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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0457
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NURNBERGISCHER FRIDESTAND

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wie (Got sei lob) eben fil stend gethon haben, und zwar eyn jeder, der
Christum recht erkennet, thün muß, was würt darauß folgen?

Pro.: Daß man die ungehorsamen in die Acht tue, wie mit Minden
beschehenr ist.

5 Se.: Und also in onfriden setze und meniglich zu befehden und be-
schedigen erlaube ?

Prop.: Wie anders?

Sec.: Wa würt dan z das bleiben, das Kayserlich Majestät im aus-
schreiben des Nürnbergischen fridstands gepotten 3, das keyner den
io andern ihm Reich der Religion halben beleidigen solle biß zum ver-
sprochenen Concili oder Reichstag 107 ?

Edel.: Was schweigt b ir, Herr Probst ?

Pro.: Ich wolte das außschreiben des Nürenbergischen Fridstands
gern c wider eynmal besehen.

15 Sec.: Ich hab in meiner bulgen 108 unser d Fürsten und Stend auß-|

schreiben, darin sie sich der beschwärung vom Cammergericht beclagen, 11 a
dabei ist dasselbig Kaiserlich außschreiben eingeleibet.

Pro.: Lieber, so gebts her, last michs noch eynmal besehen.

Sec.: Gern e.

20 Edel.: Es ist dennocht also, Herr Probst: Der frid mag im Reich je
nit bestohn, wa das Cammergericht solle in Religionsachen wider dise
Stend procedieren. Dann das Chammergericht urteylet eynmal Bäpstlich.

Wer dann der anderen 1 part ist, der gibt nichts uff® ir urteyl und gebott.

Goht h dann die Acht, so khommet man zusammen. So hat aber das
25 Kaiserlich außschreiben das hell und klar versehen, das im Reich der
Religion halben eyn gemeyner, bestendiger frid sein solle.

Pro.: Wann aber die Stende, so den Augspurgischen abscheidt be-
williget, weren bei irer Zusage und gehorsame K. Majestät blieben und
hetten sich die protestierenden derselbigen nicht angenommen, so hette
30 man sich weder der Acht noch des, das die Acht bringet*, besorgen
dörffen.

Edel.: Wa man aber Gottes wort und befelch erkennet, da müssen
menschen Zusage und gepott uffhörenL

Sec.: Secht da, Herr Probst, diß ist das Kaiserlich außschreiben;

35 besehens gleich wol und fleissig.

Ed.: Wolte Gott, K. Majestet were dem Artickel k in disem auß-
schreiben nachkhommen von dem 1 Concilio, das dasselbig in Teutscher
nation in anderthalben jar, nachdem der Fridstand uffgericht m, were

y) geschehen B. - z) dann B. - a) gebotten B. - b) schweigent B. - c) geren
B. - d) unserer B. — e) Geren B. — f) ander B. — g) auff B. — h) Geht B. — i) prin-
get B. — j) auffhören B. — k) articul B. — 1) vom B. - m) auffgericht B.

107. Vgl. Walch XVI, 1842—1844.

108. Ledertasche.
 
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