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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0438
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

wolten h, das sie ihr heyl durch ihre werck und nit allein von der lauteren
barmhertzigkeyt Gottes durch den verdienst Christi unsers Herren 1
verhoffeten. Nun ist diser articuli von der justification, wie wir für
Gott gerecht, das ist von Sünden erlediget und selig werden k, der haupt-
articul 1, an dem eynmal alle reformation der kirchen hanget.

Fzb Ed.: Mit Worten bekennen sie den; man si[het aber wol an ihrem
thün, das sie an dem einigen Christo noch nit genüg“ haben.

Sec.: Dafür müs n man sie sorgen lassen, allein das man sie doch zü
warem glauben, der nit° allein in Worten stände, getrewlich fordere.
Wir haben aber nun ihr selb bekantnüsP, das die lere^, das wir nit r
durch die werck, sonder s allein dadurch vor Gott bestohn*, gnad erlan-
gen und selig werden mögen, wann wir die barmhertzigkeyt Gottes in
Christo, dem Herren, durch waren glauben ergreiffen und uns an die
allein halten, recht und christlich ist, Welche“ aber so lang hat die
ergiste v ketzerei sein müssen, Derhalben man die leüt nit w hat streng
genug verfolgen, marteren, würgen, brennen* und braten^ könden.

Pro.: Es ist war, dises articuls halben ists fast milter 68 worden auch
bei frembden nationen und potentaten, sofil erzelete bekantnüs 2 be-
langet 69, aber nit a die volgen dises articuls, Dazü b seind c als d deren noch
fil, die euch beschuldigen, das ir e disen articul dermassen fürgeben 70 und
die güten werck also vernichten, das ihr das volck gantz frech und
werckloß machen, das es aller güten wercken nichts achtet.

Sec.: Es beschuldigen ja unsere prediger des £ fil leüt, aber die ihre
predigen nit® hören und schrifften nit h lesen. Oder aber hören und lesens
nit mit gleichem gemüt. Man ermanet bei uns trewlich zü allen güten
F 3 a wercken und zeiget mit | allem ernst an, das der wäre glaube) durch die
liebe zü allen güten wercken müß thetig sein oder ist keyn glauben.
Alleyn, weil der glaube offt kleyn und schwach ist, also k würcket er
auch schwechlich. Man schweiget auch nit 1 des Ions, den der Herre den
güten wercken verheyssen hat und vergültet doch alleyn aus“ gnaden“.
Weil aber, wenn 0 eyner gleich aller heyligen alle güte werck, die uff?

h) wollten B. - i) Herrn B. - j) artickel B. - k) selig gemachet werden B. -

l) haubtartickel B. — m) gnüg B. — n) müß B. — o) nicht B. - p) bekantniß B. -
q) leere B. — r) nicht B. — s) sondern B. — t) bestehen B. — u) Welliche B. —
v) ärgeste B. — w) nicht B. - x) prennen B. — y) praten B. — z) bekandtniß B. -
a) nicht B. — b) Darzü B. — c) sind B. — d) fehlt B. — e) ihr B. — f) deß B. —
g) nicht B. — h) nicht B. — i) daß B. — j) gelaube B. — k) fehlt B. - 1) nicht B. —

m) auß B. - n) genaden B. — o) wann B. — p) auff B.

68. Viel ruhiger.

69. Bei den folgenden Religionsgesprächen wird tatsächlich eine Einigung über
die Rechtfertigungslehre zwischen den Humanisten auf beiden Seiten erzielt; vgl.
dazu besonders R. Stupperich, a.a.O. S. 105 fr.

70. Geltend machen.

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