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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0100
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Die einzelnen Darstellungen seien nun kurz erläutert, soweit nicht schon die obige
kurze Inhaltsangabe genügte (wie bei Nr. 3 und 5).
1. Isaak liegt auf dem Altar, Abraham greift ihn an den Haaren, in der oberen
rechten Ecke erscheint der Engel, der Abrahams Schwert festhält, unten sieht man
im Strauch den Bock.
2. Das Lamm Gottes mit Nimbus ohne Kreuzfahne.
4. Christus mit Kreuznimbus und Kreuzszepter vor den Gerechten, die Figur im
Vordergründe links ist wohl ein Teufel, der Kopf mit Nimbus oben links stellt
wohl einen Engel dar.
6. Inmitten eine Kuppelarchitektur auf zwei Säulen, unter der ein zusammengelegtes
Tuch, das Grabtuch Christi, erscheint. Rechts die drei Frauen, die Vorderste hat
ein Gefäß an drei Ketten (ähnlich einem Weihrauchfaß) und ein Tuch (?), links
sitzt der Engel mit Palme (?) auf dem Grabstein.
7. Elias in einem zweiräderigen Wagen hält die Zügel seiner Pferde und schwingt
die Peitsche.
8. Christus mit Kreuzstab und Kreuznimbus, der Himmel ist durch einen Halbkreis
mit blattähnlichen Endigungen angedeutet (Wolken?).
9. Gott mit Kreuznimbus sieht aus einem wie auf Nr. 8 dargestellten Himmel hervor
und übergibt Moses auf dem Berge die zwei Gesetzestafeln.
10.Acht Apostel sitzen beisammen, über ihnen gehen von einem Himmelshalbkreis
Strahlen aus. —
Auf den Kreuzarmen sind Ornamentstreifen eingraviert, hinter dem Rücken der pla-
stischen Kruzifixfigur setzt dieses Ornament aus, ein Zeichen, daß das Kreuz schon
immer für einen plastischen Korpus berechnet war. —
Der heute am Kreuze befestigte Korpus ist zwar alt, aber nicht zugehörig, er stammt
wohl vom Kreuze des Ruthard, an dem der Korpus durch einen Abguß des ursprüng-
lich daran angebrachten Originals ersetzt ist (vgl. Nr. 16).
Nun zur Datierung des Kreuzes:
Kraus identifizierte den Stifter mit einem Abt Theoderich von St. Alban, der um
1096 vorkommt1. Nach dem Stil dieses Kreuzes und seiner Schriften ist dieser Zeit-
punkt jedoch zu früh, Kautzsch (in Kdm. Dom) datiert in die erste Hälfte des 12. Jahr-
hunderts. Wer der erwähnte Abt Theoderich war und wo sein Kloster lag, ist aller-
dings noch nicht festgestellt. Es sind ja auch Gegenstände aus weiter abgelegenen
Kirchen nach 1800 in den Mainzer Domschatz gekommen.
Zur Schrift: Auf der Rückseite des Kreuzes (unten und rechts) ist die Schrift an drei
Stellen spiegelverkehrt. An diesen Stellen hätte man ebenso wie an allen anderen mit
den Füßen nach innen zur Darstellung gerichteten Buchstaben die Schrift richtig
setzen können. Es kann also nur ein Versehen oder Willkür sein.
Die Buchstaben E, G, M und T haben öfters unziale Form, M kommt in halbgeschlos-
sener Form vor.
Ligaturen kommen nur zweimal vor, beide im Namen des Stifters. Die Proportionen
der Buchstaben sind breit wie auf der Adalbert-Bleiplatte (1137). Das A ist trapez-
förmig und hat mehrmals einen nach beiden Seiten verlängerten Scheitelstrich, C, E
und G nähern sich der Kreisform, das T nimmt mehr quadratischen Raum ein. Die
Schleifen von B, D, P usw. sind merklich nach oben und unten ausgebaucht, die weit
außen ansetzende Cauda des R und das S energisch geschwungen. Die Sporen sind
stark betont, beim E nähern sie sich mitunter soweit, daß sie fast zu einem einzigen
Strich zusammenfließen. Der Sporenansatz ist aber meist durch die nach den Enden
zu anschwellenden Striche verdeckt. Ähnliches konnten wir seit karolingischer Zeit
beobachten. Mit dem zwölften Jahrhundert wird es Regel. Typisch sind die wie aus
zwei Keilen gebildeten V und A. (Bauer).
Kraus II S. 115. No. 245 mit älterer Literatur. — Kdm. Dom S. 354. — Bauer S. 29.
1 Joannis II S. 740. A

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