NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND
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bedarffe oder auch vonnöten sey zur hilffe der gar 178 dürfftigen, es sey
heimische oder frembder. Nun sind aber alle Christen ein leib und ist
das ende, daruffi man in ausspendung k der Kirchengüter j sehen solle, q 3 a
das niemant von Christen mangel leide, sonder jederman geben werde,
5 so fil er bedarffe. Act. 4. Und das nit allein nach der letsten not, sonder
auch nach jedes stand und wesen, Dann die Christliche liebe die gläu-
bigen nit aller dingen gleich, sonder wie glider an einem leib, in under-
scheidlichem thün und wercken vereiniget und haltet. Wie man das in
der alten Practic der heyligen Bischöven Gregorii und anderer wol zu
10 sehen hat.
Sintemal dann die Kirchen so vil güts haben, weren gar leicht weg
zu finden, das Fürstlichen Herrn 1 und Adels kinderen on solche uber-
trettung aller Canonum und befleckung des Sacrilegii vil weiter hilff
und forderung von Kirchengütern m geschehe, dann jetz in dem ge-
15 schehen mage: Nachdem dann die Kirchen on das land und leut zu
regieren und vil zeitlicher Sachen zu verwaltigen 179 haben, mit welcher
regierung und verwaltigung vermöge der Canonum uberal kein Priester
oder Diacon solle zu thün haben, sonder sollen dazu besondere“ Pfleger,
Schaffner und Vicedomen geordnet werden, könde man von Fürsten,
20 Herren und Adel oder andern 0 erbarn leuten zu diser regierung und
verwaltigung gebrauchen? und das nach vermöge^ der Canonum und
Keyserlichen rechten. Ja so vil die Kirchen haben, were gantz leicht
die sach so anzüstellen, das der Kirchendienst und die armen recht wol
versehen und dennocht 1 allerley stende s des Reichs und auch das Reich
23 in gemein gar vil mehr nutzes und vortheyl von den Kirchen güjtern Q5b
haben möchten, dann man jetzunder immer haben mage.
Aber davon wöllen wir dann weiter reden, wann wir in die Dispu-
tation von Kirchengütern kommen und, ob Gott wille 1, solt irs selb“,
wann ir mich gehört, bekennen, das die Canones und Leges sampt der
30 Schrifft solche weg v, das Kirchengüt recht zu gebrauchen w, fürgeben,
das sich deren niemand uberal zu beschweren, aber meniglich hoch zu
besseren habe. Reformation, lieber Junckher, bessert alle ding, ergert l8°
nichts, bringet x alles zü bester form und mas? und beschweret niemand.
Dann ye nicht zü gedencken, das 2 das Göttlich 3 wort, die h. Canones
35 und Leges nit solten in allem die beste form und mas b fürgeben. Allein
möchten wir leiden, das Christus Herr were, des herschung doch allein
j) darauffB. — k) außspendung B. — 1) Herren B. — m) kirchengütteren B. —
n) besonder B. — o) anderen B. — p) geprauchen B. — q) vermdg B. — r) dan-
nocht B. — s) stend B. — t) will B. — u) selbs B. — v) wege B. — w) geprauchen B. —
x) pringet B. - y) maß B. - z) daß B. - a) Göttliche B. - b) maß B.
178. Ganz, völlig. 179. Verwalten.
180. Verschlimmern.
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bedarffe oder auch vonnöten sey zur hilffe der gar 178 dürfftigen, es sey
heimische oder frembder. Nun sind aber alle Christen ein leib und ist
das ende, daruffi man in ausspendung k der Kirchengüter j sehen solle, q 3 a
das niemant von Christen mangel leide, sonder jederman geben werde,
5 so fil er bedarffe. Act. 4. Und das nit allein nach der letsten not, sonder
auch nach jedes stand und wesen, Dann die Christliche liebe die gläu-
bigen nit aller dingen gleich, sonder wie glider an einem leib, in under-
scheidlichem thün und wercken vereiniget und haltet. Wie man das in
der alten Practic der heyligen Bischöven Gregorii und anderer wol zu
10 sehen hat.
Sintemal dann die Kirchen so vil güts haben, weren gar leicht weg
zu finden, das Fürstlichen Herrn 1 und Adels kinderen on solche uber-
trettung aller Canonum und befleckung des Sacrilegii vil weiter hilff
und forderung von Kirchengütern m geschehe, dann jetz in dem ge-
15 schehen mage: Nachdem dann die Kirchen on das land und leut zu
regieren und vil zeitlicher Sachen zu verwaltigen 179 haben, mit welcher
regierung und verwaltigung vermöge der Canonum uberal kein Priester
oder Diacon solle zu thün haben, sonder sollen dazu besondere“ Pfleger,
Schaffner und Vicedomen geordnet werden, könde man von Fürsten,
20 Herren und Adel oder andern 0 erbarn leuten zu diser regierung und
verwaltigung gebrauchen? und das nach vermöge^ der Canonum und
Keyserlichen rechten. Ja so vil die Kirchen haben, were gantz leicht
die sach so anzüstellen, das der Kirchendienst und die armen recht wol
versehen und dennocht 1 allerley stende s des Reichs und auch das Reich
23 in gemein gar vil mehr nutzes und vortheyl von den Kirchen güjtern Q5b
haben möchten, dann man jetzunder immer haben mage.
Aber davon wöllen wir dann weiter reden, wann wir in die Dispu-
tation von Kirchengütern kommen und, ob Gott wille 1, solt irs selb“,
wann ir mich gehört, bekennen, das die Canones und Leges sampt der
30 Schrifft solche weg v, das Kirchengüt recht zu gebrauchen w, fürgeben,
das sich deren niemand uberal zu beschweren, aber meniglich hoch zu
besseren habe. Reformation, lieber Junckher, bessert alle ding, ergert l8°
nichts, bringet x alles zü bester form und mas? und beschweret niemand.
Dann ye nicht zü gedencken, das 2 das Göttlich 3 wort, die h. Canones
35 und Leges nit solten in allem die beste form und mas b fürgeben. Allein
möchten wir leiden, das Christus Herr were, des herschung doch allein
j) darauffB. — k) außspendung B. — 1) Herren B. — m) kirchengütteren B. —
n) besonder B. — o) anderen B. — p) geprauchen B. — q) vermdg B. — r) dan-
nocht B. — s) stend B. — t) will B. — u) selbs B. — v) wege B. — w) geprauchen B. —
x) pringet B. - y) maß B. - z) daß B. - a) Göttliche B. - b) maß B.
178. Ganz, völlig. 179. Verwalten.
180. Verschlimmern.