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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0466
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

anderen Ursachen halben befehden oder bekriegen solle. Muß nun auß
dem, das man keynen stand des Reichs oder eynige oberkeyt der
Religion halben befehden? oder in onfriden 2 setzen solle, folgen, das
man auch keinen stand oder oberkeit der Religion halben berechtigen 120
solle, damit nicht a die Acht und der onfriden b verursachet werde, so 5
schleüst 0 sich diß gleich so wol, das man keinen standt oder oberkeyt
auch umb einiger Sachen willen berechtigen solle. Damit nit d Acht und
onfriden e erfolge, dann das Kaiserlich außschreiben gleich so wol, das
keiner den anderen auch sunst £ anderer Ursachen halben befehden^ oder
beschedigen solle, versehen hatt. Damit so wollen wir wol alle recht- 10
fertigung im reich uffheben h. |

K4a Sec.: Ey, nit also, lieber herr Probst! Ir verstehts ja besser. Der
Kaiser gepeüt wol in disem außschreiben, friden zu halten, wie in der
Religionsachen also auch sunst aller Ursachen halben, befreiet aber die
anderen Sachen nit auch vor der rechtfertigung, wie er die Religion- 15
Sachen befreiet, sonder last 1 alle ander Sachen under irer rechtfertigung
und allem demjhenigen, das dieselbige nach gemeiner Ordnungi der
rechten bringen k mage, bleiben. Dann keine stend 1 wider die gemeinen
recht, nach denen das Cammergericht urtheylet, sich zu beklagen haben,
weil sie meniglich für gut und recht erkennet und halten und nieman™ 20
derhalben weitters fordret n noch begeret, dann das im nach solchem
gemeinem rechten recht erkent und redlich gerichtet werde.

Die Bäpstlichen onrecht 0 aber, denen noch? das Cammergericht wider
uns in derD Religionsachen zu urtheilen pfleget, die seind 1 widder das
wort Gottes, wider die alten Canones, wider die Kai. gesetz. So vil wir 25
deren von unser heyligen Religion- und kirchensachen in Codice und
authenticis haben, außgenommen allein Kaiser Fridrichs wider alle recht
abgetrungne Constitution 121. Derhalben wir uns von not wegen wider

y) befheden A. — z) unfriden B. — a) nit B. — b) unfriden B. - c) schleußt B. —
d) nicht B. - e) unfriden B. - f) sust A. - g) befheden A. - h) auffheben B. -
i) laßt B. - j) ordenung B. - k) pringen B. - 1) stende B. - m) niemant B. - n) for-
dert B. — o) unrecht B. — p) nach B. — q) fehlt B. — r) sind B.

1518 wurde dann zur Finanzierung des Türkenkriegs vorgeschlagen, daß die Geist-
lichen den zehnten, die Weltlichen den zwanzigsten Teil ihres Einkommens bei-
steuern sollten. Die Stände wandten sich gegen diese Steuer, da man allgemein be-
fürchtete, das Geld werde zweckentfremdet nach Italien wandern. Auch die Bischöfe
lehnten die Türkensteuer ab, wenngleich sie vom Papst bewilligt war. Vgl. L. v.
Ranke I, a.a.O. S. 233 fr. - W. Andreas: Deutschland vor der Reformation. Stuttgart
1959. S. 70f.

120. Rechtlich belangen.

121. Nach dem Tode Innocenz III. brachte Kaiser Friedrich II. seinen Sohn
Heinrich nach Deutschland und ließ ihn im April 1220 in Frankfurt zum deutschen
König wählen. Mit dem Privilegium fori und weiteren Zugeständnissen in der
Confoederatio cum principibus ecclesiasticis vom 26. 4. 1220 erkaufte er sich die
 
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