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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0501
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NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 497

halben hat uns niemant mit recht und der warheit als unchristen oder
abtrinnige zu halten.

Zu dem allen hat Kay. M. selb und die stend des Reichs allen span der
Religion, so zwischen uns und anderen Stenden sich haltet, zum Concilio
5 oder Reichsversamlung auffgeschoben. Darum? haben die Chammer-
gerichtischem Doctores uberal kein ursach, unsere Kirchen als die nit
wäre Kirchen Christi und unseren kirchendienst, als ob der nit ein
warer kirchendienst were, das gemein kirchenrecht zu sperren und uns
zu weren, das gut unserer Kirchen züm dienst unserer Kirchen wider
10 anzükeren.

Wiewol dessen gar wenig ist, das die unseren noch angriffen haben,
gegen dem so grossen mercklichen gut, das die noch underhanden 1
haben und zu allem nachtheil der Kirchen verschwenden, welchen davon
mit recht nichts über alle gepüren mag, Und die es nemen und messen,
15 anders nit dann per ingens Sacrilegium, wie die Canones so vilfeltig
zeiigen. Wir haben noch fürneme Stend bey uns, die ire Prediger und
Schulen auß gemeinem seckel erhalten, da ire Kirchen doch auffs
reilichest begabet sind. Aber dasselbig alles wurdt s nach* von den ver-
meinten geistlichen ingehabt und verschwendet.

20 Pro.: Ey, sind deren schon etlich. So sind dargegen vil andere under
euch, die gar vilmehr von kirchen einzogen haben, dann sie an den
kirchendienst | oder Schulen iemer mer keren werden. Ich sage aber wie
vor: hülffe uns der Herre einmal zusammen, und das in seinem namen,
das wir doch in im wider eins wurden und nach recht Christlicher ord-
25 nung alles wider anrichteten und hielten. Es mage also nit bestehn 11.

Nun, es sey aber, mein herr Secretari, das ir vil Ursachen gehebt, in
Sachen, die Kirchengüter betreffen, vor dem Cammergericht nit zu
rechten, Und das auch solche Sachen nach gemeynem prauch v der kirchen
und vermöge der Canonum und Legum sollen Religionsachen genennet
30 werden. Nach w dennocht* habt ir nit erstritten. Das Kay. M. euch alle
solche Sachen habe? wollen des Cammergerichts freien. Kay. M. hat die
Sachen, so die Lere und Ceremonien belangen, verston 2 mögen und
nit auch die, so der kirchengüter berüren.

So meinet man auch, habt ir etwas neüwes in ewern Kirchen wöllen
35 anrichten, so solten ir dasselbig von dem eweren gethon und niemant
darumb das sein entwert haben.

Sec.: Dis a ward uns zu Franckfurt auch fürgeworffen. Wir haben aber
nichts newes in unseren 13 Kirchen, sonder den eynigen dienst Christi
angerichtet. Und haben dazü c niemant das sein, sonder das der Kirchen

p) Darumb B. - q) Chamergerichtischen B. - r) underthanen B. — s) würdt B. -
t) noch B. - u) bestehen B. - v) brauch B. - w) Noch B. - x) dannocht B. -
y) haben B. - z) verstehen B. — a) Diß B. — b) unsem B. - c) darzü B.

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