nürnbergischen versamlung ?
Pro.: Wa ich nit 1 besonders doch bei mir selb ansehenliche gegenwürff
20 in eyner Sachen habe, so mage ich nicht" gegenpart halten und Eil ver-
gebens sophisticieren. | Derhalben, weil mich die maß und gestalt diser e 3 a
versamlung nit so v oneben w oder der Sachen so ondienstlich 2 abgeredt
und verglichen sein beduncket, weiß ich für mich wider disen artickel
der billicheit halben nichts fürzüwerffen. Aber wie er fruchtbarlichr ins
25 werck bracht 2 werden möge, dagegen habe ich wol, das mich irret.
Doch damit ich dennocht 3 meinen brüderen b nichts versäume, wille c
ich gern anzeigen, warin derselbigen mancher meinet, der Orator hab
die geystlicheit auch in disem artickel übel d verkürtzet.
Sec.: Wieso, mein herr Propst?
30 Pro.: Erstlich, so sollen ir Luterischen in diser versamlung den
unserem gleich gehalten werden, so euch doch der Bapst lengist £ als
ketzer und scismaticos verbannet hat und seit davon noch nit absol-
vieret. Daher ir in solchen versamlungen nits mit sitzen und rathen,
sonder wie zu Augspurg vor der thür stehn h und unsers urtheils erwarten
33 sölten.
m) leuten B. - n)au£FB. - o) angehen B. - p) eweres B. - q) untrewe B. -
r) bessern B. — s) duncket B. — t) nicht B. — u) nit B. — v) fehlt B. — w) uneben
B. - x) undienstlich B. - y) fruchtparlich B. - z) pracht B. - a) dannocht B. -
b) brüdern B. - c) will B. - d) übel B. - e) unsern B. - f) lengest B. - g) nicht
B. - h) stehen B.
57. Vgl. 1 Cor 4,12; 2 Thess 3,8.
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Item mit versehung witwen und weisen, bilger und ander armen
leutten m, so laßt man euch doch von allem kirchengüt nichts zu ewer
leibs notdurfft zükommen, müßt erst wie der Hey. Paulus ewere narung
mit | der handarbeit gewinnen 57. O lieber herr Probst, laßt uns alle gott e 2 b
5 bitten, das er nicht bald sein urtheil über uns uff n anklage unser eigen
gewissen lasse angohn 0, sonder uns zu beiden theilen gnediglich ver-
zeihe, ewersP teyls das erschrockliche berauben und unsers teyls das
ontrewe^ verlassen der heyligen kirchen Christi und seiner dürfftigen
glider und geb uns das zu besseren 1.
10 Edel.: Das gebe der liebe Gott!
Sec.: Wir wollen nun fürtfaren und jetz davon reden, wie gleich und
billich die Articulen und Conditionen seien, darauf! diser Franckforti-
scher anstand gemacht ist.
Pro.: Ich laß mirs auch gefallen!
15 Wie billich und gleich die articul und Conditionen seind des
Franckfortischen anstands.
S.: Nun, wie dunckt s euch dann, mein herr Probst, umb den ersten
articul von der Nürnbergischen versamlung ?
Pro.: Wa ich nit 1 besonders doch bei mir selb ansehenliche gegenwürff
20 in eyner Sachen habe, so mage ich nicht" gegenpart halten und Eil ver-
gebens sophisticieren. | Derhalben, weil mich die maß und gestalt diser e 3 a
versamlung nit so v oneben w oder der Sachen so ondienstlich 2 abgeredt
und verglichen sein beduncket, weiß ich für mich wider disen artickel
der billicheit halben nichts fürzüwerffen. Aber wie er fruchtbarlichr ins
25 werck bracht 2 werden möge, dagegen habe ich wol, das mich irret.
Doch damit ich dennocht 3 meinen brüderen b nichts versäume, wille c
ich gern anzeigen, warin derselbigen mancher meinet, der Orator hab
die geystlicheit auch in disem artickel übel d verkürtzet.
Sec.: Wieso, mein herr Propst?
30 Pro.: Erstlich, so sollen ir Luterischen in diser versamlung den
unserem gleich gehalten werden, so euch doch der Bapst lengist £ als
ketzer und scismaticos verbannet hat und seit davon noch nit absol-
vieret. Daher ir in solchen versamlungen nits mit sitzen und rathen,
sonder wie zu Augspurg vor der thür stehn h und unsers urtheils erwarten
33 sölten.
m) leuten B. - n)au£FB. - o) angehen B. - p) eweres B. - q) untrewe B. -
r) bessern B. — s) duncket B. — t) nicht B. — u) nit B. — v) fehlt B. — w) uneben
B. - x) undienstlich B. - y) fruchtparlich B. - z) pracht B. - a) dannocht B. -
b) brüdern B. - c) will B. - d) übel B. - e) unsern B. - f) lengest B. - g) nicht
B. - h) stehen B.
57. Vgl. 1 Cor 4,12; 2 Thess 3,8.