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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0465
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NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 461

außschreiben 117 und dermassen so klar und so gnügsam versehen, das
niemant der Religion halben solte belestiget werden, also das uß £ dem-
selbigen für sich selbst folgete, das uns auch die rechtfertigung des
hoff- oder Cammergerichts nichts beschweren köndes, weil sie uns in
5 unfriden nicht setzen solten, da haben wir Ka. Maj. und den beden
Churfürsten zu eeren auff kein h onnötige 1 gewarsame 118 getrungen,
nemlich weil der Türck so grausam uffi wäre und daher zohe, dann
wir auch ongern k in solcher gemeiner not von wegen unser Sicherung
Kai. Maj. und die anderen stend 1 des Reichs wolten lang auffgehalten
10 haben.

Pro.: Es last m sich wol so reden. Es haltet euch aber nit n jederman
für die leüt, die iren vortheil und Versicherung so weit gemeiner not-
turfft und Kaiserlicher reputation und eren nachsetzen.

Sec.: Es halte und rede eyn jeder von uns, was er wolle, so ist ihm,

15 wie ich euch sage, das ich weiß, das zeüg ich. Es seind° ja viel der schreier
im Reich, die sich in Worten grosses eyfers für Ka. Ma. reputation und
gemeine obligen des reichs vernemen lassen, die aber gar weit dahinden
bleiben, wenn? mans mit der that beweisen solle. Lieber, welche stend
haben nach Kay. und Ko. Majesteten extra ordinarie mehr gedienet?

20 Ir geystlichen und gehorsamen stend oder die armen ongehorsamen^

ketzer, die eigenwilligen, wie ir sie rhümet? Was? Alles, das ir geist- Kjb
liehen habt, weil das der kirchen und nit r ewer gut ist, wie euch alle
ewere s canones zeügen, solten ir gegen dem Türcken darstrecken. Was
thüt ir aber? Tringet Keyser und König 1 dahin, das sie sich auch erlang-
25 ter Bäpstlicher Zulassung in solchem begeben müssen und euch ver-
sprechen, keine solche mer außzübringen“, Oder, so inen der Bapst
eyne auß aigner bewegung gebe, nimmermer zu geprauchen. Ir wüst v
ja wol, wie ir euch in dem auff dem reichstag zu Augspurg gehalten
haben 119.

30 Pro.: Nun, von dem ein ander mal. Mir fallet, so ich das außschreiben
jetz ansihe, noch eyn Argument für: Es staht w hie im Kaiser, auß-
schreiben, das keiner den anderen des glaubens noch sonst* keiner

f) uns B. — g) künde B. — h) keine B. — i) unnöttige B. — j) auff B. — k) ungeren
B. - 1) stenden B. - m) laßt B. - n) nicht B. - o) sind B. - p) wann B. - q) unge-
horsamen B. — r) nicht B. — s) fehlt B. — t) Künig B. - u) außzupringen B. —
v) wißt B. - w) stehet B. - x) sunst B.

117. Vgl. die kaiserliche Bewilligung des Nürnberger Religionsfriedens vom
2. August 1532 und das kaiserliche Mandat vom 3. August 1532 bei Hortleder I,
a.a.O. lib. 1, cap. n, S. 70, und Walch XVI, 1842-1846.

118. Sicherheit.

119. Das 5. Laterankonzil (1512-1517) bewilligte einen Zehnten für einen Türken-
krieg. Kaiser Maximilian stimmte der Steuer im Reich zu, ja forderte den Papst auf,
in eigener Person einen Feldzug zu unternehmen. Auf dem Reichstag zu Augsburg
 
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