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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0444
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44°

SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539

Rom nichts hinderen w liesse und könde x sich der Kirchengütter halben
vertragen.

Sec.: Es meinen ja vil leut, es werde so gar schwerlich zügehnb, sich
der lere und Ceremonien zu vergleichen. Es ist alleyn eyn stuck; neme
man das für, wie solte man so bald mit disem wercke naher kommen. 5

Ed.: Was ist das, mein herr Secretari ? |

F 6 b Sec.: Das man den ungöttlichen genieß, den die genanten geyst-
lichen durch ire abergleübische ceremonien täglich verdienen, abschieffe.

Ed.: Das glaub ich warlich; wenn 2 inen ire messen, vigilien und anders
nicht mehr in die kirchen tragen solte, sie würden sich gar bald berichten io
lassen, das dise ding all 3 nichts b taugeten.

Sec.: Ja, entladen die genanten geystlichen des gewalts und genieß,
welchen die H. Canones inen zum höchsten verpieten 0, so solle der
kirchen leicht aller Sachen halb geholffen werden.

Pro.: Nun, es ligt alles, wie ir gesagt, an dem, das man Christum den 15
Elerren d satt erkenne und liebe, sein reich mit sollichem e ernst suche,
das man sich weder des Bapsts gewalt noch eygen verkerten genieß
von kirchengüt iergent f hinderen® lasse, damit wir das reich Christi
mögen und sollen förderen 11. Umb dise erkandtnüs und liebe wollen
wir uns und anderen 1 getrewlich betten. 20

Ich wolte nun gern) auch eyn wenig von billigkeyt der andern
articulen mit euch reden. Warumb habt ir doch so schwerlich zügeben,
das ir die zeit dises anstandts nieman k in ewere bündtnüs solt nemen?

Se.: Unsere bündtnüs vermag weiters nit, denn 1 die frommen Christen
vor gewalt zu schützen, wie uns beide, die liebe des nechsten und der 25
lantfrid, gepeutet m, Dann durch den Nürnbergischen friden ist unser
religion wider in landfriden gesetzet worden. Derhalben ist in unser
bündtnüs uffnemen" anders nichts, dann diejenigen, so wir auffnemen,
ordenlich vertrösten und vergwissen der hilff, die wir inen Gottes und
F 7 a des Reichs halben ondas schuldig sind. | Seitenmal dan diß auffnemen ein 30
werck Christlicher liebe ist, auch bisher 0 gedienet hat und noch dienet
zu erweiterung des reichs Christi und überal niemanP verletzlich oder
beschwerlich sein mag, Dan der unsere heilige Christliche religion
begerte zu undertrucken, so haben wir unß billich des gewissens halben
hoch beschweret, diß werck warer brüderlicher liebe auch Christlicher 35
und des reichs pflichten auff einige zeit, sie sei denn wie kurtze sie wöll,
zu begeben. Bevorab da man das begert so gar on alle ursach.

Ed.: Ei, warumb habt ir dan diesen artickel so bewilliget?

w) hindern B. — x) künde B. — y) zügehen B. — z) wann B. — a) alll A. -
b) nichs A. - c) verbieten B. - d) Herrn B. - e) solchem B. - f) ierget A. -
g) hindern B. — h) fürdern B. — i) andern B. — j) geren B. — k) niemandt B. —
1) dann B. — m) gebeütet B. — n) auffnemen B. — o) bißher B. - p) niemant B.
 
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