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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0498
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JOHANNES GROPPER, ARTIKELL

lution bestehen; wie dan hievon, das ist von der Beicht, Absolution und gnugthun,
auch weyther hernaher an seynem ort folgen wirdt.

| 11b | Von der Kyrchen und Iren zeichen.

Das die Kirch sey die versamlung der menschen, die allenthalb durch die weyte welt
zu allen zeiten je gewesen und noch seyn oder seyn werden, so beruffen und kom-
men seynd in gemeinschafft der bekentniß eins glaubens, lehr und Sacramenten nach
Catholischer, Orthodoxer und Apostolischer lehre.

Das welche in diser Kirchen in eynigkeit des waren und lebendigen glaubens, der
durch die liebe thätig ist26, under eynem häupt Christo aneynanderhangen und
einerley Saramenten miteynander nit allein eusserlich, sonder auch geystlich theil-
hafftig seyndt, daz die die Kirch seyn und machen, davon geschrieben stehe: Diß ist
das heilig Volck, gereinigt von aller ungerechtigkeit, Gott angenehm und eyferig
zun guten wercken27.

Welche aber in dieser Kirchen mitt der rechten Christen allein gemeynschafft
haben an den eüsseren zeichen des glaubens und sychtbaren Sacramenten, das diesel-
bigen, obe sie gleich böse und zu der ewiger verdamniß verworffen seyn, jedoch so
lang sye von der Kirchen noch nit abgesondert und abgeschnitten worden, durch
den heiligen Paulum als die in der Kirchen noch seyn erkennet werden28.

Also daz diese Kirch, in dere so lang man hie lebt vil böser leüthe befunden, sey
wie eyn Grosses Hauß, in dem allerley geschyr seyn, etliche zur Ehr, etliche zur
schmahe bereidt29. Und sey dise Kirche sychtbar nach der eüssern bekantniß Christi
und eusserer gemeinschafft und sey außgebreitet durch die gantze welt, angefangen
zu Hierusalem und von dannen durch die Apostolen vortbracht zu allen Völckern
der welt30.

Und obe wol die bösen in disem Grossen Hauß nit lebendige glider der Kirchen
seyndt, nit dest weiniger hab Christus uns gelehrt, seyne heylige Kirch nirget anders
zu suchen dan in diser grosser versamlung, in deren die lehre, bekäntniß und auß-
spendung ist des waren glaubens, Religion und Sacramenten.

| 12a | Das welcher in diser Kirchen pleibt, das der gemeynschafft hab und niesse
alle die gütter, die gehabt und genossen haben alle gotseligen, so von anfang der welt
gewesen seyndt, daran anderer leüthe sünde niemant verhindern. Wer sich aber von
diser Kirchen sondere, das derselbig allein umb diß lasters willen der absonderung
nitt haben möge das ewig leben, sonder das der zorn Gottes über ihm pleibe31.

Item damit ye niemant der sachen ungewiß were und zweiffelte, wo er die Kirchen
Christi finden sol, so hab Christus vier gantz gewisser zeichen geben, bey denen wir
diß seyn Grosses Hauß, welches ist die Kirch Gottes, erkennen sollen, Als da seynd:

26. Vgl. Gal 5,6.

27. Tit. 2 [14] [Marg.].

28. 1.Cor. 7. [1-5] [Marg.].

29. Händchen am Rand. Vgl. 2Tim 2,20.

30. Luc. ult. [24,47] [Marg.].

31. Der Wortlaut findet sich Jo 3,36, aber in anderem Zusammenhang.
 
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