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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0445
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NURNBERGISCHER FRIDESTAND

441

Se.: Weil doch zügesagD ward, das die zeit der religion halben niemand
solle beschweret noch vergwaltigt r werden, auch zeit des anstands so
kurtz ist, und dan s bed t Churfürsten, die underhendler, gar ernstlich
anhielten, wir solten von wegen solches anstellens unser bundnuß die
5 zu erweiteren nemlich so ein kleine zeit die fridhandlung nit lassen
zerschlagen und ein so notwendig 11 götlich v werck gemeiner reformation
der kirchen dadurch w hinwerffen.

Ede.: Ey, was hette an solchem werck x gehindert, das ihr mer leut
in ewer defensionbündnuß auffgenomeny hetten?

10 Se.: Nichts uberal, es hets wol gefürderet.

E.: Was lag den 2 dem Orator so vil daran?

Sec.: Das kan ich nit wissen.

Ed.: Wen a nur nieman b dadurch c kleinmütig oder hinderstellig 83
wurd, die wäre religion anzünemen.

15 Se.: Es solle ein jeder auff den herren sehen, nit uff d menschen oder
deren bündnuß.

Ed.: Es sol aber auch, wie ir selb sagen, ein brüder | dem andern die f 7 b
hend bieten in allem, das er kan oder mage.

S.: Das würt e man dannocht gewißlich thün.

20 Ede.: Noch wie euch selb also konde f auch anderen® das vergleichen,
wie man einander schuldige hilff thun wolle und möge und büntlich
versicheren, tröstlich sein.

Se.: Ei, man kan doch nit gnüg über uns schreien, wir seien zu steiff
und geben nichs h nach. Nun wir müssen sehen, das wirs mit dem
25 zügesagten gesprech und in alle ander weg so machen, damit wir dem
herren trewe diener seien und dem feind Christi nierget 1 zügeben,
durch anlaß dis’ artickels das reich Christi zu verletzen.

Pr.: Meines bedunckens hetten ir ewer Sachen noch nit so vil ver-
säumet, wan k man allein mit der versprochnen handlung und gemeiner
30 reformation treülich fürtfüre.

Ir klagt euch des dritten artickels am meisten, was ist euch im selbigen
so gar ontreglich P 1

Se.: Da hatt man von dem grossen kirchengüt, den kirchen, deren
es doch alles ist, nicht so vil, das man pfarren und schulen versehe,

35 erhalten mögen. Ists m nun nichts, das wir, so vil an uns, sollen in so
wüstes sacrilegium und kirchenraub bewilligen und denen Sicherheit

q) zugsagt B. — r) vergewaltiget B. — s) dann B. — t) bede B. - u) und so ein not-
wendig B. — v) göttlich B. — w) dardurch B. — x) wercke B. — y) auffgenommen
B. - z) dann B. - a) Wann B. - b) niemand B. - c) dardurch B. - d) auff B. -
e) wirt B. — f) künde B. — g) andern B. — h) nichts B. — i) nirgent B. — j) diß B. —
k) wann B. — 1) untreglich B. — m) Ist B.

83. Unentschlossen, zögernd.
 
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