532 SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
verheissen hat, xx gülden vff vnserer H.jerren] Verordnung, ein knaben
zu erhalten zu geben, da jm v.[nsere] H.[erren] die pfrund im Münster
gelühen haben.
Diß Collegium theologicum möchte man zun Wilhelmern ordnen,
oder aber zun anfang auch zun Augustinern, wo man die haußhaltung
nit so füglich könde an beden orten anrichten 45. So dann auch dise
erwachßenen bei den Jungen weren, möchten sie sich in Übung der
selbigen Jungen auch etwas besserenn.
Der lection halb vnd dan auch der exercitien, müste dann vor allem
Ordnung furgenommen werden, damit das die notwendigen disciplinen,
on die es alles mehr gewöhnet dann gewisset ist, als Dialectice, Philo-
sophi vnnd Mathematice täglich samt den Lectionen der sprachen recht
in schwanck kommen.
Dieweil dann die instituta eben das innhalten, damit die leüt jmmer
vmbgahn vnnd die authores on solichs auch nit wol verstanden werden
konden, müste man dieselbige lection auch täglich machen. |
5 r Es solte auch die Musica, die jren lectorem hat, nit nachgelassen
werden 46; die jugett, wie Quintilianus sagt, würt mit mehr nütz in
disem allen geübet, dann so man nur eins oder zwey mit jnen treibet 4h
* Christlicher zucht des Lebens mochte man dann auch rechte besser-
liche Ordnung fürnemen, iedem alter vnd thün der Jungen gemeß vnd
fruchtbar 48 *.
45. Dieses Collegium ist dann ebenfalls im Dominikanerkloster eingerichtet
worden, vgl. Adam, S. 221.
46. Zum Musikunterricht vgl./. Ficker, a.a.O. S. 42. Zu B.s Stellung zur Musik
vgl. seine Vorrede zum Straßburger Gesangbuch von 1540, abgedruckt bei J. Ficker:
Das größte Prachtwerk des Straßburger Buchdrucks. ARG 38. 1941. S. 198-230.
Einen Faksimileneudruck des Gesangbuches selbst gab 1953 das Evangelische Verlags-
werk in Stuttgart heraus. Vgl. auch unten Nr. 19.
47. Vgl. Quintilian: Institutio oratoria. Ed. F. Meister. Leipzig und Prag 1886.
I, 10, 1-8.
48. Unten links am Rande Zusatz von B.s Hand: Examinandi, quibus iam provi-
sum est.
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verheissen hat, xx gülden vff vnserer H.jerren] Verordnung, ein knaben
zu erhalten zu geben, da jm v.[nsere] H.[erren] die pfrund im Münster
gelühen haben.
Diß Collegium theologicum möchte man zun Wilhelmern ordnen,
oder aber zun anfang auch zun Augustinern, wo man die haußhaltung
nit so füglich könde an beden orten anrichten 45. So dann auch dise
erwachßenen bei den Jungen weren, möchten sie sich in Übung der
selbigen Jungen auch etwas besserenn.
Der lection halb vnd dan auch der exercitien, müste dann vor allem
Ordnung furgenommen werden, damit das die notwendigen disciplinen,
on die es alles mehr gewöhnet dann gewisset ist, als Dialectice, Philo-
sophi vnnd Mathematice täglich samt den Lectionen der sprachen recht
in schwanck kommen.
Dieweil dann die instituta eben das innhalten, damit die leüt jmmer
vmbgahn vnnd die authores on solichs auch nit wol verstanden werden
konden, müste man dieselbige lection auch täglich machen. |
5 r Es solte auch die Musica, die jren lectorem hat, nit nachgelassen
werden 46; die jugett, wie Quintilianus sagt, würt mit mehr nütz in
disem allen geübet, dann so man nur eins oder zwey mit jnen treibet 4h
* Christlicher zucht des Lebens mochte man dann auch rechte besser-
liche Ordnung fürnemen, iedem alter vnd thün der Jungen gemeß vnd
fruchtbar 48 *.
45. Dieses Collegium ist dann ebenfalls im Dominikanerkloster eingerichtet
worden, vgl. Adam, S. 221.
46. Zum Musikunterricht vgl./. Ficker, a.a.O. S. 42. Zu B.s Stellung zur Musik
vgl. seine Vorrede zum Straßburger Gesangbuch von 1540, abgedruckt bei J. Ficker:
Das größte Prachtwerk des Straßburger Buchdrucks. ARG 38. 1941. S. 198-230.
Einen Faksimileneudruck des Gesangbuches selbst gab 1953 das Evangelische Verlags-
werk in Stuttgart heraus. Vgl. auch unten Nr. 19.
47. Vgl. Quintilian: Institutio oratoria. Ed. F. Meister. Leipzig und Prag 1886.
I, 10, 1-8.
48. Unten links am Rande Zusatz von B.s Hand: Examinandi, quibus iam provi-
sum est.
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