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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0435
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NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 43 I

geschefftP gantz frei und ledig stehn. Dieweil danR selten gut thüt, die
herschafften und regiment enderen, so möcht man der stifften land und
leut, die doch regieret werden müssen, eben die lassen regieren, die
darzü geporen und besonders erzogen werden und deren vorfaren
5 etwan des auch mehr an die kirchen gegeben haben Und dabei versehen,
das dieselbigen wie jetzunden mit der wal darzükemen, damit solche
herschafften r nicht an besondere geschlecht gezogen würden, sonder
bliben under erweleten Herren, deren empter perschonlich s und nit erblich
weren wie jetzunden. Dis 4 were dann den Canonibus gemäß, die on das
10 die empter der defensorum, vicedominorum und [ maiorum domus E6a
haben 61. Man könde auch etliche ehrliche Collegia anrichten für allerley
stende u und sunst noch andere versehung thün, damit neben den kirchen
und gemeinem Reich meniglich der kirchen güter auch im zeitlichen T
weit reicher gemessen möchte, dan w in disen wege x je mehr geschehen
15 mage, Und doch der kirchendienst wol versehen, auch die armen miltig-
lich bedacht würden. Alleine must? man das gar lose gesinde 2, das auch
jetzund meniglich ein schew und last ist, lassen recht absterben und
anstat a derselbigen erbare, fromme und getrewe diener den kirchen
uffziehen b und erhalten und die versehung der armen besser bestellen.

20 Aber darvon werden wir hernaher weiters red haben, wa uns an der
zeit nicht abghon c würt.

Ede.: Dis wer wol ein erbare meinung, wann wir den kirchen und
uns selb helffen wolten.

Sec.: Es were auch hohe zeit, das man darzü thete; ihr werdet d sunst
25 sehen, das die kirchen, das Reich und die gemeinen Stende umb das so
grosse gut onversehenlich komen e werden. Man hatte £ wol exempel in
anderen® Königreichen 11 und zwar auch bei unß 1 selb, wolten wir sunst
nit mit gesehenden äugen nichsi sehen.

P.: Es ist warlich, wie ir k sagt: weil das gewissen gegen den kirchen-
30 güteren gefallen 62, so ist wol zu besorgen, es werde nunmehr ein jeder
zügreiffen, das beste er mag.

S.: Damit komets 1 aber in weniger leüt ( hende, den anderen“ allen E6b
und dem gantzen Reich zu mercklichem nachtheil, und werden die

p) gschefft B. - q) dann B. - r) herrschaften B. - s) persönlich B. - t) Diß B.-

и) stend B. - v) zeitlich B. - w) dann B. - x) wegen B. - y) müßt B. - z) gesindt
B. - a) anstatt B. - b) auffziehen B. - c) abgehen B. - d) werden B. - e) kom-
men B. - f) hätte B. - g) andern B. - h) Königreichen B. - i) uns B. - j) nicht B. -

к) ihr B. - 1) kommets B. - m) andern B.

61. Seit dem 4. Jahrhundert gibt es in Rom wie auch in Afrika das Laienamt eines
defensor ecclesiae für weltliche, insbesondere streitige Vermögensangelegenheiten
der Kirche, vgl. H.E. Feine: Kirchliche Rechtsgeschichte I. 1955. S. 119.

62. Zu Fall kommen.
 
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