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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0499
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JOHANNES GROPPER, ARTIKELL

491

i. Die gesunde lehre; ii. Der rechter brauch der Sacramenten; iii. Daz bandt der lieb
und des friedens; iiii. Und die algemeynheit, daz ist, das sye Catholica und algmeyn
ist, an alle stette und zeit biß an die ende der erden außgebreitet32.

Von dem warzeychen des Worts.

Das diß Grosses Hauß die verheissung hab der unfelbarn gegenwertigkeit Gottes
und des heiligen Geists, welche von der Kirchen vonwegen der eyngemischten
bösen nit hingnommen werde; dan Got wisse seyn dys Grosses Hauß, die Kirche,
durch seynen wunderbaren rat wol zu erhalten, auch in weynigen, doch allein in
denen, die die eynigkeit der Kirchen vonwegen der eyngemischten menge der bösen
nitt verlassen noch sich ausser dyesem Grossen Hauß durch besondere vereinbarung
und rottung nit samlen.

Und obwol diß Grosse Hauß der menge halber der gotseligen zu jeder zeit nit
gleiche sehr blüe und die lehre zu yder zeit nitt gleiche heiter gefüret werde, so sey
doch deßhalben daran nitt zu zweiffelen, das dannoch in diesem Hauß die ware
Kirche erhalten werde, die allein hat die salbung des heiligen Geysts, so uns von allen
dingen lehrt33. Und das in diesem Grossen Hauß zu allen zeitten gewesen und yet-
zund seynd und seyn werden, die die Christliche lehr, die im glauben, hoffnung und
liebe bestehet, unverletzt bewaren und halten.

| 12b | Von den Sacramenten.

Das das ander warzeichen, dardurch die gemeyne Catholica Kirch Christi erkennet
wirdt, die heyligen Sacrament und derselbigen rechter brauch sey, Weil dieselbigen
auß götlicher authoritet darumb eyngesetzt, das sie seyn solten als warzeichen und
losungen diser grosser versamlung Gottes, welch die Kirch ist.

Das dieselbigen krefftige zeichen seyn des götlichen willens und gnaden gegen
uns, und darumb nit allein söliche zeichen, das sie bedeüten, sonder das sie uns auch
heyligen und der gegibnen gnaden sicheren und gewiß machen.

Das under den Sacramenten der Kirchen der underscheid sey, das etliche under
inen die vornembsten sein und gantz notwendig, Als nemlich das Sacrament der
Tauff, Das Sacrament des leibs und bluts Christi, das Sacrament der Absolution und
das Sacrament der Ordination, Etliche aber nit so gar notwendig als die vorigen,
yedoch sehr nutzlich und heilsame, heylige zeichen zu hilff und artzney der mensch-
licher schwachen eingesetzt.

Vom Sacrament des H. Tauffs.

Das die krafft des Tauffs in denen, so in recht empfahen, sey, das sye darin durch die
götlich krafft von allen sünden gereinigt und durch den geyst der widdergeburt auß
kindern deß zorns kinder Gottes werden34, Mit Christo sterben und begraben wer-

32. Händchen am Rand.

33. Vgl. 1Jo 2,27.

34. Das Wormser Buch erwähnt dazu Tit 3 [5-7]; s. S. 433, Z. 13-14.
 
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