DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0468
464
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
Majestät inen auß aigner bewegnüß zügeschriben hatt, und lesents,
mein herr Probst, laut, das es alda mein junckherr auch höre 123.
Pro.: Dem hochgebornen Johans Friderichen, Hertzogen zu Sachsen, *
Landgraven in Düringen 11 und Margraven zu Meissen, des heyligen
Römischen reichs Ertzmarschalck, unserm lieben öhemen und Chur- 5
fürsten, und andern Fürsten, Graven und Stetten seiner lieb verwandten
in der streitigen Religionsachen Samentlich und sonderlich Karolus von
Gotts° gnaden? Römischer Kaiser zu allen zeitten merher q des Reichs.
Flochgebornen Lieben Ohemen, Churfürsten und Fürsten, auch wol-
gebornen Edlen, Ersamen, lieben, getrewen! Wiewol wir ewer liebden 10
L 1 b und euch andern hievor zu mermaln | schrifftlich und durch unsere
botschafft anzeigen lassen, auch sonst 1 mit dem werck bewisen haben,
das wir allein frid s und eynigkeit im heyligen Reich Deütscher 4 nation
zu pflantzen und allen zwispalt und mißverstandt in sonderheyt der
Religion- und glaubenssachen durch gütlich fridliche wege und mittel 15
beizülegen und zu vereinigen und niemants derhalben thätlicher weiß
zü uberziehen oder zü beschedigen, sonder den auffgerichten stillstandt
mit eweren liebden und mitverwanten unsers theils zü halten und zü
handhaben geneigt sein etc. Dieweil aber ewern u liebden und euch
andern doch mit ungrundt fürgeben und einbildet wirdet, als ob wir 20
den obberürten stilstand nit zü halten, sondern denselben sobald wir
unsern vortheil ersehen, zü brechen und euch mit gewalt zü uberziehen
gesinnet sein sollen, so haben wir nicht underlassen wollen, ewer liebden
und euch andern hiemit abermals zü erinnern und zü ermanen, das ir
solchem ungegründten und unwarhafften dargeben kein stadt noch 25
glauben geben, sondern euch nicht anders zü uns versehen, dann das
wir den auffgerichten stillstandt zü halten und darwider niemants der
Religion- und glaubenssachen halben zü befehden v noch einige ent-
pörung oder auffrür im heiligen Reich zü erwecken gedencken etc.
mit freüntlichem genedigen begeren, ewer liebden und ir andern, wollen 30
euch von jemandts anders nicht überreden noch zü einiehern unfridlichen
L 2 a tMt|lichen handlung oder fürnemen bewegen lassen, wie wir uns des
zü ewer liebden und euch andern" gentzlich versehen und getrosten.
Und wollen sollichs züsampt dem, das es euch und ewern underthanen
selbs zü rüw, wolfart und allem gütem reichen wird, in allen gnaden 35
n) Türingen B. - o) Gottes B. - p) genaden B. - q) merer B. - r) sunst B. -
s) fride B. — t) Teütscher B. — u) eweren B. — v) befheden A. — w) anderen B.
123. Schreiben Kaiser Karls V. an Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen vom
7. Juli 15 3 6 aus Savigliano, südlich von Turin, abgedruckt bei G. Neudecker: Urkunden
aus der Reformationszeit, 1836, S. 267fr., und Hortleder II, a.a.O. S. 1299. Zur politi-
schen Lage, in der der Brief entstanden ist, vgl. K. Brandi: Kaiser Karl V. Bd. I.
1937. S. 343. - G.Ment^: Johann Friedrich der Großmütige. Bd. II. 1903. S. 93.
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
Majestät inen auß aigner bewegnüß zügeschriben hatt, und lesents,
mein herr Probst, laut, das es alda mein junckherr auch höre 123.
Pro.: Dem hochgebornen Johans Friderichen, Hertzogen zu Sachsen, *
Landgraven in Düringen 11 und Margraven zu Meissen, des heyligen
Römischen reichs Ertzmarschalck, unserm lieben öhemen und Chur- 5
fürsten, und andern Fürsten, Graven und Stetten seiner lieb verwandten
in der streitigen Religionsachen Samentlich und sonderlich Karolus von
Gotts° gnaden? Römischer Kaiser zu allen zeitten merher q des Reichs.
Flochgebornen Lieben Ohemen, Churfürsten und Fürsten, auch wol-
gebornen Edlen, Ersamen, lieben, getrewen! Wiewol wir ewer liebden 10
L 1 b und euch andern hievor zu mermaln | schrifftlich und durch unsere
botschafft anzeigen lassen, auch sonst 1 mit dem werck bewisen haben,
das wir allein frid s und eynigkeit im heyligen Reich Deütscher 4 nation
zu pflantzen und allen zwispalt und mißverstandt in sonderheyt der
Religion- und glaubenssachen durch gütlich fridliche wege und mittel 15
beizülegen und zu vereinigen und niemants derhalben thätlicher weiß
zü uberziehen oder zü beschedigen, sonder den auffgerichten stillstandt
mit eweren liebden und mitverwanten unsers theils zü halten und zü
handhaben geneigt sein etc. Dieweil aber ewern u liebden und euch
andern doch mit ungrundt fürgeben und einbildet wirdet, als ob wir 20
den obberürten stilstand nit zü halten, sondern denselben sobald wir
unsern vortheil ersehen, zü brechen und euch mit gewalt zü uberziehen
gesinnet sein sollen, so haben wir nicht underlassen wollen, ewer liebden
und euch andern hiemit abermals zü erinnern und zü ermanen, das ir
solchem ungegründten und unwarhafften dargeben kein stadt noch 25
glauben geben, sondern euch nicht anders zü uns versehen, dann das
wir den auffgerichten stillstandt zü halten und darwider niemants der
Religion- und glaubenssachen halben zü befehden v noch einige ent-
pörung oder auffrür im heiligen Reich zü erwecken gedencken etc.
mit freüntlichem genedigen begeren, ewer liebden und ir andern, wollen 30
euch von jemandts anders nicht überreden noch zü einiehern unfridlichen
L 2 a tMt|lichen handlung oder fürnemen bewegen lassen, wie wir uns des
zü ewer liebden und euch andern" gentzlich versehen und getrosten.
Und wollen sollichs züsampt dem, das es euch und ewern underthanen
selbs zü rüw, wolfart und allem gütem reichen wird, in allen gnaden 35
n) Türingen B. - o) Gottes B. - p) genaden B. - q) merer B. - r) sunst B. -
s) fride B. — t) Teütscher B. — u) eweren B. — v) befheden A. — w) anderen B.
123. Schreiben Kaiser Karls V. an Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen vom
7. Juli 15 3 6 aus Savigliano, südlich von Turin, abgedruckt bei G. Neudecker: Urkunden
aus der Reformationszeit, 1836, S. 267fr., und Hortleder II, a.a.O. S. 1299. Zur politi-
schen Lage, in der der Brief entstanden ist, vgl. K. Brandi: Kaiser Karl V. Bd. I.
1937. S. 343. - G.Ment^: Johann Friedrich der Großmütige. Bd. II. 1903. S. 93.