NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 483
für erkennet hat, das die nicht dann vom Concilio mögen gerichtet
werden, wie doch das eyn jeder frommer Christe 2 erkennen muß. |
Pro.: Nun, wils auch pleiben lassen; dise leüt werden sich selb 3 wol
vertedingen.
5 Sec.: Lieber, haben sie dann auch die onordenlichen beisitz der
pfaffen abgetriben und ander ungepür, wie dann der Augspurgische
abscheydt gepeutet, Das man die geystlichen in keyner Oberkeyt in
solchem 13 onerlichen c leben gedulden, sonder sie mit ernst straffen und
also d solch e ergernüs abtreiben solle 155.
10 Pro.: Wolan, ich wils pleiben f lassen und Gott bitten, das ers allent-
halben besseren® wolle.
Sec.: Ir sehet aber nunmehr wol, das man die schuld, das sich diser
so verderblicher 11 zwyspalt in Deütscher nation so lang erhebet, niemand
mehr züzüs ehr eiben hat 1 dann denjenigen, so das Concilium verhin-
15 deren und mitler zeit die öffentlichen mißpreüchl der genanten geist-
lichen schützen wollen. Ir woben das Chammergericht hierin ent-
schuldigen. Habt ir nun etwas weiters ?
Pro.: Ich wille Gott bitten, das er uns allen k alle schuld verzeihen
wolle.
20 Ed.: Warlich, es thüt not, das Gott disen leuten gnad gebe, das sie
es hinfürter besser machen dann bisher 1. Es hat zwar dismal gar umb
eyn kleynes gefelet, sie hetten mit der Mindischen Acht Deütsch nation
in solchen mkrieg und m verderben gefüret, das uns als leicht gewesen
were, der Türck were mit seiner höchsten macht wider uns gezogen.
25 Secretar.: Wolan, der Herr hat dis wetter gar gnediglich und schier
wunderbar abgewandt; der wolle ferner auch helffen.
Ed.: Wer gibt aber Deutscher nation | das groß gelt wider, das auß
diser Ursachen zu beiden theilen verrüstet worden ist?
Sec.: Wer solte es billicher bezalen dann die, so on alle not und ursach
30 solche rüstung mit irem pfaffendienen erwecket 0 und verursacht haben 0 ?
Ed.: Nun, sie sehen sich für, das sie es nit eynmal zu grob machen!
Pro.: Der Herr würdt in dem auch rahtP finden. Wir sind nun, lieben
Herren^, eben lang in diser disputation gestanden, wiewol sie auch der
fürnemsten r eyne ist, darinnen jetz Deutsche nation geferlich verwicklet
35 würt; so ists auch spaat, ich riete, wir spareten das ubrige s biß morgen.
Sec.: Ich werde aber morgen Hiber zwo stunden nit müssig seinb
z) Christ B. — a) selbs B. — b) sollichem B. — c) unordentlichen B. — d) fehlt
B. — e) solliche B. - f) bleiben B. — g) bessern B. — h) verderplicher B. — i) het
B. - j) mißpreich B. - k) fehlt B. - 1) bißher B. - m)-m) fehlt B. - n) erweckt
B. — o) fehlt B. — p) rath B. — q) herrn B. — r) fürnemesten B. — s) überig B. —
t)—t) nitt weil haben B.
O 3 b
04a
155. Vgl. Walch XVI, 1609.
für erkennet hat, das die nicht dann vom Concilio mögen gerichtet
werden, wie doch das eyn jeder frommer Christe 2 erkennen muß. |
Pro.: Nun, wils auch pleiben lassen; dise leüt werden sich selb 3 wol
vertedingen.
5 Sec.: Lieber, haben sie dann auch die onordenlichen beisitz der
pfaffen abgetriben und ander ungepür, wie dann der Augspurgische
abscheydt gepeutet, Das man die geystlichen in keyner Oberkeyt in
solchem 13 onerlichen c leben gedulden, sonder sie mit ernst straffen und
also d solch e ergernüs abtreiben solle 155.
10 Pro.: Wolan, ich wils pleiben f lassen und Gott bitten, das ers allent-
halben besseren® wolle.
Sec.: Ir sehet aber nunmehr wol, das man die schuld, das sich diser
so verderblicher 11 zwyspalt in Deütscher nation so lang erhebet, niemand
mehr züzüs ehr eiben hat 1 dann denjenigen, so das Concilium verhin-
15 deren und mitler zeit die öffentlichen mißpreüchl der genanten geist-
lichen schützen wollen. Ir woben das Chammergericht hierin ent-
schuldigen. Habt ir nun etwas weiters ?
Pro.: Ich wille Gott bitten, das er uns allen k alle schuld verzeihen
wolle.
20 Ed.: Warlich, es thüt not, das Gott disen leuten gnad gebe, das sie
es hinfürter besser machen dann bisher 1. Es hat zwar dismal gar umb
eyn kleynes gefelet, sie hetten mit der Mindischen Acht Deütsch nation
in solchen mkrieg und m verderben gefüret, das uns als leicht gewesen
were, der Türck were mit seiner höchsten macht wider uns gezogen.
25 Secretar.: Wolan, der Herr hat dis wetter gar gnediglich und schier
wunderbar abgewandt; der wolle ferner auch helffen.
Ed.: Wer gibt aber Deutscher nation | das groß gelt wider, das auß
diser Ursachen zu beiden theilen verrüstet worden ist?
Sec.: Wer solte es billicher bezalen dann die, so on alle not und ursach
30 solche rüstung mit irem pfaffendienen erwecket 0 und verursacht haben 0 ?
Ed.: Nun, sie sehen sich für, das sie es nit eynmal zu grob machen!
Pro.: Der Herr würdt in dem auch rahtP finden. Wir sind nun, lieben
Herren^, eben lang in diser disputation gestanden, wiewol sie auch der
fürnemsten r eyne ist, darinnen jetz Deutsche nation geferlich verwicklet
35 würt; so ists auch spaat, ich riete, wir spareten das ubrige s biß morgen.
Sec.: Ich werde aber morgen Hiber zwo stunden nit müssig seinb
z) Christ B. — a) selbs B. — b) sollichem B. — c) unordentlichen B. — d) fehlt
B. — e) solliche B. - f) bleiben B. — g) bessern B. — h) verderplicher B. — i) het
B. - j) mißpreich B. - k) fehlt B. - 1) bißher B. - m)-m) fehlt B. - n) erweckt
B. — o) fehlt B. — p) rath B. — q) herrn B. — r) fürnemesten B. — s) überig B. —
t)—t) nitt weil haben B.
O 3 b
04a
155. Vgl. Walch XVI, 1609.