Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0433
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND

429

angangen, bei diser handlung habe 2. Die genanten geystlichen wollen
inen 3 als die feysten pfründen und weltlich b herschung mehr dann das
rechte weyden der schäflin Christi lassen angelegen sein. Ist mehr etwas,
das sie trucket?

5 Pro.: Nun, wir wollen nutzlichers bedencken, ihr halten doch nichts
auff unsere beschwerden.

Ed.: Ich achte, das solte die geystlichen herren diser versamlung
halben am aller meristen c beschweren, das man kein dann from d, richtig,
verstendig, gotsförchtig, frid- und eerliebend und nicht eigensinnig,

10 zenckisch oder hartneckige leüt solle züsamenschicken, Und das die
des urkunde von den ihren, die sie senden, bringen sollen.

Pr.: Was solte sie das beschweren ?

Ed.: Da haben sie diserlei leüt nit alzu e fil under sich oder, wa sie die
haben, vertrawen sie ihnen dise Sachen 1 nit. Dann wa solche leüt zü-
15 samenkemmens, mochten sie eyn reformation fürnemen, die den geyst-
lichen nit zu leiden were.

Sec.: Nun, es ist warlich sorg dabei, dis h solte wol den geystlichen an
der Nürnbergischen versamlung das aller verdriesslichest sein. Aber wir
wollen dises faren lassen.

20 Ir 1, mein Herr Propst, wolten anzeigen, wie ir> sorgeten, dise handlung
möchte nit wol fruchtbarlich fürgenomen k werden und ir begert ende
erlangen. 1 | Ich habe des ja nit geringe fürsorge. E4b

E.: Waher?

Sec.: Das wille ich euch sagen; der Papst, sorge ich, sei mit seinem
25 hofe dahin noch nit kommen, das er einige christliche reformation leiden
möge. So haben wir nun der frechen Prelaten und Canonicen eben fil,
die sich der kirchenzucht so nahen, das eyner dencken solte, sie weren
ein güte zeit zu Rom am hofe gewesen. Dise vermögen nun noch gar
fil bei Kai. und Kong. Maj., desgleichen bei filen anderen“ potentaten,

30 Welche nun fast alle dahinkommen seind", das sie wider das wort des
Herren und alle Canones und leges die prelaturen der kirchen, ja auch
die spital und eigentliche stifftung für die armen zu irem hoff bracht und
diensten geprauchen 0, Auch sunst leben und regieren, das sie gar
ongernP Ambrosios zu Bischöven hetten. Sölten nun nit dise, wann sie
35 wolten züsamenstimmen, die angesetzte versamlung leicht verhinderen
Oder, wann das nicht sein wolte, sie also verwirren, das man doch nichts
fruchtbars^ abhandlen möchte.

Pro.: Es ist warlich, wie ir sagt, mein lieber Herre. Wir trösten uns

z) habt B. — a) ihnen B. — b) weltlichen B. - c) meysten B. — d) fromm B. -
e) allzu B. — f) sache B. — g) kernen B. - h) diß B. — i) Ihr B. — j) ihr B. —
k) fürgenommen B. - 1) erlangen. Sec. Ich AB. - m) andern B. - n) sein B. -
o) gebrauchen AB. - p) ungern B. - q) fruchtbares B.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften