3. Nichtoriginale Überlieferung
Von 514 Nummern des vorliegenden Bandes sind nur 199 im Original erhalten. Die großen Verluste
wurden vor allem durch Umbauten des 17. und i8.Jhs. (Festungsbau 1656 bei St. Afra und Stift Haug,
Barockisierungen 1660/69 Reuerinnen, 1711 Neumünster, 1716/37 Schottenkloster, 1717/20 St. Pe-
ter, 1719/23 Karmeliter, 1743 Dominikaner, 1788/89 St. Stephan), den Abbruch von Kirchen im
19.Jh. (1814 Johanniter, 1824 Augustinereremiten, 1824/25 Karmeliter, 1853 Kartause Engelgarten)
sowie den Zweiten Weltkrieg verursacht. Betroffen von den Bombenschäden waren neben 20 Glok-
ken (Nr. i6j, 39t, 69t, 72t, 73 t, I2of, 126 J, 219t, 226 J, 231t, 232t, 238 t [angeblich St. Chri-
stoph in Fürth], 244 t, 246 t, 323 t, 361 f, 409 t, 411 J, 424 t, 479 t) Inschriften vor allem im Dombe-
reich und in Himmelspforten, insgesamt 34 Originale und vier Gedenkinschriften (Nr. 48 J, 52 t, 60 J,
78t, 102t, H2j, n6j, 123t, 130t, 134t, 176t, 229t, 267t, 278t, 279t, 287t, 295Ü 303t, 326t,
331t, 340t, 341t, 356t, 385t, 402t, 406t, 407t, 4O8GHJ, 422t, 423t, 426t, 47of, 49if, 493t,
494 J, 5011, 5O2BJ). Schwere Beschädigungen erlitten sechs Originale und eine Gedenkinschrift
(Nr. 56, 119 t, 161, 175, 253, 268, 437). Nur teilweise sind diese Objekte noch durch Fotos dokumen-
tiert. Andererseits kamen bei den Restaurierungen und Grabungen während des Wiederaufbaus
13 Stücke neu und drei wieder zum Vorschein (Nr. 5, 8, 9, 20, 31, 32, 40, 41, 57, 133, 234, 324, 368 f
[wieder verschollen], - Nr. 6, 349, 429). Von den Bau- und Kriegskatastrophen abgesehen waren
besonders die im Fußboden verlegten Grabplatten durch Abtretung gefährdet. Auch hier ist die Re-
konstruktion oft ohne die nichtoriginale Überlieferung unmöglich.
Unter den Quellen, die Inschriften kopial überliefern, sei die Würzburger Bischofschronik des Lo-
renz Fries und seiner Fortsetzer an erster Stelle genannt. Magister Lorenz Fries (1491-1550) aus Mer-
gentheim, seit 1520 bischöflicher Rat, Geheimsekretär und Archivar, führte seine »Historie, Namen,
Geschlecht, Wesen, Taten, ganz Leben und Sterben der gewesenen Bischöfen zu Wirtzburg und Her-
tzogen zu Francken« bis zum Jahre 1495, gegliedert nach den Regierungen der einzelnen Bischöfe.
Neben Urkunden und Büchern aus dem Archiv und der Registratur des Bischofs sowie aus dem
Archiv des Domkapitels, die seine Hauptquelle bildeten, flocht er die Grabinschriften der Bischöfe aus
der Domkirche und einige weitere historisch bedeutsame Inschriften ein. Sein Werk, das er 1541 ab-
schloß, galt als Staatsgeheimnis, bis es 1713 durch Ludewig gedruckt wurde. Bischof Melchior gestat-
tete 1546 die Anfertigung von nur drei Exemplaren, je einem für den Fürstbischof selbst, für die
bischöfliche Kanzlei und für das Domkapitel. Erhalten ist das Exemplar des Domkapitels mit 23 Per-
gament- und 355 Papierseiten, das Johann Schätzler schrieb und Martin Seger mit 172 Miniaturen und
196 Wappen ausmalte (StaW Ratsbuch 412). Als das Exemplar des Fürstbischofs verbrannte, ließ die-
ser 1574 eine neue Abschrift anfertigen und ebenfalls mit kolorierten Federzeichnungen schmücken,
die 1596 in zwei Bänden gebunden wurde (StAW HV MS f. 857a). Seit dem 16. Jh. entstanden immer
wieder Abschriften. Von 1495 bis 1546 fortgeführt wurde die Chronik durch Johann Reinhart, Dom-
präsenzmeister zu Würzburg. Seit der zweiten Hälfte des lö.Jhs. sind zahlreiche Handschriften mit
Auszügen oder Teilen erhalten. Durch ihre Zeichnungen ragt eine in zwei Bänden bis zu Bischof
Melchior Zobel fortgeführte Chronik aus dem Besitz des Kanonikers von Neumünster Johann Philipp
Schüller hervor, die sicher noch dem 16.Jh. angehört (M. ch. f. 248/I [bis 1519] und 248/II [bis zu
Bischof Melchior]). Weitere frühe Codices sind M. ch. f. 101, 113, 298 (teils Autograph von Fries),
299, 299a, 300, 301, 305, 306, 307.
Zeichnungen finden sich in StaW Ratsbuch 412, StAW HV MS 857a und M. ch. f. 248/I zu den
Versen des Konrad Celtis auf die angeblich von St. Kilian beseitigten Götzenbilder (Nr. 4i8f), zur
Grabinschrift auf Bischof Burkhard (Nr. 128 J), zu den Todesdaten der Bischöfe Arno, Hugo und
Heinrich (Nr. 6), zur Steinurkunde des Bischofs Hugo für St. Burkhard (Nr. 2f), zur Brunotumba
(Nr. 4 t), zum Nekrologeintrag für Bischof Adalbero »ex quodam libro antiquo« (StAW HV MS f.
857a fol. 89 V), zu dem Merkvers auf die Eroberung von Jerusalem »Anno milleno centeno sed minus
uno / Jerusalem Franci capiunt virtute potenti« (fol.pör), anläßlich der Herzogserhebung 1168 zum
Vers »Herbipolis solajudiacat ense (et) stola« (fol. i02v), zur Galluskapelle (Nr.7t, 131), zu einer
Stiftung durch Bischof Embricho (fol. i20r), zu Bischof Siegfried (fol. 123 v), zu Versen auf den Tod
Kaiser Friedrich Barbarossas (fol. 139 r), zu Bischof Gottfried I. (Nr. 12), Bischof Konrad (Nr. 22 t),
zur Steinurkunde über die Meßpfennige (Nr. 25), zur Umschrift des Taufbeckens (Nr. 35), zu Bischof
Berthold II. (Nr. 36 t), Bischof Gottfried III. (Nr. 47 t), zur Inschrift am Zehnthof zu Randersacker
von 1332/33 (fol. 2o6r), zu Bischof Wolfram (Nr. 57), zur Tafel auf die Mainüberschwemmung
(Nr. 61), zu Bischof Otto (Nr. 66), Bischof Albrecht (Nr. 91), Bischof Gerhard (Nr. 137), Bischof
Johann I. (Nr. 161), zum Stiftsverweser Graf Johann von Wertheim (Nr. 206 J), zu einer Inschrift an
der Stadtmauer zu Karlstadt von 1435 (fol. 262 v), zu Bischof Johann II. (Nr. 221), Bischof Gott-
fried IV. (Nr. 241), Bischof Johann III. (Nr. 266), Bischof Rudolf (Nr. 346) und Bischof Lorenz
XVII
Von 514 Nummern des vorliegenden Bandes sind nur 199 im Original erhalten. Die großen Verluste
wurden vor allem durch Umbauten des 17. und i8.Jhs. (Festungsbau 1656 bei St. Afra und Stift Haug,
Barockisierungen 1660/69 Reuerinnen, 1711 Neumünster, 1716/37 Schottenkloster, 1717/20 St. Pe-
ter, 1719/23 Karmeliter, 1743 Dominikaner, 1788/89 St. Stephan), den Abbruch von Kirchen im
19.Jh. (1814 Johanniter, 1824 Augustinereremiten, 1824/25 Karmeliter, 1853 Kartause Engelgarten)
sowie den Zweiten Weltkrieg verursacht. Betroffen von den Bombenschäden waren neben 20 Glok-
ken (Nr. i6j, 39t, 69t, 72t, 73 t, I2of, 126 J, 219t, 226 J, 231t, 232t, 238 t [angeblich St. Chri-
stoph in Fürth], 244 t, 246 t, 323 t, 361 f, 409 t, 411 J, 424 t, 479 t) Inschriften vor allem im Dombe-
reich und in Himmelspforten, insgesamt 34 Originale und vier Gedenkinschriften (Nr. 48 J, 52 t, 60 J,
78t, 102t, H2j, n6j, 123t, 130t, 134t, 176t, 229t, 267t, 278t, 279t, 287t, 295Ü 303t, 326t,
331t, 340t, 341t, 356t, 385t, 402t, 406t, 407t, 4O8GHJ, 422t, 423t, 426t, 47of, 49if, 493t,
494 J, 5011, 5O2BJ). Schwere Beschädigungen erlitten sechs Originale und eine Gedenkinschrift
(Nr. 56, 119 t, 161, 175, 253, 268, 437). Nur teilweise sind diese Objekte noch durch Fotos dokumen-
tiert. Andererseits kamen bei den Restaurierungen und Grabungen während des Wiederaufbaus
13 Stücke neu und drei wieder zum Vorschein (Nr. 5, 8, 9, 20, 31, 32, 40, 41, 57, 133, 234, 324, 368 f
[wieder verschollen], - Nr. 6, 349, 429). Von den Bau- und Kriegskatastrophen abgesehen waren
besonders die im Fußboden verlegten Grabplatten durch Abtretung gefährdet. Auch hier ist die Re-
konstruktion oft ohne die nichtoriginale Überlieferung unmöglich.
Unter den Quellen, die Inschriften kopial überliefern, sei die Würzburger Bischofschronik des Lo-
renz Fries und seiner Fortsetzer an erster Stelle genannt. Magister Lorenz Fries (1491-1550) aus Mer-
gentheim, seit 1520 bischöflicher Rat, Geheimsekretär und Archivar, führte seine »Historie, Namen,
Geschlecht, Wesen, Taten, ganz Leben und Sterben der gewesenen Bischöfen zu Wirtzburg und Her-
tzogen zu Francken« bis zum Jahre 1495, gegliedert nach den Regierungen der einzelnen Bischöfe.
Neben Urkunden und Büchern aus dem Archiv und der Registratur des Bischofs sowie aus dem
Archiv des Domkapitels, die seine Hauptquelle bildeten, flocht er die Grabinschriften der Bischöfe aus
der Domkirche und einige weitere historisch bedeutsame Inschriften ein. Sein Werk, das er 1541 ab-
schloß, galt als Staatsgeheimnis, bis es 1713 durch Ludewig gedruckt wurde. Bischof Melchior gestat-
tete 1546 die Anfertigung von nur drei Exemplaren, je einem für den Fürstbischof selbst, für die
bischöfliche Kanzlei und für das Domkapitel. Erhalten ist das Exemplar des Domkapitels mit 23 Per-
gament- und 355 Papierseiten, das Johann Schätzler schrieb und Martin Seger mit 172 Miniaturen und
196 Wappen ausmalte (StaW Ratsbuch 412). Als das Exemplar des Fürstbischofs verbrannte, ließ die-
ser 1574 eine neue Abschrift anfertigen und ebenfalls mit kolorierten Federzeichnungen schmücken,
die 1596 in zwei Bänden gebunden wurde (StAW HV MS f. 857a). Seit dem 16. Jh. entstanden immer
wieder Abschriften. Von 1495 bis 1546 fortgeführt wurde die Chronik durch Johann Reinhart, Dom-
präsenzmeister zu Würzburg. Seit der zweiten Hälfte des lö.Jhs. sind zahlreiche Handschriften mit
Auszügen oder Teilen erhalten. Durch ihre Zeichnungen ragt eine in zwei Bänden bis zu Bischof
Melchior Zobel fortgeführte Chronik aus dem Besitz des Kanonikers von Neumünster Johann Philipp
Schüller hervor, die sicher noch dem 16.Jh. angehört (M. ch. f. 248/I [bis 1519] und 248/II [bis zu
Bischof Melchior]). Weitere frühe Codices sind M. ch. f. 101, 113, 298 (teils Autograph von Fries),
299, 299a, 300, 301, 305, 306, 307.
Zeichnungen finden sich in StaW Ratsbuch 412, StAW HV MS 857a und M. ch. f. 248/I zu den
Versen des Konrad Celtis auf die angeblich von St. Kilian beseitigten Götzenbilder (Nr. 4i8f), zur
Grabinschrift auf Bischof Burkhard (Nr. 128 J), zu den Todesdaten der Bischöfe Arno, Hugo und
Heinrich (Nr. 6), zur Steinurkunde des Bischofs Hugo für St. Burkhard (Nr. 2f), zur Brunotumba
(Nr. 4 t), zum Nekrologeintrag für Bischof Adalbero »ex quodam libro antiquo« (StAW HV MS f.
857a fol. 89 V), zu dem Merkvers auf die Eroberung von Jerusalem »Anno milleno centeno sed minus
uno / Jerusalem Franci capiunt virtute potenti« (fol.pör), anläßlich der Herzogserhebung 1168 zum
Vers »Herbipolis solajudiacat ense (et) stola« (fol. i02v), zur Galluskapelle (Nr.7t, 131), zu einer
Stiftung durch Bischof Embricho (fol. i20r), zu Bischof Siegfried (fol. 123 v), zu Versen auf den Tod
Kaiser Friedrich Barbarossas (fol. 139 r), zu Bischof Gottfried I. (Nr. 12), Bischof Konrad (Nr. 22 t),
zur Steinurkunde über die Meßpfennige (Nr. 25), zur Umschrift des Taufbeckens (Nr. 35), zu Bischof
Berthold II. (Nr. 36 t), Bischof Gottfried III. (Nr. 47 t), zur Inschrift am Zehnthof zu Randersacker
von 1332/33 (fol. 2o6r), zu Bischof Wolfram (Nr. 57), zur Tafel auf die Mainüberschwemmung
(Nr. 61), zu Bischof Otto (Nr. 66), Bischof Albrecht (Nr. 91), Bischof Gerhard (Nr. 137), Bischof
Johann I. (Nr. 161), zum Stiftsverweser Graf Johann von Wertheim (Nr. 206 J), zu einer Inschrift an
der Stadtmauer zu Karlstadt von 1435 (fol. 262 v), zu Bischof Johann II. (Nr. 221), Bischof Gott-
fried IV. (Nr. 241), Bischof Johann III. (Nr. 266), Bischof Rudolf (Nr. 346) und Bischof Lorenz
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