NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND
485
Sec.: Es ist kein newes, lieben herren, das sich die des onrechten ab
anderen 1 am meisten beklagen, die den leütten am grösten unrecht
thün m. Welcherlei 11 leut beclagen sich an° gemeinen gerichten mehr,
das inen das ir werde fürgehalten, das inen gleichs und billichs nit
5 gedeien möge?, dann eben die grösten finantzer 158 und Wucherer, die
jederman beschweren und niemant gleichs noch billichs thün^P
Pro.: Nun, mein herr Secretari, wir reden r jetzund von ewern glau-
benssachen, die ir euch am Cammergericht wolt suspendieret 5 haben.
Sec.: Wol, damit wir dann nit lang umb die weg gohn, So bezeüge
10 ich mich vor allem 1, das ich mich gar nicht begeben 159 will, eini|gen Pib
raub oder mißbrauch der kirchengüter, er funde sich bei unsern oder
anderen" Stenden, zu beschirmen oder zu entschuldigen, Sonder wille
allein das anzeigen, das das Cammergericht uns den Nürnbergischen
anstandt nit v gehalten hatt, auch in dem, das sie die hendel von kirchen-
15 güttern nit haben wollen lassen Religionsachen sein, denen K. M. ire w
rechtfertigung hatt wollen uffschieben*.
Pro.: Auß was grund aber?
Sec.: Auß disem grund: Einmal hat uns die K. M. den friden also
uffgerichty, das wir in Religionsachen von dem Chammergericht sollen
20 onbeschweret bleiben 2, damit dise leut nit mit ir acht den gemeinen
friden im Reich zerstören. aDas gestaht ir mir 3?
Pro.: Ich weis es nicht b mer zu widersprechen.
S.: Wolt ir dann sagen, das die Sachen der kirchengüter nit Religion-
sachen seien ?
25 P.: Darnach die Sachen sein werden.
S.: Ei, ir gnanten geistlichen pflegt doch die kirchengüter selb geist-
liche güter zu nennen und wolt die darum so hoch befreiet haben, das
sie Gott ergebne und Religiongüter seien, die man allein, die Religion
zü erhalten und zü forderen 100, geprauchen c solle.
30 Ed.: Ich hab vetteren, die könden d nit vol pfründen werden. wen e ich
sie aber drumb f schelte und sage, sie handlen onbillichs mit dem patri-
monio crucifixi, So antworten sie mir, Es seien die kirchengüter eben
güter wie andere gütter.
Sec.: Dahin kommets mit disen leutten. Also gelten die Canones bei
1) andern B. — m) thon B. — n) Wellicherlay B. - o) sich am maysten an B. —
p) müge B. — q) thon B. — r) werden B. — s) suspendieret B. — t) allen B. - u) an-
dern B. — v) fehlt B. — w) irer B. - x) auffschieben B. — y) auffgericht B. — z) be-
leihen B. — a)-a) fehlt B. — b) nit B. — c) gebrauchen B. - d) künden B. - e) wenn
B. - f) darumb B. - g) unbillich B.
158. Betrüger.
159. ... nicht darauf einlassen will,...
160. Fördern.
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Sec.: Es ist kein newes, lieben herren, das sich die des onrechten ab
anderen 1 am meisten beklagen, die den leütten am grösten unrecht
thün m. Welcherlei 11 leut beclagen sich an° gemeinen gerichten mehr,
das inen das ir werde fürgehalten, das inen gleichs und billichs nit
5 gedeien möge?, dann eben die grösten finantzer 158 und Wucherer, die
jederman beschweren und niemant gleichs noch billichs thün^P
Pro.: Nun, mein herr Secretari, wir reden r jetzund von ewern glau-
benssachen, die ir euch am Cammergericht wolt suspendieret 5 haben.
Sec.: Wol, damit wir dann nit lang umb die weg gohn, So bezeüge
10 ich mich vor allem 1, das ich mich gar nicht begeben 159 will, eini|gen Pib
raub oder mißbrauch der kirchengüter, er funde sich bei unsern oder
anderen" Stenden, zu beschirmen oder zu entschuldigen, Sonder wille
allein das anzeigen, das das Cammergericht uns den Nürnbergischen
anstandt nit v gehalten hatt, auch in dem, das sie die hendel von kirchen-
15 güttern nit haben wollen lassen Religionsachen sein, denen K. M. ire w
rechtfertigung hatt wollen uffschieben*.
Pro.: Auß was grund aber?
Sec.: Auß disem grund: Einmal hat uns die K. M. den friden also
uffgerichty, das wir in Religionsachen von dem Chammergericht sollen
20 onbeschweret bleiben 2, damit dise leut nit mit ir acht den gemeinen
friden im Reich zerstören. aDas gestaht ir mir 3?
Pro.: Ich weis es nicht b mer zu widersprechen.
S.: Wolt ir dann sagen, das die Sachen der kirchengüter nit Religion-
sachen seien ?
25 P.: Darnach die Sachen sein werden.
S.: Ei, ir gnanten geistlichen pflegt doch die kirchengüter selb geist-
liche güter zu nennen und wolt die darum so hoch befreiet haben, das
sie Gott ergebne und Religiongüter seien, die man allein, die Religion
zü erhalten und zü forderen 100, geprauchen c solle.
30 Ed.: Ich hab vetteren, die könden d nit vol pfründen werden. wen e ich
sie aber drumb f schelte und sage, sie handlen onbillichs mit dem patri-
monio crucifixi, So antworten sie mir, Es seien die kirchengüter eben
güter wie andere gütter.
Sec.: Dahin kommets mit disen leutten. Also gelten die Canones bei
1) andern B. — m) thon B. — n) Wellicherlay B. - o) sich am maysten an B. —
p) müge B. — q) thon B. — r) werden B. — s) suspendieret B. — t) allen B. - u) an-
dern B. — v) fehlt B. — w) irer B. - x) auffschieben B. — y) auffgericht B. — z) be-
leihen B. — a)-a) fehlt B. — b) nit B. — c) gebrauchen B. - d) künden B. - e) wenn
B. - f) darumb B. - g) unbillich B.
158. Betrüger.
159. ... nicht darauf einlassen will,...
160. Fördern.