SCHULGUTACHTEN
573
bedarffe, vnd vmb die Kirch zu verdienen 7 weder gedencket noch ver-
mage. Durch welchs alsdann vil frommer, gelerter, gebreuchlicher 8 vnd
geschickter Leut, Jung vnd alt, deren ain thail algereit 9 jm Kirchen-
vnd Schuldienst trewlich vnd nützlich arbeitten, ain thail grosse hoff-
5 nung dazu geben, onuersehen bleiben, die Kirch mit der Zeitt jres
diensts beraubet, Gott der Herr schwerlich 10 erzürnet, der letste will 11
viler frommen lieben Christen, die das jre zu solchen Stifftungen geben,
zum höchsten verletzet vnd also gemaine wolfart der Kirchen jn der
Statt vnd anderswo zum schädlichsten verhindert wirdt. Vnd so dem
io also jn die harre 12 sollte zugesehen werden, wurde nit allain obgemelter
onrath 13, sonder souil weitter darauß eruolgen, das die erlichen Stiff-
tungen vnserer vorälteren auch jn zeittlichen zu verderben vnd abgang
müssen gerathen, vnd also solche gemaine der Kirchen gütter 14 jn
anderen Priuat- vnd sondern nutz mit der Zeitt verwendet werden.
15 Dieweil nun ain Ehrsamer Rath disser Statt je solchen der Stifft
abgang nit gern, sonder vil lieber sehen wollte, das dieselben mit ge-
schickten, tauglichen Personen | besetzt vnd zu nutz der Kirchen er- f 0 2 v
halten würden, vnd dann solch offenbarlich Simonei 15 vnd Verschwen-
dung des Kirchenguts jn den Keiserlichen Rechten als Crimen publicum
20 vnd laesae maiestatis allen Oberkeitten jm Reich abzuschaffen beuolhen 16,
daneben auch Gott der Herr durch sein wort ainer jeden Oberkait, so
das schwert tregt, das gutt zu fürdern vnd dem bösen zu wehren ge-
botten 17, so hatt ain Ersamer Raht bey sich bedacht, solchen schweren
ergernussen vnd verderben der Kirchen, souil jme gebürt, zu begegnen
25 vnd solchs kainer anderen gestalt, dann wie das jn h. Göttlicher Schrifft
vnd den alten h. Canonibus, so derselben gemeß sind, versehen ist.
Welche canones auch die Key.fserlichen] Recht gleich anderen gesetzen
des Reichs vnd der Kayser gehalten haben wollen, daneben auch selbs
maß vnd form fürschreiben vnd gebietten, wie solchem verderben der
30 Kirchen solle begegnet werden, jn welchem allen doch ain Ersamer
Raht nit so gar nach der scherpffe 18, so bede 19 in Canonibus et Legibus
gebotten wirdt, sonder gantz vätterlich auff das miltest, so jmmer mit
Gott vnd gutem gewissen sein kan, zufaren gedencket, jn betrachtung 20,
wie schwer es den Leuten sein will, sich wider jn rechte ordnung zu
7. Einen Dienst leisten. 8. Fähiger, brauchbarer.
9. Bereits. 10. Schwer.
11. Der letzte Wille. 12. Auf die Dauer.
13. Schaden. 14. Öffentlicher Besitz der Kirche.
15. Erwerb eines geistlichen Amtes durch Geld, vgl. Act. 8,18ff.
16. Vgl. Corpus Juris Civilis, C. de episcopis et clericis, L. 31. Ed. A.. u. M. Kriege//
E. Herrmann. Bd. 2. Leipzig 1875. S. 32.
17. Vgl. Ro 13,4. 18. Schärfe.
19. In gleicher Weise. 20. Angesichts der Tatsache.
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bedarffe, vnd vmb die Kirch zu verdienen 7 weder gedencket noch ver-
mage. Durch welchs alsdann vil frommer, gelerter, gebreuchlicher 8 vnd
geschickter Leut, Jung vnd alt, deren ain thail algereit 9 jm Kirchen-
vnd Schuldienst trewlich vnd nützlich arbeitten, ain thail grosse hoff-
5 nung dazu geben, onuersehen bleiben, die Kirch mit der Zeitt jres
diensts beraubet, Gott der Herr schwerlich 10 erzürnet, der letste will 11
viler frommen lieben Christen, die das jre zu solchen Stifftungen geben,
zum höchsten verletzet vnd also gemaine wolfart der Kirchen jn der
Statt vnd anderswo zum schädlichsten verhindert wirdt. Vnd so dem
io also jn die harre 12 sollte zugesehen werden, wurde nit allain obgemelter
onrath 13, sonder souil weitter darauß eruolgen, das die erlichen Stiff-
tungen vnserer vorälteren auch jn zeittlichen zu verderben vnd abgang
müssen gerathen, vnd also solche gemaine der Kirchen gütter 14 jn
anderen Priuat- vnd sondern nutz mit der Zeitt verwendet werden.
15 Dieweil nun ain Ehrsamer Rath disser Statt je solchen der Stifft
abgang nit gern, sonder vil lieber sehen wollte, das dieselben mit ge-
schickten, tauglichen Personen | besetzt vnd zu nutz der Kirchen er- f 0 2 v
halten würden, vnd dann solch offenbarlich Simonei 15 vnd Verschwen-
dung des Kirchenguts jn den Keiserlichen Rechten als Crimen publicum
20 vnd laesae maiestatis allen Oberkeitten jm Reich abzuschaffen beuolhen 16,
daneben auch Gott der Herr durch sein wort ainer jeden Oberkait, so
das schwert tregt, das gutt zu fürdern vnd dem bösen zu wehren ge-
botten 17, so hatt ain Ersamer Raht bey sich bedacht, solchen schweren
ergernussen vnd verderben der Kirchen, souil jme gebürt, zu begegnen
25 vnd solchs kainer anderen gestalt, dann wie das jn h. Göttlicher Schrifft
vnd den alten h. Canonibus, so derselben gemeß sind, versehen ist.
Welche canones auch die Key.fserlichen] Recht gleich anderen gesetzen
des Reichs vnd der Kayser gehalten haben wollen, daneben auch selbs
maß vnd form fürschreiben vnd gebietten, wie solchem verderben der
30 Kirchen solle begegnet werden, jn welchem allen doch ain Ersamer
Raht nit so gar nach der scherpffe 18, so bede 19 in Canonibus et Legibus
gebotten wirdt, sonder gantz vätterlich auff das miltest, so jmmer mit
Gott vnd gutem gewissen sein kan, zufaren gedencket, jn betrachtung 20,
wie schwer es den Leuten sein will, sich wider jn rechte ordnung zu
7. Einen Dienst leisten. 8. Fähiger, brauchbarer.
9. Bereits. 10. Schwer.
11. Der letzte Wille. 12. Auf die Dauer.
13. Schaden. 14. Öffentlicher Besitz der Kirche.
15. Erwerb eines geistlichen Amtes durch Geld, vgl. Act. 8,18ff.
16. Vgl. Corpus Juris Civilis, C. de episcopis et clericis, L. 31. Ed. A.. u. M. Kriege//
E. Herrmann. Bd. 2. Leipzig 1875. S. 32.
17. Vgl. Ro 13,4. 18. Schärfe.
19. In gleicher Weise. 20. Angesichts der Tatsache.