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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0512
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508

SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539

f° 2 v Zum Zehend. Was geleßen vnnd gelert wurt zu S. Thoman vnnd zum
Predigern, weiß der gesandt wol bericht zu geben. Aber hie vnd anderß-
wo ist von nöten, das man die jugheit vffs wenigst vonn pfaffen vnd
münchen gütern vnderstand zu erhalten, wie E. G. zum teil angefangen
vnnd, ob got will, baß angriffen wurdt. Dann do zu seindt sy gesteh 1, 5
damit auch lüt in den leern vnnd güten sitten vffgezogen werden, so
der gemein gottes vnd zitliche Ämpter zuverwalten, geschickt werden.

Dann sytenmal kein hofnung, pfrunden zubekomen, furhanden, ge-
denckt ein bydermann, syn kind [das] zu leren, das ym diene syn narung
vor 2 sich vnnd syn hußgewind zugewinnen. Damit werden die künste i0
erliggen vnnd der yrthumb wider stat geben, dadurch der Satan bißher
geherschet hatt vnd, wo nit mit gots forcht flyßig vffgesehenn, furter 3
gesehen würt.

Dann wie Paulus ermanet synen Timotheum, der doch von Jugent
vff der schrift erlernet, dem leßen für vnd für anzuhangen 4, item, wie i5
Paulus vnnd andere den schriftgelerten vnd wolberedten Apollo alsbald
vor andre bruchten 5, alßo will got, das wir allen flyß ankeren in erfarung
der sprachen, erkundigung der werck gottes in der natur, die dann die
schrift allenthalb vberflißig 6 anzeucht 7 vnnd allem, das den verstand
der schrift furderen mag, nach der ordnung, die got in synem heiligen ] 20
f° 3 r alt vnnd neuwen testament allweg gehaltenn. Dann wie got allein den
lib 8 speißet vnnd will doch dabey vnßer arbeit haben, alßo will er auch
vnßeren fliß 9 haben zu der geistlichen speiße. Wunderbarlich hatt er
ettwan on menschlich speiße ettlich erhalten, alßo auch ettlich on leer
geleret, wie erstmals die Apostolen. Die[se] wunder will er aber nit 25
allweg thun. Er will, das wir wie glider eines leybs syen vnnd yedeß
glid dem anderen handtreichung thue zur erkantnus gottes vnd folgend
eines Christlichen lebens. Summa: wir müssen all vonn got gelert werden
vnnd er leret, welche er will, allweg 10, die von hertzen gemütig sind.
Dozu sollten aber wir allen fliß auch ankeren, damit in der kirchenn 30
durch töglich 11 personen die götlich schrift recht wol erkleret werde,
welche, so sy got leret kennen in synen wercken, begreift 12 sy erkündi-
gung 13 aller creaturen. Darumb, so fil vns got lieber ist dann alles anders
soll mann sich zu solchem kein mühe, fliß, noch kosten duren 14 lassen.
Alßo haben V. [nser] H. [erren] neben ettlichen Christlichen leerheußern 35
zwo ordenliche schülen vfgericht, darin man griecischer, Lateinischer
vnnd Ebreischer sprachen anfangte leret, darnach gemeine Lectionen

I. Bestimmt. 2. Für. 3. Weiterhin.

4. Vgl. 2 Tim 3,14fr. 5. Vgl. Act 18, 24fr.

6. Reichlich. 7. Anführen. 8. Leib.

9. Fleiß, Eifer. 10. Immer, besonders.

II. Tauglich, tüchtig. 12. Umfassen, enthalten.

13. Erforschung. 14. Scheuen.
 
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