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Maierhöfer, Isolde; Kloos, Rudolf M. [Hrsg.]; Bauer, Lothar [Hrsg.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 18 = Münchener Reihe, 6. Band): Die Inschriften des Landkreises Bamberg bis 1650 — München: Alfred Drückenmüller Verlag, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.57393#0017
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gut erhaltenen Grabsteine erhöht, die übrigen aber verdeckt wurden. Die Ebracher Grabsteine hatten
offensichtlich nicht nur unter den Baumaßnahmen späterer Zeiten, sondern auch unter der Feuchtigkeit
des Talgrundes in besonderem Maße zu leiden. Daher begründen sich die Überarbeitungen einiger Steine
durch Johann Reuß bei der frühklassizistischen Umgestaltung der Kirche 1778-91 (Nr. 15, 47, 49, 134,
138, 332); ähnliche Vorgänge wiederholten sich bei den Arbeiten um 1900 (Nr. 149t, 285t, 345t). An
der Nordwand ist die Feuchtigkeit in Bodennähe so stark, daß ein 1890 erneuerter Stein in den Jahren
nach dem 2. Weltkrieg bereits wieder so verwittert war, daß er entfernt und ersetzt werden mußte (Nr. 169).
Von der großartigen Ausstattung der Abteikirche mit Grabmälern und Altären aus der Zeit der
Renaissance und des frühen Barock ist manches wieder verloren gegangen, vieles aber erhalten geblieben.
Hervorgehoben seien als Beispiele die Grabmäler der Äbte Leonhard Rosa von 1591, Nr. 216, und Hiero-
nymus Hölein von 1618-26, Nr. 319, der Terrakotta-Altar der Katharinenkapelle von 1608, Nr. 263, und
das Terrakotta-Grabmal der Prioren Nibling und Koch von 1619, Nr. 303, endlich die ehemaligen Bild-
beischriften der Bemhardkapelle von 1626, Nr. 320t, die das Bildprogramm des 1650 versetzten Altars
ergänzen und erläutern.
Kloster Ebrach wurde 1803 säkularisiert, die Kirche als Pfarrkirche und das Abteigebäude als spätere
Strafanstalt übernommen, die Leutkirche und die Sepultur wurden zerstört. Die ebrachischen Amtsorte
Hermsdorf - seit 1869 Mönchherrnsdorf - und Burgwindheim, das seit 1728 beide Ämter vereinigte,
weisen nur sehr wenige Inschriften auf, mit Ausnahme von zwei Glocken sämtlich Bauinschriften des
16. Jahrhunderts.
Schlüsselau, vorher Seppendorf, wurde von den Herren von Schlüsselberg als Zisterzienserinnen-
kloster gegründet und 1290 durch den Bischof von Bamberg errichtet. 1525 und 1553 erlitten Kirche und
Kloster schwere Zerstörungen, 1554 wurde das Kloster aufgelöst und in bischöfliche Verwaltung über-
führt. Die Kirche aus der Zeit um 1300, eine typische Zisterzienserinnen-Klosterkirche, einschiffig und
ursprünglich mit eingebautem Nonnenchor, in der Anlage ähnlich Mariaburghausen (LKr. Haßberge),
wurde 1599 ff. erneuert und als Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit eingerichtet. Von den gewiß einst
vorhandenen Grabsteinen der Sepultur ist nichts überliefert, wohl aber weist die Kirche einige bedeutende
Ausstattungsstücke auf, darunter die Tumba des Stifters Gottfried von Schlüsselberg (Nr. 10) mit einer
der frühesten, heraldisch bedeutendsten plastischen Wappendarstellungen und das Tafelbild der Heiligen
Sippe (Nr. 128) mit Beischriften in früher Kapitalschrift.
Aschbach war ursprünglich Tochterkirche der würzburgischen Pfarrkirche Burghaslach und lag in
der würzburgischen Cent Schlüsselfeld. 1136 wurde es zur Pfarrkirche erhoben und mitsamt größerem
Grundbesitz dem Kloster Michelsberg zu Bamberg übergeben. Seit dem 14. Jahrhundert waren die Thüng-
feld (Thünfeld) hier ansässig (vgl. Nr. 45 und 77), im späten 16. Jahrhundert die Marschalk von Ebnet und
die Fuchs (Nr. 212 und 228); 1601 ging das steigerwäldische Rittergut an die katholischen Pölnitz über
(vgl. Nr. 312), die fortan Patronatsherren der evangelisch-lutherischen Pfarrei waren. Die Kirche, deren
Chor im Schlußstein 1493 datiert ist (Nr. 77) und deren Langhaus 1736 errichtet wurde, verfügt über eine
bedeutende Ausstattung. Das Schloß wurde in der heutigen Form 1672 erbaut.
Buttenheim ist eine alte Pfarrei, später Oberpfarrei, deren vorbambergische Kirche als eine der
Slawenkirchen Karls des Großen angesprochen wird. Das Patronatsrecht hatte bis 1800 der Bischof von
Würzburg inne. Das ursprüngliche Kilianspatrozinium wechselte vor 1416 zu Bartholomäus. Von der
mittelalterlichen Kirche steht allein noch das Untergeschoß des Chorturms, in dem auch die mittelalter-
lichen Grabmäler aus der alten Kirche aufgestellt wurden. Die oberen Turmgeschosse entstanden 1513
(Nr. 116) und später; die wohl im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Kirche wurde 1754/57 durch einen
prächtigen Neubau Michael Küchels ersetzt. Die hohe Gerichtsbarkeit lag beim bambergischen Centamt
Eggolsheim-Senftenberg, der Großteil des Grundbesitzes befand sich wohl als bambergische Pfandschaft
in der Hand der Schlüsselberger, von denen er seit dem frühen 14.Jahrhundert an die Stiebar (Stibar)
gelangte. Die zum Ritterort Gebirg zählenden Stiebar besaßen zu Buttenheim zwei Schlösser, von denen
nur das untere, 1438 von den Lichtenstein erkaufte als barocker Bau weiterlebt. I7ö4ff. ging das Rittergut
nach dem Aussterben der Stiebar an die Seefried über, die 1808-48 ein Patrimonialgericht daselbst unter-
hielten. Daneben übte das Amt Eggolsheim nach einem Rezeß von 1763 alternierend die Dorf herrschaft aus.
Heiligenstadt mit dem ursprünglichen Patrozinium des hl. Kilian, das erst seit dem 15. Jahrhundert
zu Vitus und Michael überwechselte, ist eine vorbambergische Würzburger Pfarrkirche. Das Patronats-
recht übten später die Streitberg als bischöflich bambergisches Lehen aus. Die Kirche steht auf dem Grund
einer ehemaligen Burg, das Langhaus wurde im Spätmittelalter aus einer Zehentscheuer umgebaut. In den
Jahren 1575-82 führten die Streitberg die Reformation durch; im 17.Jahrhundert wurden die Holz-
emporen, Kanzel und Taufstein errichtet, zwei Grabmäler erinnern inschriftlich an das der Ritterschaft
Orts Gebirg angehörige Geschlecht (Nr. 157, 287). Die nahegelegene Burg Greifenstein war neben der
namengebenden Burg Streitberg der zweite Hauptsitz dieses Geschlechts, ursprünglich schlüsselbergisch,
nach Aussterben der Streitberg 1690 an Bamberg heimgefallen und seit 1691 durch Fürstbischof Marquard

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